Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
SdG 09 - Gezeiten der Nacht

SdG 09 - Gezeiten der Nacht

Titel: SdG 09 - Gezeiten der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Steven Erikson
Vom Netzwerk:
»Den Thron?«, fragte Trull krächzend. »Den hast du gerade verloren, du Scheißkerl.« Er schleuderte Hannan Mosag wieder auf den Fußboden. »Ich muss Forcht finden. Sag ihm«, sagte Trull, während er auf den Eingang zuging, »sag ihm, dass ich gegangen bin, um Forcht zu suchen, Mosag. Ich werde die anderen hereinschicken –«
    Hinter ihm zuckte Rhulad und stieß dann einen lauten, gellenden Schrei aus.
    So sei es.
     
    Der Wyrm schaufelte sich einen Weg aus dem Hügelgrab; von seinen sich schwer hebenden und senkenden Flanken floss rotstreifiger Schlamm. Einen Augenblick später tauchte das Gespenst auf, das einen bewusstlosen Letherii hinter sich herzog.
    Shurq Elalle, die neben Ublala gekauert, ihm über die Stirn gestrichen und sich über das dumme Grinsen auf seinem Gesicht gewundert hatte, erhob sich, stemmte die Hände in die Hüften und schaute sich um. Fünf reglos daliegende Gestalten, umgestürzte Bäume, der Gestank fauliger Erde. An der gegenüberliegenden Wand des Azath-Turms zwei der Leute, die sie angeheuert hatte; der Magier kümmerte sich um die Wunden des Bekenners. Ein Bekenner. Was ist das denn überhaupt für ein Titel?
    Näher beim Tor waren Kessel und der große, weißhäutige Krieger mit den beiden Letherii-Schwertern.
    Sie bemerkte seine beeindruckende Nacktheit und ging zu ihnen hinüber. »Wenn ich mich nicht irre«, sagte sie zu ihm, »seid Ihr vom gleichen Blut wie die Tiste Edur.«
    Ein leichtes Stirnrunzeln, als er auf sie herabblickte. »Nein. Ich bin ein Tiste Andii.«
    »Wenn Ihr es sagt. Ich nehme an, dass nun, da Ihr diese … Dinger erledigt habt, Eure Bindung an den Azath-Turm beendet ist.«
    Er betrachtete das Bauwerk mit seinen merkwürdigen roten Augen. »Wir waren niemals … Freunde«, sagte er, und ein schwaches Lächeln stahl sich auf seine Züge. »Aber er ist tot. Ich stehe in niemandes Diensten außer meinen eigenen.« Er musterte sie erneut. »Und es gibt ein paar Dinge, die ich tun muss …, für mich tun muss.«
    »Kann ich mitkommen?«, fragte Kessel.
    »Das würde mir gefallen, Kind«, sagte der Krieger.
    Shurq Elalle kniff leicht die Augen zusammen. »Ihr habt ein Versprechen gegeben, oder?«, fragte sie ihn. »Ihr habt es dem Turm versprochen, und auch wenn er tot ist, muss das Versprechen dennoch gehalten werden.«
    »Sie wird sicher sein, solange sie sich entscheidet, bei mir zu bleiben«, sagte der Krieger und nickte.
    Shurq Elalle schaute sich noch einmal um. »Diese Stadt wird jetzt von den Tiste Edur beherrscht«, begann sie. »Werden sie übertrieben Notiz von Euch nehmen?«
    »Da ich von einem Wyrm, einem Gespenst und dem bewusstlosen Sklaven begleitet werde – Letzteren will das Gespenst unbedingt mitschleppen –, kann ich mir vorstellen, dass dieser Fall eintreten könnte.«
    »Dann wäre es also das Beste«, sagte sie, »wenn Ihr Letheras verlassen würdet, ohne gesehen zu werden.«
    »Stimmt. Habt Ihr irgendeinen Vorschlag?«
    »Noch nicht –«
    »Aber ich habe einen …«
    Sie drehten sich um und sahen den Bekenner und seinen Magier langsam näher kommen, wobei Ersterer sich auf die Schulter des Letzteren stützte. Die Worte waren von Eisenhart gekommen.
    »Ihr arbeitet jetzt für mich«, sagte Shurq Elalle. »Und ich erlaube Euch nicht, Euch freiwillig zu melden.«
    Der Bekenner grinste. »Schon klar. Aber ich sage ja auch nur, dass sie eine Eskorte brauchen. Jemanden, der alle geheimen Wege kennt, die aus dieser Stadt hinausführen. Es ist das Mindeste, was ich tun kann – schließlich hat dieser Tiste Andii mir das Leben gerettet.«
    »Sich etwas auszudenken, bevor es mir einfällt, sieht nicht unbedingt nach optimalen Aussichten für eine gute Zusammenarbeit aus«, sagte Shurq Elalle.
    »Ich bitte um Entschuldigung, meine Dame. Ich werde es nicht wieder tun. Ich verspreche es.«
    »Ihr haltet mich für kleinlich, stimmt’s?«
    »Natürlich nicht. Schließlich sind die Untoten niemals kleinlich.«
    Sie verschränkte die Arme. »Ach nein? Seht Ihr die Grube da drüben? In ihr versteckt sich ein untoter Mann namens Harlest und wartet darauf, dass er jemanden mit seinen Krallen und Fängen erschrecken kann.«
    Sie drehten sich alle um und musterten die Grube im Hof des Azath-Turms. Aus der sie jetzt ein leises Singen hören konnten.
    »Bei den Eiern des Vermummten«, murmelte Eisenhart. »Wann legen wir ab?«
    Shurq Elalle zuckte die Schultern. »Sobald sie uns lassen. Und wer ist dieser Vermummte?«
    »Der Lord des Todes«, erwiderte der

Weitere Kostenlose Bücher