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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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wird, wartet das Programm, wenn es beschädigte Bereiche findet, und es setzen Notprogramme ein, um das zu reparieren oder zu ersetzen, was nötig ist.«
    »Sie können es nicht nur bei den beschädigten Stellen abschalten?«
    »Nein. Das wäre eine gute Idee und theoretisch vielleicht sogar ausführbar, aber wir brauchten hier das gesamte Computerpersonal der Markovier, um das zu bewältigen. Es würde bedeuten, daß alles völlig neu programmiert werden muß – also ein neues Programm zu schreiben ist. Das kann man bei der Sechseck-Welt tun, aber nicht bei dem großen Computer, weil sie nie geglaubt haben, das müßte ein zweitesmal geschehen.«
    »Wir werden also mehr oder weniger in der Zeit zurückgehen, die Bedingungen wiederherstellen, die existiert haben, kurz bevor der große Computer eingeschaltet wurde, und dann praktisch wiederholen, was sie getan haben«, sagte sie, um sich selbst Klarheit zu verschaffen.
    »Richtig. Und die Eigenreparatur- und Korrektur-Schaltungen werden sich mit dem Schaden befassen. Sie sind eingebaut worden, weil niemand wußte, ob wirklich alles hundertprozentig in Ordnung war, ob man nicht irgendeinen Fehler bei der Konstruktion oder beim Bau gemacht hatte. Das Programm ist deshalb selbstkorrigierend; wenn es auf eine Stelle trifft, die nicht korrekt ist, verändert es sie so, daß sie dem Programm entspricht.«
    »Und was machen wir zuerst?« fragte sie.
    Er lachte wieder.
    »Zuerst gehen wir durch diesen Korridor da. Es gibt einen großen Kontrollraum, nicht weit von hier – alle Korridore führen zu Kontrollräumen, für jede Rasse, die von hier ausgeschickt wurde, einer.« Wieder ging er voraus, und sie folgte ihm.
    Sie erreichten eine sechseckige Tür, die sich wie eine Iris öffnete, und im Inneren wurde es hell. Sie sahen eine Art Kontrollraum mit vielen Schaltern, Knöpfen, Hebeln, Tasten und dergleichen, und mit einem großen, schwarzen Projektionsschirm, Riesige Skalen und Meßinstrumente zeichneten auf; sie wußte nicht, was; es gab keine Möglichkeit, sich darüber klarzuwerden, was irgendeine der Anlagen leistete.
    Ein Tentakel berührte eine kleine Tafel an einer Steuerkonsole und schaltete ein Gerät ein, das ein Sichtschirm zu sein schien, in Wirklichkeit aber ein versenkter ovaler Tunnel war, hineinreichend, so weit man blicken konnte, ein gelblichweißes Licht mit Milliarden winziger schwarzer Punktchen. Zwischen allen schossen starke kleine Stromblitze oder ähnliches hin und her, einen heftigen Energiesturm erzeugend, ein zuckendes Spinnengewebe belebter Energie.
    »Zuerst kommst du dran«, murmelte Brazil.
    Man hörte plötzlich das Geräusch einer mächtigen Pumpe tief im Inneren des Planeten oder das Schließen und Öffnen eines Relais. Es klang beinahe wie das schlagende Herz eines gigantischen Tieres.
    »Ich steigere nur die Energiezufuhr«, erklärte er. »Keine Angst. Die Skalen, Schalter und so weiter hier sind Steuerelemente für die Mechanismen. Kleinere Arbeiten wie die kann ich ohne Steuerung ausführen, aber später werden wir sie brauchen. So, das müßte genügen.«
    Im ganzen Kontrollraum war ein gleichmäßiges, alles durchdringendes Pochen zu hören.
    »Gut, großer Kontrollraum volle Energiezufuhr«, murmelte er vor sich hin. »In… Betrieb!«
    Die Welt schien rings um Mavra zu explodieren. Das Gesichtsfeld erweiterte sich auf fast 360 Grad, Gehör, Geruch, alle Sinne schnellten zu einer neuen Intensität hinauf, wie sie das noch nie erlebt hatte. Sie konnte die Energien ringsum fühlen und wahrnehmen, die ungeheuren Spannungsanstiege spüren, die plötzlich so greifbar waren, daß es schien, als könnte sie die Hände ausstrecken und sie festhalten, sie drehen und wenden, wie sie wollte. Es war ein ungeheures, berauschendes, zu Kopf steigendes Gefühl, ein Auffluten von Kraft und Macht ohne Grenzen. Sie war Superfrau, sie war eine Göttin, sie war das Allerhöchste…
    Sie richtete ihre neuen Sinne auf Brazil und sah nicht länger das häßliche, mißgestaltete Wesen, das er geworden war, sondern einen gleißenden Strahl schier unerträglichen Lichts, eine hochragende Gestalt von fast unfaßbarer Schönheit, Kraft und Energie.
    Sie griff nach ihm, nicht mit ihrem Körper, sondern mit ihrem Denken, und er schien zu antworten mit einem Strom wissender Energie, begegnete ihr und verschmolz mit ihrer Ausstrahlung.
    Dann zuckte sie einen kurzen Augenblick zurück oder versuchte es zu tun. Die ersten Empfindungen, die sie von ihm erhielt, waren
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