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Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt

Titel: Sechseckwelt 04 - Rückkehr auf die Sechseck-Welt
Autoren: Jack L. Chalker
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erhellten sie in geisterhaft blassem Orangerot; kleine, kugelförmige Lampen im Boden, offenbar, um die Straßenbegrenzung anzuzeigen.
    Als er an der Straße stehenblieb, näherte sich ein Fahrzeug. Er sah sofort, wozu man die Begrenzungslampen brauchte. Nicht nur war das Ding gigantisch groß, es kam auch mit ungeheurer Geschwindigkeit auf ihn zu. Binnen weniger Sekunden war es heran und vorbeigebraust. Er sah den Fahrer, obwohl der Wahnsinnige den Blick nie von den Begrenzungslichtern abwandte. Das Fahrzeug selbst war ein riesiger Schaufelbagger gewesen, der enorme Mengen Erde fassen und wegbefördern konnte. Übergroße Unterschiede zu ähnlichen Maschinen anderer Rassen bestanden nicht. Der Fahrer hatte ihm aber den ersten richtigen Blick auf seine neue Rasse ermöglicht.
    Zentauroid, gewiß, aber zweibeinig, das Gesicht eine knochige Dämonenmaske mit spitzen Hörnern, die Augen Teiche von dunklen, glühendem Rot ohne Pupillen. Sie glichen den Dämonen der Chugach-Mythologie, Wesen, wie sein eigentliches Volk sie in den finsteren Legenden benützt hatte, um Kinder und leichtgläubige Erwachsene zu Tode zu erschrecken.
    Er hörte in der Nähe ein Rascheln. Erschrocken fuhr er herum und entdeckte eine kleine Echse, die ihn nervös anstarrte. Das Wesen erstarrte, sah, daß es bemerkt worden war, und blickte ihn hoffnungsvoll an.
    »Cherk?« tönte es mit hoher, quietschender Stimme.
    »Da verstehst du soviel wie ich«, sagte er. Das Wesen schien sich damit zufriedenzugeben und huschte davon. Von dieser Sorte war also nichts zu befürchten.
    Er wandte sich wieder der Straße zu und versuchte zu entscheiden, was er tun sollte. Am liebsten wäre ihm gewesen, wenn man ihn bemerkt und mitgenommen hätte, aber bei der Geschwindigkeit, die man hier bevorzugte, war das recht unsicher. Der Blick des Fahrers verriet genug. Es brachte nichts ein, von einem Lastfahrzeug überrollt zu werden, bevor er auch nur guten Tag gesagt hatte.
    Er begann, entlang der Straße weiterzugehen, in der Richtung, die von den Bergen wegführte. Das mochte ein Fehler sein, wie er wußte, da der Fahrer genau in die andere Richtung gefahren war. Allerdings gab es wenig Hinweise darauf, wo diese Leute tagsüber blieben oder weshalb sie trotz des bei Tage scharfen Sehvermögens Nachtwesen waren.
    Ein zweites Fahrzeug dröhnte an ihm vorbei, diesmal aus der anderen Richtung, kein Bagger, sondern ein riesiger Lastwagen, gefüllt mit Kies oder Sand oder Asche. Dieser Fahrer bemerkte ihn ebenfalls nicht.
    Er blieb stehen. Asche! Natürlich! Die gigantischen Vulkane brachen wohl oft aus, aber die träge, klumpige Spritzlava, die er gesehen hatte, deutete darauf hin, daß sie für die Bewohner auf den Ebenen vermutlich nicht gefährlich waren. Das Problem mußte die Asche sein – Schichten davon, manchmal meterdick. Selbst wenn die Ausbrüche nur alle ein, zwei Jahre stattfanden, würde man immer wieder neu aufbauen müssen. Nach einiger Zeit hatten die Einheimischen sich diese Mühe wahrscheinlich nicht mehr gemacht, sondern dauerhafte Bauwerke unter dem Boden errichtet, im solidesten Grundgestein, das sie finden konnten. Mit hochentwickelter Technologie war das nicht schwer. Nur in Meeresnähe, von den Vulkanen am weitesten entfernt, vermutlich mit einer ausgezeichneten, unregelmäßigen Küste vulkanischen Ursprungs, die Tiefwasserhäfen bot, würden sie über dem Boden leben.
    Er fragte sich beiläufig, wie sie mit seismischen Beben zurechtkamen, entschied aber, daß sie sehr viel Zeit gehabt hatten, sich darauf einzurichten. Es mochte durchaus gerade einen Ausbruch gegeben haben – sie würden die Asche abtransportieren, abräumen und neu aufbauen. Das konnte auch durchaus ihr Haupt-Exportgut sein, weil Vulkanasche der mineralreichste Humus war, den es gab. Mineralarme und verbrauchte Sechsecke würden für ständige Belieferung bezahlen, was verlangt wurde.
    Er begann sich wohler zu fühlen. Noch bevor er einen dieser Leute getroffen oder mit ihm gesprochen hatte, war ihm, als seien ihm die Bewohner schon vertraut.
    Er war noch in solche Überlegungen vertieft, als fünf kleine, schlittenartige Luftkissenfahrzeuge auf ihn zufegten. Auf jedem saß ein einzelner Fahrer, ein Dämonenprinz der Chugach-Legende, und alle hielten unmittelbar vor ihm. Er war beinahe umzingelt. Er starrte in ihre Gesichter und spürte, wie sich Kindheitsängste regten. Er unterdrückte sie, so gut er konnte, und nahm seinen ganzen Mut zusammen.
    Alle fünf trugen amtlich
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