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SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

SdG 10 - Die Feuer der Rebellion

Titel: SdG 10 - Die Feuer der Rebellion
Autoren: Steven Erikson
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beraubt, begann sich das große Bauwerk nach vorne zu neigen, zackige Sprünge liefen durch den Fels, und dann brach es zusammen. Krachte auf den Boden.
    Die Kutsche machte einen Satz, fiel dann zurück auf ihre rippenverstärkten Federn. Irgendwo im Innern zerbrach Glas.
    Der Nachhall der Erschütterung lief durch die Erde.
    Die Pferde wieherten schrill und kämpften mit rollenden Augen gegen ihr Zaumzeug.
    Ein zweites Heulen erschütterte die Luft.
    Paran blinzelte durch Staub und Rauch, suchte Igel irgendwo zwischen der letzten Statue, die zusammengestürzt war, und denen, die noch zerstört werden mussten. Aber er sah keinerlei Bewegung in der zunehmenden Dunkelheit. Urplötzlich barst die vierte Statue. Irgendein Zufall sorgte dafür, dass das Monument sich zu einer Seite neigte, und als es umstürzte, traf es die fünfte.
    »Wir müssen weg!«
    Der Schrei kam von Karpolan Demesand.
    »Haltet aus –«
    »Ganoes Paran, ich bin nicht mehr davon überzeugt –«
    »Wartet einfach noch –«
    Ein drittes Geheul, auf das der Deragoth antwortete, der bereits eingetroffen war – und diese letzten beiden Schreie waren … nahe.
    »Scheiße.« Er konnte Igel nicht sehen – die letzte Statue, die von dem Aufprall bereits von Sprüngen überzogen war, stürzte plötzlich um, als der Sprengstoff an ihrem Fuß explodierte.
    »Paran!«
    »In Ordnung – öffnet das verdammte Tor!«
    Die Pferde im Gespann bäumten sich auf, schossen dann vorwärts, rissen die Kutsche herum und begannen, wie wild den Abhang hinunterzustürmen. Fluchend trat Paran seinem Pferd in die Flanken, riskierte noch einen letzten Blick über die Schulter -
    - und sah ein riesiges Tier mit buckligen Schultern aus der Staubwolke auftauchen, das mit funkelnden Augen Paran und die davonrasende Kutsche anstarrte. Der gewaltige, breite Kopf des Deragoth senkte sich, und er setzte sich grausam schnell in Bewegung.
    »Karpolan!«
    Das Portal öffnete sich wie eine aufplatzende Blase direkt vor ihnen. Von seinen Rändern sprühte wässriges Blut oder eine andere Flüssigkeit. Ein Wind wie aus einem Leichenhaus schlug auf sie ein. »Karpolan? Wohin –«
    Das Gespann stürmte schrill wiehernd in das Tor, und Paran folgte einen Herzschlag später. Er hörte, wie es sich hinter ihm schloss – und dann brach von allen Seiten der Wahnsinn über ihn herein.
    Verweste Gesichter, verkrümmte Hände reckten sich hoch, lang tote Augen starrten ihn bettelnd an, während verfallene Münder sich öffneten – »Nehmt uns mit! Nehmt uns mit!«
    »Geht nicht!«
    »Er hat uns vergessen – bitte, ich flehe Euch an –«
    »Der Vermummte interessiert sich nicht für uns –«
    Knochige Finger schlossen sich um Paran, zogen, zerrten und rissen an ihm. Andere hatten es geschafft, irgendwelche Vorsprünge der Kutsche zu fassen zu kriegen, und wurden mitgeschleift.
    Das Flehen verwandelte sich in Wut – »Nehmt uns mit – oder wir werden euch in Stücke reißen!«
    »Schlagt sie – beißt sie – reißt sie in Stücke!«
    Paran kämpfte seinen rechten Arm frei, schaffte es irgendwie, die Hand um den Schwertgriff zu legen, die Waffe zu ziehen. Er begann mit der Klinge nach beiden Seiten zu schlagen.
    Das schrille Wiehern der Pferde klang wie die Stimme des Wahnsinns, und jetzt schrien auch die Anteilseigner, als sie nach unten, auf sich hochreckende Hände und Arme hackten.
    Während er sich im Sattel nach rechts und links drehte und auf die zugreifenden Gliedmaßen einschlug, erhaschte Paran einen Blick auf die umliegende Landschaft – eine Ebene aus sich windenden Gestalten, die Untoten, alle Gesichter ihnen zugewandt – Untote, zehntausende von Untoten – Untote, die das Land so dicht bevölkerten, dass sie nur stehen konnten, bis zum Horizont, und die nun einen Chor der Verzweiflung anstimmten -
    »Ganath!«, brüllte Paran. »Schaff uns hier raus!«
    Eine scharfe Erwiderung, wie berstendes Eis. Ein bitterkalter Wind wirbelte um sie herum, und der Boden neigte sich plötzlich zu einer Seite.
    Schnee, Eis, die Untoten fort.
    Ein offener blauer Himmel. Bergspitzen -
    Rutschende Pferde, die die Beine spreizten und deren Wiehern immer schriller wurde. Ein paar belebte Leichname, die mit Händen und Füßen herumfuchtelten. Die Kutsche, deren hinteres Ende herumrutschte, die drohend vor Paran aufragte.
    Sie waren auf einem Gletscher. Schlidderten, rutschten immer schneller werdend abwärts.
    Deutlich hörte Paran eine der beiden Pardu-Anteilseignerinnen sagen: »Oh, das ist
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