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Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman

Titel: Sean King 01 - Im Bruchteil der Sekunde: Roman
Autoren: David Baldacci
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sicher nicht geschadet«, sagte King, als er neben der Leiche stand.
    Jetzt erst entdeckte er das Blut an der Spitze der Eisenstange und erstarrte unwillkürlich. Als er sich langsam umdrehte, bot sich ihm ein grauenhaftes Bild: Mit eingeschlagener Schläfe lehnte Kate an der Wand. Morse hatte King zwar verfehlt, dafür aber Kate getroffen. Die leblosen Augen der jungen Frau starrten ihn an. Morse hatte also beide auf dem Gewissen, Vater und Tochter. King kniete nieder und schloss ihr sachte die Augen.
    Durch den Aufzugsschacht rief jemand seinen Namen. Es war Michelle.
    King konnte seinen Blick nicht von der jungen Frau lösen. »Es tut mir Leid, Kate«, sagte er nach einer Weile. »Es tut mir schrecklich Leid.«
    Dann nahm er Joan vom Boden auf, legte sie vorsichtig in den Aufzug, stieg selber ein und zog mit aller Kraft am Seil.
    In einem Kellerraum erreichte der Zeitzünder, den Morse vor seiner mörderischen Attacke eingestellt hatte, die Dreißig-Sekunden-Marke vor Ablauf des Countdowns.
    Im zweiten Stock hob King Joan aus dem Warenaufzug und berichtete Michelle, was mit Kate und Morse passiert war.
    »Wir verschwenden nur Zeit«, unterbrach ihn Bruno, dem offenbar nichts gleichgültiger war als der Tod der jungen Frau. »Wie kommen wir hier raus?«
    »Hier entlang«, sagte Michelle und lief den Flur hinunter. Am Ende deutete sie auf die Müllrutsche vor der Fensteröffnung. »Sie endet unten in einem Müllcontainer.«
    »Ich springe doch nicht in einen Abfallhaufen«, sagte Bruno indigniert.
    »Doch«, sagte Michelle, »Sie springen.«
    Einen Moment lang sah es aus, als wolle Bruno vor Wut explodieren, doch dann erkannte er die tödliche Entschlossenheit in Michelles Blick. Er stieg auf die Rutsche und jagte, nachdem ihm Michelle einen kräftigen Schubs versetzt hatte, hinunter, wobei er ununterbrochen schrie.
    »Jetzt du, Michelle«, sagte King.
    Sie kletterte auf die Rutsche und verschwand.
    King, mit Joan über der Schulter, stieg nun selbst auf die Rutsche.
    Es waren noch fünf Sekunden bis zur Zündung.
    Die Implosion des Fairmount-Hotels setzte im gleichen Augenblick ein, als King und Joan im Müllcontainer landeten. Die gewaltige Energie, die mit dem Einsturz des Hotels freigesetzt wurde, ließ den Müllcontainer umkippen, was sich allerdings als Vorteil für die Entkommenen erwies, denn der Metallboden schützte sie vor der Wucht der Erschütterung, vor dem Rauch und dem umherfliegenden Schutt. Der schwere Container wurde sogar gut drei Meter weit übers Pflaster geschoben und kam erst kurz vor dem elektrischen Zaun zum Stehen.
    Nachdem sich der Staub gelegt hatte, stiegen sie alle heraus und betrachteten den Schuttberg, der einst das Fairmount-Hotel gewesen war. Mit ihm waren auch die Geister von Arnold Ramsey und Clyde Ritter untergegangen, ebenso wie das Gespenst der Schuld, das King seit acht Jahren verfolgt hatte.
    Joan stöhnte, setzte sich langsam auf und schaute sich um. Es dauerte eine Weile, bis sich ihre Augen zurechtfanden. Als sie John Bruno erblickte, zuckte sie unwillkürlich zurück. Sie drehte sich um, erkannte King und schien überhaupt nichts mehr zu begreifen.
    King zuckte die Achseln und sagte: »Du meldest dich am besten gleich zum Segelkurs auf einem Katamaran an.«
    Er suchte Michelle und sah sie an. Sie lächelte schwach und sagte: »Es ist vorbei, Sean.«
    Sein Blick glitt über den Trümmerhaufen. »Ja«, sagte er, »vielleicht ist es endlich vorbei.«

EPILOG
    Einige Tage später saß King auf einem verkohlten Holzbalken, der einst Teil seiner schönen Küche gewesen war, und betrachtete den Platz, an dem sein Haus gestanden hatte. Als er einen Wagen vorfahren hörte, drehte er sich um.
    Joan Dillinger stieg aus ihrem BMW.
    »Du siehst ja schon wieder vollkommen gesund aus«, sagte er.
    »Ich weiß nicht, ob ich das jemals wieder sein werde.« Sie setzte sich neben ihn. »Hör mal, Sean, warum willst du denn das Geld nicht nehmen? Abmachung ist Abmachung. Du hast es dir doch verdient.«
    »Gemessen an dem, was du hast durchmachen müssen, hast du es viel mehr verdient als ich.«
    »Was ich alles hab durchmachen müssen? Mein Gott, ich stand unter Drogen, während du bei vollem Bewusstsein einen Albtraum durchlebt hast!«
    »Steck dein Geld ein und genieß dein Leben, Joan«, sagte er.
    Sie ergriff seine Hand. »Na, schön – aber kommst du denn auch mit? Da kann ich dich wenigstens auf diese Weise in deinem neuen Leben unterstützen.« Sie bemühte sich um ein tapferes
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