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Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman

Titel: Sean King 02 - Mit jedem Schlag der Stunde: Roman
Autoren: David Baldacci
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gestorben. Ein Autounfall. Sylvia war früher Professorin für Rechtsmedizin an der UVA. Jetzt führt sie eine private Arztpraxis.«
    »Und nebenbei ist sie Rechtsmedizinerin. Eine sehr beschäftigte Frau. Hat sie Kinder?«
    »Nein. Ich glaube, die Arbeit ist ihr Leben«, sagte King.
    Michelle hielt sich die Nase zu, als der Wind wieder die Richtung wechselte und den Leichengestank zu ihnen trug. »Ein tolles Leben«, sagte sie. »Mein Gott, sie trägt nicht mal eine Maske, und ich halte es schon in dieser Entfernung kaum aus.«
    Zwanzig Minuten später erhob sich Diaz, unterhielt sich mit den Polizisten, zog ihre Gummihandschuhe aus und machte Fotos von der Leiche und der Umgebung. Als sie damit fertig war, verstaute sie die Kamera und wollte gehen, als sie King bemerkte. Sie lächelte und kam zu ihm und Michelle herüber.
    »Hast du vergessen, mir zu sagen, dass ihr mal was miteinander hattet?«, flüsterte Michelle.
    King warf ihr einen überraschten Blick zu. »Wir sind vor längerer Zeit ein paar Mal zusammen ausgegangen. Woher weißt du davon?«
    »Wenn jemand sich einige Zeit in unmittelbarer Nähe einer Leiche aufgehalten hat und dann so strahlend lächelt, muss eine frühere Beziehung im Spiel sein.«
    »Danke für die scharfsinnige Beobachtung. Aber sei nett zu ihr. Sylvia ist eine wunderbare Frau.«
    »Davon bin ich überzeugt. Aber erspar mir nähere Einzelheiten.«
    »Zu diesem Thema wirst du kein Sterbenswörtchen von mir hören, solange ich atme.«
    »Der typische Virginia-Gentleman, was?«
    »Nein, ich möchte nur keine Kritik hören.«

KAPITEL 4
    Sylvia Diaz begrüßte King mit einer Umarmung, die für Michelles Geschmack ein bisschen inniger ausfiel als zwischen bloßen Freunden. Dann machte King die beiden Frauen miteinander bekannt.
    Sylvia bedachte Michelle mit einem Blick, den diese als ausgesprochen unfreundlich empfand.
    Dann wandte sie sich wieder King zu. »Wir haben uns lange nicht gesehen, Sean.«
    »Michelle und ich haben bis über beide Ohren in Aufträgen gesteckt, aber jetzt hat die Lage sich ein wenig beruhigt.«
    »Haben Sie schon einen Hinweis auf die Todesursache?«, meldete Michelle sich zu Wort.
    Erstaunt blickte Sylvia sie an. »Ich glaube nicht, dass ich mit Ihnen darüber reden sollte.«
    »Es hat mich nur interessiert«, sagte Michelle mit Unschuldsmiene, »da ich zufällig die erste Person am Tatort war. Ich nehme an, Sie können es erst mit Sicherheit sagen, wenn Sie die Obduktion vorgenommen haben?«
    »Machst du die Autopsie?«, fragte King.
    Sylvia nickte. »Ja. Obwohl verdächtige Todesfälle früher immer von den Kollegen in Roanoke übernommen wurden.«
    »Warum jetzt nicht mehr?«, fragte Michelle.
    »Früher gab es vier offizielle Einrichtungen, die in diesem Staat Autopsien vornehmen durften: Fairfax, Richmond, Tidewater und Roanoke. Aber dank der Großzügigkeit von John Poindexter, einem sehr wohlhabenden Gentleman, besitzen wir hier jetzt ein weiteres forensisches Zentrum.«
    »Ein bisschen seltsam, ein Leichenschauhaus zu stiften«, sagte Michelle.
    »Poindexters Tochter wurde hier vor Jahren ermordet. Wrightsburg liegt genau auf der Grenze zwischen der Zuständigkeit des Rechtsmediziners in Richmond und der Verwaltung des westlichen Distrikts in Roanoke. Deshalb kam es zum Streit, welche Stelle die Autopsie vornehmen sollte. Schließlich setzte Roanoke sich durch. Aber während der Überführung der Leiche wurde das Fahrzeug in einen Verkehrsunfall verwickelt, und wichtige Spuren gingen verloren, was zur Folge hatte, dass der Mörder des Mädchens nie gefasst wurde. Wie Sie sich vorstellen können, war Poindexter gar nicht glücklich darüber. Deshalb verfügte er in seinem Testament, nach seinem Tod eine hochmoderne Einrichtung zu bauen, was dann auch geschehen ist.« Sylvia blickte kurz zu der Leiche. »Aber selbst mit den modernsten Geräten dürfte es schwierig sein, in diesem Fall die Todesursache zu ermitteln.«
    »Hast du eine Ahnung, wie lange sie schon tot ist?«, fragte King.
    »Das hängt sehr von individuellen Faktoren, Umwelteinflüssen und dem Verwesungszustand ab. Wenn der Todeszeitpunkt schon so lange zurückliegt wie in diesem Fall, können wir durch die Obduktion nur einen ungefähren Zeitrahmen erhalten.«
    »Ich habe gesehen, dass der Toten ein paar Finger fehlen«, sagte King.
    »Eindeutig von Tieren abgenagt.« Nachdenklich setzte Sylvia hinzu: »Trotzdem hätte die Leiche schlimmer zugerichtet sein müssen. Die Kollegen versuchen
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