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Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13

Titel: Schwestern des Mondes 07 - Hexenzorn-09.06.13
Autoren: Yasmine Galenorn
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in Aktion treten, und dann mussten wir bereit sein.
    Während ich meinen Mann betrachtete, fiel mir auf, dass er älter aussah. Nicht alt, aber weiser, stärker und abgeklärter als bei unserer ersten Begegnung. Verdammt, wir waren alle gealtert, wenn auch nicht äußerlich, so doch innerlich.
    Morio trug ein indigoblaues Musselinhemd mit passender, weiter Hose. Als Gürtel diente eine silberne Schärpe, an der eine Scheide mit einem gezahnten Schwert hing. Sein Haar, das er ausnahmsweise einmal nicht zum Pferdeschwanz gebunden hatte, war glatt und glänzte pechschwarz. Mein Ritualgewand passte zu seinem: ein indigoblaues, tief ausgeschnittenes Kleid, dessen Saum den Boden streifte. Es war so fließend, dass ich mich gut darin bewegen konnte, aber figurbetont genug, um mich nicht zu behindern. Rechts am Gürtel trug ich meinen Silberdolch, links das Einhorn-Horn.
    Morio zögerte, hielt den Zeigefinger in den Wind und nickte dann.
    »Also, wir wiederholen einfach den Beschwörungszauber, aber genau umgekehrt, und dazu den Bannzauber?«
    »Genau. Mach ruhig. Da du den Geist gerufen hast, solltest du auch diejenige sein, die ihn wieder vertreibt.«
    Ich beugte mich über die Bank, auf der eine Schicht Salz mit Rosmarinblättern verteilt war. Ich nahm den Obsidian-Dolch, erfasste die Energie mit der Spitze und zeichnete das ins Salz gemalte Pentagramm rückwärts nach. Dann zog ich gegen den Uhrzeigersinn einen Kreis darum, um das Pentakel zu öffnen.
    »Suminae banis, suminae banis, mortis mordente, suminae banis.« Ich konzentrierte mich darauf, den Geist zu verbannen, den wir beschworen hatten.
    Die Energie wirbelte durch meinen Körper und über die Klinge in das Salz und den Rosmarin. Plötzlich war es ganz still, der Wind flaute ab und die Luft wurde drückend. Über der Mitte des Altars erschien die geisterhafte Gestalt. Mit einem langgezogenen Kreischen wurde sie in einen kreiselnden Strudel hineingesogen und verschwand. Ich besiegelte den Zauber, indem ich energisch mit dem Dolch durch die Luft fuhr und die Energie durchtrennte, die das kleine Tor zur Welt der Schatten geöffnet hatte. Mit einem leisen Knall verschwand das Portal.
    »Cool! Es hat funktioniert. Nicht ganz so machtvoll wie ein Dämonenportal, aber he, dafür habe ich diesmal nicht ein Dutzend eigensinnige Geister losgelassen«, sagte ich. In diesem Moment öffnete der Himmel alle Schleusen und ließ Donner, Blitze und einen Hagelschauer über uns hereinbrechen. Die Kerzenflammen zischten und erloschen, und es begann in Strömen zu regnen, so dass wir bis auf die Haut durchnässt waren.
    »Meinst du, das Universum möchte uns damit etwas sagen?« Ich sah zu, wie der Regen alle Spuren von Salz und Rosmarin wegwusch.
    Morio seufzte tief, sammelte die Kerzen ein und kippte das Wasser aus, das sich bereits um die Dochte gesammelt hatte. »Komm, wir müssen noch die Überreste von zwei Zombies aufwischen. Danach will ich nur noch nach Hause in die heiße Badewanne, und dann ...« Er verstummte und warf mir einen tiefen Blick zu.
    »Und dann wirst du dich auf mich stürzen und mich zu einer sehr glücklichen Frau machen«, beendete ich den Satz für ihn.
    Er neigte den Kopf zur Seite und zwinkerte. »O ja«, sagte er. »Und mich selbst zu einem sehr glücklichen Mann.«
     

 
Kapitel 2
     
    Bis wir die Zombies weggeputzt hatten und endlich im Auto saßen, fühlte ich mich schmutzig und wollte dringend duschen. Heißes Wasser erschien mir wie der heilige Gral. Ich wollte endlich das Ektoplasma und die fauligen Fetzen Zombie-Fleisch abwaschen, die an meiner Haut klebten. Vorsichtig schlüpfte ich hinters Lenkrad, während Morio auf dem Beifahrersitz Platz nahm. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass es elf Uhr abends war. Noch nicht ganz Hexenstunde, aber die einzige Magie, mit der ich heute Nacht noch zu tun haben wollte, war Sexmagie. Oder noch besser: Pfeif auf die Magie, her mit den Jungs.
    Ich lehnte mich im weichen Ledersitz meines Lexus zurück und schloss kurz die Augen. Dann ließ ich den Motor an und blickte über die Schulter, um mich zu vergewissern, dass ich gefahrlos zurücksetzen konnte.
    Morio schien ebenso müde zu sein wie ich. Er gähnte. »Todesmagie ist körperlich ganz schön anstrengend, nicht?«
    »Ja. Diesen Geist zu beschwören hat mich fertiggemacht. Es hat mich viel mehr erschöpft, als die Blitze herabzurufen.« Ich wollte gerade losfahren, als mein Handy klingelte. Ich hielt an, nahm den Gang heraus und deutete auf meine
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