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SdG 11 - Die Kochenjäger

SdG 11 - Die Kochenjäger

Titel: SdG 11 - Die Kochenjäger
Autoren: Steven Erikson
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Feind, der auf dich wartet. Einen Feind, dem nur du dich entgegenstellen kannst, mein Freund, weil nur du stark genug bist. Und darum sind wir nun unterwegs, und alle, die aus welchen Gründen auch immer versuchen, sich uns entgegenzustellen, müssen beiseitegefegt werden. Für die größere Sache.« Er gestattete sich, erneut zu lächeln, doch dieses Mal verbunden mit einem Hauch gewaltiger, tapfer gebändigter Qual. »Du wirst dich nun fragen, ob die Namenlosen einer solchen Verantwortung würdig sind? Ob ihre moralische Rechtschaffenheit und ihr Sinn für Ehre deinem gleichkommen? Die Antwort liegt in der Notwendigkeit und darüber hinaus in dem Beispiel, das du gibst. Du führst die Namenlosen, mein Freund, durch alles, was du tust. Wenn sie versagen, dann deswegen, weil du versagt hast.«
    Zufrieden damit, dass er sich so genau an die Worte erinnerte, die man ihm gesagt hatte, musterte Taralack Veed den großen Krieger, der vor ihm stand, vom Feuer angestrahlt, das Gesicht hinter den Händen verborgen. Wie ein Kind, für das etwas nicht zu sehen bedeutete, dass dieses Etwas nicht existierte.
    Icarium weinte, wie er schließlich bemerkte.
    Gut. Sogar er. Sogar er wird sich von seiner eigenen Qual nähren und aus ihr einen suchterzeugenden Nektar machen, ein süßes Rauschmittel aus Selbstbeschuldigung und Schmerz.
    Und so wird jeder Zweifel und jegliches Misstrauen verschwinden.
    Denn solchen Dingen kann keine süße Glückseligkeit entrungen werden.
    Plötzlich prasselte ein kalter Regenschauer auf sie herab, und ein tiefes Donnergrollen war zu hören. Der Sturm würde bald über ihnen sein. »Ich bin genügend ausgeruht«, sagte Taralack und stand auf. »Vor uns liegt ein langer Marsch – «
    »Dazu besteht keine Veranlassung«, sagte Icarium hinter seinen Händen.
    »Wie meinst du das?«
    »Das Meer. Es ist voller Schiffe.«
     
    Der einsame Reiter kam von den Hügeln herunter, kurz nach dem Überfall. Barathol Mekhar, dessen gewaltige, vernarbte und von unzähligen kleinen Brandwunden übersäte Unterarme voller Blutspritzer waren, hatte den toten Dämon lange schweigend gemustert und stand nun auf. Er trug seine Rüstung und seinen Helm, und jetzt zog er seine Axt aus der Gürtelschlaufe.
    Monate waren vergangen, seit die T’lan Imass zum ersten Mal aufgetaucht waren – er hatte gedacht, dass sie lange verschwunden wären, dass sie schon verschwunden gewesen wären, noch ehe der alte Kulat in seinem neuentdeckten Wahnsinn davongewandert war. Ihm war nicht klar gewesen – keinem von ihnen war klar gewesen –, dass die schrecklichen, untoten Kreaturen niemals fort gewesen waren.
    Die Reisenden waren niedergemetzelt worden, der Überfall so rasch ausgeführt worden, dass Barathol nichts davon mitbekommen hatte – bis es viel zu spät gewesen war. Jhelim und Filiad waren plötzlich in die Schmiede gestürmt und hatten etwas von Mord und Totschlag gleich außerhalb des Weilers geschrien. Er hatte nach seiner Waffe gegriffen und war mit ihnen zur Weststraße gelaufen – um dort festzustellen, dass der Feind schon wieder verschwunden war, seine Aufgabe erledigt hatte und überall auf der alten Straße sterbende Pferde und reglose Körper wie vom Himmel gefallen herumlagen.
    Er hatte Filiad losgeschickt, nach der alten Nulliss zu suchen, die über bescheidene Fähigkeiten als Heilerin verfügte, und war zur Schmiede zurückgegangen, ohne weiter auf Jhelim zu achten, der wie ein verlorenes Hündchen hinter ihm her getrottet war. Er hatte seine Rüstung angelegt, hatte sich dabei Zeit gelassen. Vermutlich waren die T’lan Imass überaus gründlich gewesen. Sie hatten mehr als genug Zeit gehabt sicherzustellen, dass sie keinen Fehler begangen hatten. Nulliss würde feststellen, dass für die armen Opfer nichts mehr getan werden konnte.
    Als er allerdings zur Weststraße zurückkehrte, musste er zu seinem Erstaunen feststellen, dass die alte Semk neben einer Gestalt kniete und Filiad Anweisungen zurief. Barathol beschleunigte seine Schritte, starrte zu Nulliss hin – er hatte den Eindruck, als hätte sie ihre Hände in den Körper des Mannes gestoßen und bewegte die Arme, als würde sie Brotteig kneten. Während sie dies tat, war ihr Blick auf die Frau gerichtet, die ganz in der Nähe lag und zu stöhnen begonnen hatte, dabei wieder und wieder um sich trat und mit den Fersen Furchen in den Dreck zog. Sie lag in einer Blutlache, die sich immer noch verbreiterte.
    Nulliss entdeckte ihn und rief ihn zu
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