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Seelenprinz

Seelenprinz

Titel: Seelenprinz
Autoren: J. R. Ward
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und seine Hüften wiegten sich ohne sein Zutun, sodass sich seine Erektion an der Daunendecke rieb. Einen Moment verharrte er in diesem halbwachen Dämmerzustand und stellte sich vor, es wäre Blay, der ihn da streichelte… als Vorspiel zu Aktivitäten, die den Mund einschlossen.
    Erst als er die Finger in dem roten Haarschopf vergraben wollte, wurde ihm bewusst, dass er alleine war: Seine Hände griffen lediglich in das Laken.
    Da er die Hoffnung nicht aufgab, streckte er den Arm aus und tastete neben sich im Bett herum, in der Erwartung, auf den warmen Körper des Freundes zu stoßen.
    Doch er fand nichts als Laken. Kalte Laken.
    » Scheiße«, keuchte er.
    Als er die Augen aufschlug, traf ihn die Realität wie ein Fausthieb. Schlagartig sank seine Erektion in sich zusammen. Obwohl sie sich zweimal aufeinander eingelassen hatten und wild und heiß übereinander hergefallen waren, wachte Blay in diesem Moment neben Saxton auf.
    Hatte vermutlich Sex mit ihm.
    Verflucht, ihm wurde schlecht.
    Die Vorstellung, dass Blay einen anderen berührte, einen anderen ritt, einen anderen mit Händen und Zunge befriedigte– Qhuinns verdammten Cousin, um genau zu sein–, war beinahe so unerträglich wie die Sache mit Layla. Denn dank der jüngsten Ereignisse übte Blay nun eine noch viel größere Anziehung auf Qhuinn aus, statt uninteressant geworden zu sein.
    Super. Noch so eine freudige Entwicklung.
    Völlig antriebslos schleppte Qhuinn sich vom Bett ins Bad. Eigentlich wollte er kein Licht anmachen, wollte nicht sehen, wie beschissen er aussah, aber rasieren rein nach Gefühl wäre auch nicht gerade clever gewesen.
    Also betätigte er den Schalter und blinzelte ins Licht, während hinter seinen Augäpfeln ein pochender Schmerz einsetzte. Zweifellos sollte er wieder einmal etwas zu sich nehmen, aber Scheiße, die permanenten Forderungen seines Körpers gingen ihm allmählich auf den Zeiger.
    Er ließ das Waschbecken volllaufen, gab einen Klacks Rasiergel in die hohle Hand und verrieb ihn zu Schaum. Dabei dachte er an seinen Cousin. Obwohl er es nicht wusste, hatte er den Verdacht, dass Saxton einen altmodischen Rasierpinsel benutzte, um sich Kinn und Wangen einzuseifen. Und keinen Einwegrasierer. Sicher verwendete er ein Barbiermesser mit Perlmuttgriff.
    Qhuinns Vater hatte so eines besessen. Und sein Bruder bekam zur Transition ein eigenes geschenkt, mit seinen Initialen darauf.
    Zusammen mit dem Siegelring.
    Tja, schön für die beiden. Doch da sie nun tot waren, rasierten sie sich ohnehin nicht mehr.
    Er betupfte sich mit Schaum, bis sein Gesicht aussah wie die verschneite Landschaft draußen, und griff nach dem gewöhnlichen Mach 3 mit Wegwerfkopf…
    Unvermittelt überlegte er, dass er diesen vielleicht mal wieder wechseln sollte.
    Ja, gegen einen frischen, superscharfen, sauberen.
    Qhuinn verdrehte die Augen. Es ging doch nichts darüber, sein Selbstwertgefühl durch drei kleine Klingen und einen Gelstreifen zum Ausdruck zu bringen. Eine verdammt bestechende Logik.
    Dennoch fing er an, in den Schubladen unter dem Waschtisch herumzukramen, und stieß dabei auf alle möglichen Badezusätze und Kosmetikprodukte, die er nie benutzte oder auch nur ansah.
    Als er die letzte Schublade rauszog, die ganz unten, hielt er inne. Stutzte. Bückte sich.
    Da war ein kleines schwarzes Samtkästchen, ähnlich einem Behältnis für Schmuck. Doch er besaß keinen Schmuck, und schon gar nicht von Reinhardt, diesem stinkteuren Laden in der Stadt. Da aber sonst niemand in diesem Zimmer wohnte, fragte er sich, ob das Kästchen vielleicht bereits vor seinem Einzug hier gelegen und er er es nur nie wahrgenommen hatte.
    Er holte das Schächtelchen raus, klappte den Deckel auf und…
    » Ach, sieh mal einer an.«
    Darin lagen seine stahlgrauen Ohrringe und der Hufeisenstecker, den er früher immer in der Unterlippe getragen hatte, als handelte es sich um kostbare Stücke.
    Fritz musste sie bei einer nächtlichen Putzaktion aufgesammelt und in dieses Kästchen gelegt haben. Anders konnte Qhuinn es sich nicht erklären– denn er hatte sich ganz gewiss nicht mehr darum gekümmert, seit er sie nach und nach rausgenommen hatte. Er hatte sie einfach ganz hinten in das Badezimmerschränkchen geworfen.
    Qhuinn betastete die stählernen Stecker und erinnerte sich, wie er sie gekauft und angelegt hatte. Sein Vater war entsetzt gewesen, seine Mutter auch– sie war vom Letzten Mahl aufgestanden und hatte sich für vierundzwanzig Stunden in ihre
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