Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Titel: Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
Sicherheitsagenten nach und konzentrierten sich dann auf die Umgebung. Kein Mensch war zu sehen. Simmons’ Hand umklammerte fest den Griff seiner Dienstpistole, wobei die schwarzen Lederhandschuhe quietschende Geräusche von sich gaben. Dann beugte er sich vor, drehte mit der Linken den Ton des Polizeifunks lauter, sah den altgedienten Secret-Service-Agenten nervös an und sagte: »Ich weiß, dass Sie mir wahrscheinlich nichts sagen dürfen – aber was ist da hinten eigentlich passiert?«
    Richards würdigte ihn keines Blickes. »Stimmt, das kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Ich bin hier aufgewachsen«, sagte Simmons, »und kenne wirklich jeden Quadratmeter in der Gegend. Wenn ich jemanden rausschmuggeln wollte, würde ich ’s über den Waldweg probieren, der einen knappen Kilometer weiter von der Straße abzweigt. Wenn Sie diese Abkürzung nehmen und auf der anderen Seite wieder rauskommen, haben Sie mir nichts, dir nichts sieben oder acht Kilometer Vorsprung.«
    Jetzt sah Richards ihn doch an und sagte mit gedehnter Stimme: »Ach ja, sind Sie sich da ganz sicher?« Er lehnte sich etwas zur Seite und griff in seine Jackentasche.
    Sekundenbruchteile später sackte Secret-Service-Agent Neal Richards mit dem Gesicht voran auf dem breiten Sitz des Lieferwagens zusammen. In der Mitte seines Rückens war ein kleines rotes Loch, und der Kaugummistreifen, den er gerade aus seiner Jackentasche gezogen hatte, steckte noch zwischen den verkrampften Fingern seiner rechten Hand. Simmons drehte sich um. Hinten, auf der Ladefläche, schraubte eine Frau den Schalldämpfer von einer kleinkalibrigen Pistole. Sie hatte sich in einer Nische unter dem doppelten Boden des Fahrzeugs versteckt gehalten. Das Rauschen des Polizeifunks hatte das leise Klappern übertönt, das sich beim Herauskrabbeln nicht vermeiden ließ. »Kleinkaliber Dumdum«, sagte sie. »Ich wollte, dass es im Körper stecken bleibt. Macht nicht so eine Schweinerei.«
    Simmons lächelte. »Dieser Charlie hatte schon Recht, das ist echt ein dickes Ding.« Er nahm dem toten Agenten das Sprechfunkgerät ab und warf es mit Schwung in den angrenzenden Wald. Dann fuhr er los, stadtauswärts, und bog nach ungefähr einem Kilometer in einen verkrauteten Waldweg ein. Die Leiche von Agent Richards warfen sie in eine überwucherte Schlucht gleich neben dem Pfad. Simmons hatte den Mann nicht belogen: Dieser Weg war die ideale Fluchtroute. Nach weiteren hundert Metern und zwei Kurven erreichten sie eine aufgelassene Scheune mit offen stehendem Tor und teilweise eingefallenem Dach. Simmons fuhr hinein, sprang aus dem Wagen und schloss die Tore. Neben ihnen stand ein weißer Pickup.
    Die Frau, die hinten aus dem Lieferwagen stieg, sah jetzt nicht mehr wie eine alte Witwe aus. Sie war blond, jung, schlank, aber durchtrainiert und trug Jeans und einen weißen Pulli. Sie hatte in ihrem kurzen Leben schon viele Falschnamen benutzt, gegenwärtig war sie »Tasha«. Simmons war schon gefährlich genug, doch Tasha war absolut tödlich, denn sie verfügte über die wichtigste Eigenschaft des eiskalten Killers: Sie hatte kein Gewissen.
    Simmons zog seine Uniform aus und stand nun in Jeans und T-Shirt da. Er griff sich ein Schminkköfferchen, das im Laderaum des Lieferwagens verstaut war, streifte die Perücke, die dazu passenden Koteletten und Augenbrauen sowie die anderen Accessoires seiner Gesichtsmaske ab. Er war es gewesen, der sich in dem Hohlraum unter Bill Martins Sarg verborgen gehalten hatte. Er hatte Tasha geholfen, John Bruno hinauszutragen, und war danach in die Rolle von »Officer Simmons« geschlüpft.
    Als Nächstes holten sie die große Kiste, in der Bruno lag, von der Ladefläche. Für den Fall, dass sich jemand dafür interessiert hätte, besagte die Deckelaufschrift, dass sich Fernmeldegeräte darin befanden. Vor dem Rückfenster des Pickups stand ein großer Werkzeugkasten. Tasha und Simmons legten Bruno dort hinein, schlossen den Deckel und sperrten den Kasten ab. Deckel und Seitenwände enthielten einige Luftlöcher, außerdem war das Innere gepolstert. Mit Heuballen, die in einer Ecke der Scheune gestapelt waren, bedeckten die beiden den Werkzeugkasten, jedenfalls zum größten Teil. Dann sprangen sie in die Kabine, setzten sich Kappen mit der Aufschrift »John Deere«, einer Firma für Landwirtschaftsmaschinen, auf, starteten den Motor und ließen die Scheune hinter sich. Über einen anderen verkrauteten Wald- und Wiesenweg erreichten sie nach etwa drei Kilometern
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher