Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Scream Street - Das Hexenblut

Titel: Scream Street - Das Hexenblut
Autoren: PeP eBooks
Vom Netzwerk:
nach frischem Blut in die Nase stieg.

    »Er hat’s geschafft«, sagte Rhesus. »Sie gehen weg!«
    Es dauerte nicht lang, bis nur noch ein einziger Nachbar - ein Wasserspeier - auf dem Platz stand. Er bückte sich nach Stolpersteins Geschichten aus der Scream Street .
    »Entschuldigen Sie, Sir«, sagte Luke. »Aber das gehört mir!«
    Der Wasserspeier blickte auf das Dach hinauf, und sein Gesicht kräuselte sich, als er sich wieder in die hoch aufgeschossene, schlaksige Gestalt von Dixon zurückverwandelte. »Jetzt nicht mehr!«, sagte er schadenfroh. »Bestimmt verdoppelt mir Onkel Otto das Taschengeld dafür, dass ich es gefunden habe!«Vor sich hin
kichernd, rannte er in großen Sätzen auf das Eingangstor der Feist-Villa zu.
    Luke ließ sich auf das Dach zurückfallen. »Jetzt haben wir das Buch verloren«, sagte er stöhnend.
    »Und Shan«, fügte Cleo hinzu.
    Langsam breitete sich ein Lächeln über Rhesus’ Gesicht aus. »Aber dafür haben wir das Hexenblut gefunden, glaube ich.«
     
    Beim dritten Versuch blieb der Enterhaken an der Regenrinne stecken. »Geschafft!«, sagte Rhesus grinsend und zog das Seil straff. Es erstreckte sich zwischen Immerguts Imperium und einem Haus am Ende einer nahen Seitenstraße. Am Himmel zwischen den beiden Gebäuden hing, wie von Zauberhand gehalten, ein glänzendes Glasfläschchen in der Luft.
    » Hoch droben, wo man feilbietet gern «, zitierte
Rhesus. »Der erste Teil des Rätselreims. Früher fand hier auf dem Platz einmal wöchentlich ein Markt statt, bevor Sir Otto es verboten hat. Damals wurden Waren feilgeboten.«
    »Aber den nächsten Teil verstehe ich noch immer nicht«, gab Cleo zu. » Da schimmert wie ein ferner Stern .«
    »Ist doch klar«, erklärte Luke. »Von unten sieht das Fläschchen mit Blut wie einer der vielen Sterne am Himmel aus. Wir konnten es nur sehen, weil wir hier oben standen.«
    »Das perfekte Versteck«, sagte Rhesus. »Und dabei eigentlich offen sichtbar!« Er verknotete das eine Ende des Seils um den Schornstein.
    »Ich kapiere trotzdem nicht, warum du es bist, der da rausgehen und das Relikt holen darf«, jammerte Cleo. »Ich bin schließlich die Leichteste von euch allen.«
    Rhesus warf einen Blick auf Luke, der
krampfhaft versuchte, die Schmerzensschreie zu überhören, die darauf hindeuteten, dass gerade weitere Vampire entstanden.
    »Ich will, dass du Luke im Auge behältst«, sagte Rhesus. »Es ist nicht leicht zu akzeptieren, dass sein Dad ein Vampir ist.«
    »Du kommst doch auch klar«, sagte Cleo.
    »Na ja, ich hatte ja auch länger Zeit, mich daran zu gewöhnen, als er«, bemerkte Rhesus lächelnd.
    Cleo drückte ihm die Hand. »Sei vorsichtig!«, flüsterte sie.
    Rhesus nickte. Er ging zum Rand des Dachs und blickte hinunter. Mit einer Besenstange in den Händen, um die Balance besser halten zu können, trat er auf das Seil.
    Besorgt beobachtete Luke, wie sein Freund langsam auf das Blutfläschchen zuging. Er war dagegen gewesen, dass Rhesus sich in Gefahr brachte, um das Relikt zu holen, aber der
Vampir hatte sich nicht davon abbringen lassen.

    »Hey!«, rief Rhesus. »Wenn es nicht reichen sollte, ein Vampir zu sein, kann ich ja zum Zirkus gehen und dort Karriere machen!«
    »Konzentrier dich!«, zischte Luke ihm zu.
    Trotzig streckte ihm Rhesus die Zunge heraus und drehte auf dem Seil eine Pirouette wie eine Ballerina, ehe er weiterging.
    Als Rhesus direkt unter dem Fläschchen ankam, nahm er den Besen in die eine Hand und streckte die freie Hand aus, um das Gefäß
zu packen. Mit den Fingern konnte er es aber nur streifen und es blieb in der Luft hängen.

    »Ich komme … nicht … heran«, sagte Rhesus. »Ich muss mich dafür auf die Zehenspitzen stellen.«
    »Sei vorsichtig!«, rief Luke und griff nach dem Seil.
    Rhesus klemmte sich die Holzstange unter den Arm und stellte sich dann mit ausgestreckter Hand auf die Zehenspitzen. Seine Finger bekamen das Glasgefäß zu fassen, und er zog es näher zu sich heran und brach so
den Zauberbann, der es dort so lange festgehalten hatte.
    »Ich hab’s!«, schrie er triumphierend. »Das Hexenrelikt kommt gleich!«
    Plötzlich wackelte das Seil heftig, und Rhesus musste schnell die Arme zur Seite ausstrecken, um das Gleichgewicht zu halten. Mit einem lauten Poltern fiel die Holzstange zu Boden. Luke blickte über den Platz hinweg auf das andere Ende des Seils.
    »Die Regenrinne!«, rief Cleo mit schriller Stimme. »Sie löst sich!«
    Stück für Stück brach die Regenrinne, die den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher