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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion
Autoren: Steven Erikson
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Fliegen wieder auf die Beine zu kommen.
    Jemand tauchte bedrohlich neben ihm auf, und er wirbelte herum, ein Messer in der Hand, mit dem er einen Diagonalhieb führte – der Versuch, einen breiten, gekrümmten Säbel aus geriffeltem Feuerstein abzublocken. Die Waffen prallten gegeneinander, und das Schwert glitt durch Schlitzers Messer hindurch, die Kraft hinter dem Hieb schien unaufhaltsam -
    Er schaute zu, wie die Klinge in seinen Bauch fuhr, schaute zu, wie sie ihm eine fürchterliche Wunde schlug – und dann quollen seine Gedärme heraus.
    Er griff mit beiden Händen nach unten, um sie festzuhalten, und sank zu Boden, als alles Leben aus seinen Beinen wich, starrte ungläubig auf die zuckende Sauerei hinunter, die er da festhielt, landete auf einer Seite und krümmte sich um die schreckliche, entsetzliche Verletzung zusammen, die ihm zugefügt worden war.
    Er hörte nichts. Nichts außer seinen eigenen Atemzügen und den herumtanzenden Fliegen, die nun herangeschwärmt kamen, als hätten sie schon immer gewusst, dass dies hier passieren würde.
     
    Der Angreifer hatte sich rechts von Graufrosch aus dem schieren Staub erhoben. Wilde Agonie, als ein riesiges Chalcedon- Langschwert durch das Vorderbein des Dämons fetzte, es in einem grünen Blutschwall sauber abtrennte. Ein zweiter Hieb ging durch das Hinterbein auf der gleichen Seite, und der Dämon stürzte zu Boden, trat hilflos mit den ihm verbliebenen Beinen um sich.
    Gesprenkelt von Fliegen und durchtost von Wogen des Schmerzes entfaltete sich eine kurzlebige Szene vor den Augen des Dämons. Breit, tierisch, in Felle gekleidet schritt eine Kreatur, die aus kaum mehr als Haut und Knochen bestand, in aller Seelenruhe über Graufroschs abgetrenntes Hinterbein, das fünf Schritt entfernt lag und immer noch zuckte. Und trat in die schwarze Wolke.
    Bestürzung, Ich kann nicht mehr hopsen.
     
    Im gleichen Augenblick, da er vom Rücken seines Pferdes gesprungen war, hatten zwei Feuersteinschwerter ihn erwischt – eines war durch Muskeln und Knochen gefahren und hatte einen Arm abgetrennt, während die Spitze des anderen erst in und dann durch seine Brust glitt. Heboric, aus dessen Kehle ein tierisches Schnauben drang, drehte sich im Sprung, versuchte verzweifelt, sich von der Waffe zu lösen, die ihn aufgespießt hatte. Doch sie folgte ihm, fuhr nach unten – zerbrach Rippen, zerteilte die Lunge, dann die Leber – und barst schließlich in einer Explosion aus Knochensplittern, Fleisch und Blut aus seiner Seite.
    Der Mund des Destriant füllte sich mit heißer Flüssigkeit, die er verspritzte, als er auf den Boden prallte, weiterrollte, dann liegen blieb.
    Die beiden T’lan Imass gingen dorthin, wo er ausgestreckt im Staub lag; ihre Steinschwerter waren feucht.
    Heboric starrte nach oben in die leeren, leblosen Augen, schaute zu, als die mitgenommenen, vertrockneten Krieger ihre Waffen nach unten stießen, die geriffelten Schwertspitzen wieder und wieder in seinen Körper rammten. Er schaute zu, wie eine Klinge auf sein Gesicht zuzuckte, dann in seinen Hals fuhr -
    Flehende Stimmen, ein ferner Chor aus Entsetzen und Verzweiflung – er konnte sie nicht mehr erreichen – jene verlorenen Seelen in ihrer von der Jade verschluckten Qual, wurden schwächer, waren weiter und weiter weg – ich hatte euch gesagt, ihr solltet nicht zu mir aufblicken, ihr armen Kreaturen. Könnt ihr jetzt endlich erkennen, wie leicht es war, euch im Stich zu lassen?
    Ich habe die Toten gehört, aber ich konnte ihnen nicht dienen. Genauso wie ich gelebt habe, und nichts erschaffen habe.
    Er erinnerte sich jetzt ganz klar, in einem einzigen grässlichen Moment, der endlos zu sein schien, zeitlos, an tausend Bilder – so viele sinnlose Handlungen, leere Taten, so viele Gesichter – all jene, für die er nichts getan hatte. Baudin, Kulp, Felisin Paran, L’oric, Scillara … Er war verloren in diesem fremden Land herumgewandert, in dieser erschöpften Wüste und dem Staub von Gärten, der die grausame, sonnenverbrannte Luft erfüllte – es wäre besser, er wäre in den Otataral-Minen von Schädelmulde gestorben. Dann hätte es keinen Verrat gegeben. Fener säße immer noch auf seinem Thron. Die Verzweiflung der Seelen in ihren riesigen Jadegefängnissen, die ungehindert durch den Abgrund wirbelten, diese schreckliche Verzweiflung – sie hätte ungehört bleiben können, ungesehen, und dann hätte es auch keine falschen Versprechungen auf Erlösung gegeben.
    Baudins Flucht mit Felisin
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