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Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 05 - Dämmerung auf der Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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es sich anders überlegt hatte. Als ich das letztemal hier war, stellte ich sie darauf ein, daß sie nur auf mich reagierten, weil es theoretisch möglich war, daß jemand das Problem der Schlösser löste.«
    Sie fuhren in unheimlicher Stille weiter, während vor ihnen Lichter aufflammten und hinter ihnen die anderen erloschen. Der Gleitweg selbst leuchtete, so weit sie hinausblicken konnte, obwohl keine Lichtquelle erkennbar war. Sie bemerkte, daß der Gleitweg schneller wurde und sie jetzt nicht nur vorwärts, sondern auch hinabfuhren, in die Tiefen des Planeten hinein. Sie gelangten in eine schwach beleuchtete Kammer, und unter ihnen wurde ein von Licht umrandetes großes Sechseck sichtbar.
    »Das ist das Zugangstor vom Schacht«, sagte er. »Eigentlich nur eines von sechs. Es kann dich hinführen, wohin du auf der Sechseck-Welt oder im Schacht willst. Wir gehen zum großen Kontrollraum und zu den Überwachungsstationen. Ich muß zuerst alles überprüfen und feststellen, ob alles wie geplant ablaufen wird, und dann natürlich klären, wie stark der Schacht beschädigt ist. Vielleicht hat Obie sich geirrt, und wir brauchen nichts Drastisches zu tun.«
    Er stieg vom Gleitweg, als er das Sechseck erreichte, und trat hinein. Sie zögerte kurz, dann folgte sie ihm. Alles Licht verschwand, und einen Augenblick lang glaubte sie zu fallen, dann war die ganze Welt plötzlich wieder von hellem Licht überflutet, und sie stand abermals auf festem Boden.
    Es war eine riesige Kammer, vielleicht einen Kilometer im Durchmesser weit, halbkreisförmig, und die Decke wölbte sich hinauf und über ihnen. Hunderte von Korridoren führten in alle Richtungen. Das Tor befand sich in der Mitte der Kuppel, und Brazil trat rasch hinaus, gefolgt von Mavra, die nervös war, weil sie befürchtete, das Tor könnte sie an irgendeinen entlegenen Ort des Komplexes befördern, wo man sie nie mehr finden würde.
    Wände, Decke, sogar der Boden, alles schien aus winzigen, sechseckigen Kristallen aus poliertem weißem Glimmer zu bestehen, die das Licht zurückwarfen und wie Millionen Diamantensplitter glitzerten.
    Brazil blieb stehen und zeigte mit einem Tentakel über die Schulter zum Tor. Von Kraftfeldern gehalten, mitten zwischen Tor und Kuppeldach, schwebte ein riesiges Modell der Sechseck-Welt, das sich ganz langsam drehte. Es besaß eine Tag/Nacht-Grenze, war auf der einen Halbkugel dunkel, und schien aus demselben Material wie die Wände zu bestehen, obwohl die Sechsecke an dem Modell sehr groß waren und es an den Polen dunkle Stellen und ein dunkles Band rund um den Äquator gab. Die Kugel war bedeckt von einer dünnen, durchsichtigen Schale, die ebenfalls in Abschnitte aufgeteilt zu sein schien. Die durchsichtigen Sechsecke paßten genau auf die darunterliegenden.
    »Es sieht nicht so hübsch aus wie die echte Welt vom Weltraum aus«, meinte Mavra, »aber eindrucksvoll ist es doch.«
    »Man sieht die kleinen Unterschiede in zurückgespiegeltem Licht auf jedem Sechseck«, erklärte er. »Das ist markovische Schrift. Die Nummern gehen von 1 bis 1560, in einer Mathematik, die auf der Sechs beruht, versteht sich. Die Ziffern sind aber nicht in irgendeiner Reihenfolge angebracht, weil hier über eine Million Rassen geschaffen wurden, und nur die letzte Gruppe, die letzten 1560, verblieben ist. Sobald eine Rasse gebilligt wurde, nahm man sie heraus, baute das Rechteck für den neuen Versuch um und teilte eine neue Ziffer aus den geleerten Sechsecken zu. So kann Glathriel Nummer 41 sein und Ambreza, gleich daneben, 386. Ein bißchen unübersichtlich, aber es spielte ja keine Rolle.«
    »Sehr eindrucksvoll und dekorativ«, erklärte sie lobend.
    Er lachte.
    »Ach, das ist nicht nur Dekoration. Das ist das Gehirn, das die Sechseck-Welt betreibt. Das Arbeitsmodell für den Schacht der Seelen. Eigentlich das Herz des Ganzen, weil es auch die Hauptenergiequelle für den Schacht ist und die Grundgleichungen liefert, die nötig sind, damit die Welt richtig funktionieren kann. In gewissem Sinn ist das ein gigantisches Computerprogramm. Es bezieht seine Energie aus einer Singularität, die bis in ein Alternativ-Universum reicht. Wenn der Schacht nicht leicht zu reparieren ist, müssen wir ihn von dort ablösen. Das wird sich auf die Sechseck-Welt nicht auswirken, aber alle Programme im Schacht selbst löschen. Wenn wir den Anschluß wiederherstellen, nimmt er alles auf, als handele es sich um völlig neue Daten. Da das langsam und stufenweise zugeführt
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