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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger
Autoren: Steven Erikson
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tiefer in die Odhan zu fliehen –, doch der Anführer der Mezla fand sie vorher. Er kam mit hundert dunklen Kriegern, doch er sorgte dafür, dass sie ihre eisernen Waffen stillhielten. Die Anibar waren nicht seine Feinde, sagte er ihnen, und dann sprach er eine Warnung aus – andere würden kommen, und sie würden kein Erbarmen kennen. Sie würden die Anibar vernichten. Dieser Anführer war der Eiserne Prophet, König Elis Terr, und die Anibar achteten auf seine Worte und flohen, nach Westen und Norden, bis diese Lande hier und die Wälder und Seen dahinter ihre Heimat wurden.« Er blickte zu Karsa hinüber, der seine Vorräte zusammengepackt hatte und auf dem Rücken seines Jhag-Pferdes saß, und sein Tonfall änderte sich erneut. »Der Eiserne Prophet sagt uns, dass in der größten Gefahr Krieger kommen, die Schwerter aus Ursprungsstein schwingen und uns verteidigen. Und als wir nun sehen, wer durch unser Land reist, und was für ein Schwert er in den Händen hält … diese Zeit wird bald zu einer gefrorenen Zeit werden.«
    Samar Dev musterte Bootfinder mehrere Herzschläge lang und richtete dann den Blick auf Karsa. »Ich glaube nicht, dass du in der Lage sein wirst, Havok zu reiten«, sagte sie. »Wir werden in unwegsames Gelände kommen.«
    »Bis dahin werde ich reiten«, sagte der Teblor. »Es steht dir frei, dein eigenes Pferd am Zügel zu führen. Ja, du kannst es sogar überall tragen, wo du das Gelände für schwierig hältst.«
    Verärgert begab sie sich zu ihrem Pferd. »Schön. Für den Anfang werde ich hinter dir reiten, Karsa Orlong. Zumindest muss ich mir keine Gedanken über zurückschnellende Äste machen, denn du wirst alle Bäume auf deinem Pfad fällen.«
    Bootfinder wartete, bis sie beide fertig waren, dann ging er am nördlichen Rand der sumpfigen Lichtung entlang, bis er das Ende erreichte, wo er sich plötzlich umwandte und im Wald verschwand.
    Karsa zügelte Havok und starrte düster auf das dichte, verfilzte Unterholz und die dicht stehenden Schwarzfichten.
    Samar Dev lachte, was ihr einen wilden Blick von dem Teblor einbrachte.
    Dann glitt er vom Rücken seines Hengstes.
    Sie stellten fest, dass Bootfinder auf sie wartete, einen entschuldigenden Ausdruck in seinem grau bemalten Gesicht. »Wildwechsel, Erretter. In diesen Wäldern gibt es Hirsche, Bären, Wölfe und Wapitis – selbst die Bhederin stöbern nicht weit jenseits der Lichtungen herum. Elche und Karibus gibt es weiter im Norden. Wie du siehst, sind diese Wildwechsel niedrig. Selbst die Anibar bücken sich, wenn sie hier rasch gehen. In der ungefundenen Zeit vor uns, über die nur wenig gesagt werden kann, finden wir mehr flache Felsen, und der Weg ist leichter.«
    Die endlose, eintönige Reise war eine frustrierende Angelegenheit, denn es hatte fast den Anschein, als würde der Wald – niedrig, eng verwachsenes und wild wucherndes Gestrüpp – nur existieren, um ihnen die Durchreise zu verweigern. Das Grundgestein lag dicht unter der Oberfläche, ein zerschlagener purpurner und schwarzer Fels, an einigen Stellen von langen Quarzadern durchzogen. Aber die Oberfläche war uneben, geneigt und gefurcht, bildete Senken mit hohen Wänden, Dolinen und Schluchten voller abgeblätterter, flacher Gesteinsbrocken, die mit glitschigem, smaragdgrünem Moos bewachsen waren. In diesen Senken lagen unzählige umgestürzte Bäume, und die Rinde der Schwarzfichten war so rau wie Haihaut, die nadellosen, dicht wie Netze wachsenden Zweige grimmig wie Klauen und unnachgiebig.
    Speere aus Sonnenlicht drangen hier und da bis zum Erdboden und warfen Splitter aus leuchtenden Farben in eine ansonsten düstere, höhlenartige Welt.
    Als die Abenddämmerung näher rückte, führte Bootfinder sie zu einem trügerischen, mit Geröll übersäten Abhang, den er hochkletterte. Karsa und Samar Dev, die ihre Pferde am Zügel führten, fanden schnell heraus, dass der Aufstieg gefährlich, der Untergrund bei jedem Schritt unsicherer als beim vorhergehenden war – Moos rutschte weg wie verfaulte Haut, und scharfkantiges, eckiges Felsgestein und tiefe Löcher wurden sichtbar, an dem oder in denen sich ein Pferd leicht das Bein brechen konnte.
    Schmutzig und schweißüberströmt, zerschrammt und zerkratzt, erreichte Samar Dev schließlich die Hügelkuppe, wo sie sich umdrehte, um ihrem Pferd die letzten paar Schritte nach oben zu helfen. Vor ihnen erstreckte sich mehr oder weniger flaches Grundgestein, das mit grauen Flechten bewachsen war. Aus bescheidenen
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