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Sebastian

Sebastian

Titel: Sebastian
Autoren: Anne Bishop
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Resonanz all dieser Herzen teilen und schicke sie an jenen Ort. Schicke jedes Herz in das Licht oder die Dunkelheit, die es verdient. Entreiße jedem Herz die Maske, die es trägt, um sein wahres Wesen zu verbergen. Jetzt, Ephemera. Jetzt!
    Sie warf den Kopf zurück und hob die Arme - und ließ die Welt das Urteil des Herzens durch sie hindurch vollstrecken.
     »Wächter und Wahrer«, flüsterte Dalton, als eine gewaltige Macht ihn durchzuckte und sich mit seiner Resonanz verband. »Sie hat das Urteil des Herzens über uns alle gesprochen!«
    Er zog die Bremse an und löste die Fahrleinen, um die Pferde am Durchgehen zu hindern und drehte sich dann um, um den Arm seiner Frau zu ergreifen und so eine schützende Barriere vor ihren Kindern zu formen. »Henley! Addison! Bindet Eure Pferde fest und kommt auf den Wagen.«
    Henley und Addison stiegen ab. Doch sie entfernten sich von ihnen.
    »Ihr seid ein guter Mensch, Hauptmann«, sagte Addison. »Aber ich bin es nicht. Nicht wie Ihr. Ich trinke und spiele gerne und genieße die Gesellschaft von Frauen, die keine Damen sind. Henley ebenso.«
    »Aber -«
    »Haltet Euch an Eurer Familie fest«, sagte Addison. »Henley und ich, wir werden unseren eigenen Weg gehen. Auf Wiedersehen, Hauptmann. Reist leichten Herzens.«
    Die zwei Wachen schwanden, als seien sie nicht mehr ganz da.
    Als er sich an seiner Familie festhielt und darauf wartete, vom Sturm der Macht davongetragen zu werden, hallte ein Gedanke durch Daltons Geist: Die Hoffnung des Herzens liegt in Belladonna.
    Um ihrer aller willen hoffte er, dass der Mann, den Koltak als Gefangenen in die Stadt gebracht hatte, Recht behielt.
    Folge deinem Herzen. Ich und Ephemera schenken dir, wonach du dich am meisten sehnst.
    Lynnea blickte erschrocken auf. Der Boden fühlte sich so seltsam an, so … fließend. Und alles um sie herum kam ihr so … durchscheinend vor.
    Es geschah. Das Urteil des Herzens.
    Ich und Ephemera schenken dir, wonach du dich am meisten sehnst.
    »Sebastian«, flüsterte sie, löste sich von Lee und ging einen Schritt auf den Mann zu, der sie Lachen und Lieben gelehrt hatte. Der ihr die Möglichkeit geschenkt hatte, zu entdecken, dass sie mehr war, als das, was sie laut Mutter, Vater und Ewan sein konnte. Sie war eine Löwin, und sie konnte mit ihrem Leben alles tun, was sie wollte. Alles.
    Folge deinem Herzen.
    Sie machte noch einen Schritt, fühlte sich, als würden starke Winde sie hin und her werfen, doch kein Wind zerrte an ihren Kleidern oder strich über ihre Haut.
    Der Wind der Veränderung. Und sie konnte alles haben, was sie wollte.
    »Sebastian«, flüsterte sie erneut und ging noch einen Schritt nach vorne.
    Er verdiente keinen Ort, der düster, verlassen und kalt war. Er verdiente es, im Pfuhl zu leben, wo man ihn als Rechtsbringer brauchte. Und er verdiente es, in seinem Cottage zu wohnen, wo er einfach nur ein Mann sein konnte. Und er verdiente Sonnenlicht und Wärme und Freunde und eine Familie und … Liebe.
    Sie machte noch einen Schritt. Und noch einen.
    Diese niederträchtigen Männer hatten ihm etwas angetan, hatten ihn glauben gemacht, er verdiene diese Dinge nicht, genauso wie Mutter sie hatte glauben lassen, sie verdiene sie nicht. Nein. Mutter hatte sie gar nichts glauben lassen. Sie war nur nicht stark genug gewesen, um an etwas anderes zu glauben.
    Aber nun war sie stark genug. Sie war eine Löwin.
    Er braucht mich.
    Wenn er nicht in der Lage war, es selbst zu glauben, würde sie es für ihn glauben.
    Folge deinem Herzen.
    Sebastian. Sebastian. Sebastian.
    Sie rannte, während der Boden unter ihren Füßen nachzugeben schien. Sie rannte, den Blick stets auf Sebastian gerichtet.
    Er war der Wunsch ihres Herzens. Sie verdienten Gelächter und Freunde und Liebe. Sie verdienten es, im Cottage zu leben, im Sonnenlicht. Und sie verdienten den Pfuhl, dieses seltsame Fest der Sinnlichkeit. Und sie verdienten es, zusammen zu sein.
    Sebastian. Sebastian. Sebastian.
    Sie fühlte, wie die Welt sich verschob, wie sie versuchte nach ihrem Herzen zu greifen, um sie davonzutragen.
    Noch nicht. Noch nicht.
    Sie hielt auf ihn zu, bemühte sich mit allem, was in ihr steckte, ihn zu erreichen, bevor die Welt sie fortwehte.
    Näher. Näher.
    Seine Augen waren geschlossen. Deshalb sah er sie nicht, reagierte nicht auf sie. Aber sie hatte keinen Atem, um nach ihm zu rufen. Also ließ sie ihr Herz für sich sprechen.
    Sebastian!
    Plötzlich öffnete er die Augen. Seine wunderschönen grünen Augen,
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