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Schwert und Laute

Schwert und Laute

Titel: Schwert und Laute
Autoren: Sonia Marmen
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liebe!«, schrie sie. »Ich kann nichts dazu...«
    Ungehalten brüllte Isaak auf.
    »Verflucht! In Lang Craig habe ich dir den Gefallen getan, aber heute...««
    »Lang Craig?«, flüsterte Liam wie vom Donner gerührt.
    Isaak setzte ihm die Pistole an die Schläfe, und Liam senkte den Kopf.
    »Glaubst du vielleicht, ich hätte dir rein aus Heldentum das Leben gerettet? Nichts hätte mir mehr Vergnügen bereitet, als dich tot zu sehen. Aber leider blieb mir nichts anderes übrig. Ich hatte es Meghan versprochen...«
    »Dann... war es gar nicht Tom? Du warst der Verräter? Du hast dein eigen Fleisch und Blut verkauft, Isaak! Was hast du mit Tom gemacht, du Bastard?«
    Sein plötzlich aufwallender Zorn machte Liam kühn, und er versuchte aufzustehen, doch Isaak stieß ihn grob auf den Boden zurück. Meghan wollte auf ihn zustürzen und ließ meinen Sohn kurz aus den Augen. Jetzt oder nie! Ich warf mich über Duncan, nahm ihn hoch und drückte ihn an mich. Erleichtert schloss Liam die Augen. Die kleinen, eisigen Händchen krallten sich in mein Mieder, das augenblicklich von Milch durchtränkt wurde. Ich wärmte seinen kalten, wachsbleichen Körper, der ganz steif vor Empörung darüber war, dass er nichts in den Magen bekam. Mein Finger glitt in seinen Mund, um ihn zu beruhigen und ihm die Illusion zu geben, dass sein Hunger gestillt wurde.
    Wütend und enttäuscht schrie Meghan auf und bedrohte mich mit dem Dolch. Ich wich zurück, um das Kind in meinen Armen zu schützen.
    »Das reicht jetzt, Meghan!«, schrie Isaak. »Lass das Kind zufrieden.«
    »Nein, ich will nicht! Es muss bezahlen.«
    »Meg! Ich habe über deine gotteslästerlichen Taten hinweggesehen, aber jetzt gehst du zu weit. Man tötet keine Kinder. Wenn
du den Kleinen anrührst, dann erschieße ich Liam im nächsten Augenblick, das schwöre ich dir.«
    Die junge Frau starrte mich feindselig an und zischte so gehässig, wie es Medusa gegenüber Perseus getan haben mochte. Ich schluchzte vor Angst. In meinem Kopf dröhnte es. Die Fragen ohne Antwort, die ungelösten Rätsel. Mit einem Mal ergab alles einen Sinn. Die auf geheimnisvolle Weise verschwundenen Gegenstände, die Unheil bringenden Zauber, die Banshee, die Augen, die mich ohne Unterlass ausspähten... das alles war Meghan gewesen. Aber was mochte diese Frau nur zu solchen Handlungen getrieben haben? Ich weigerte mich zu glauben, dass sie nur deswegen dem Wahnsinn verfallen war, weil Liam sie verlassen hatte.
    »So leicht kommst du mir nicht davon, Caitlin«, stieß sie mit zusammengebissenen Zähnen hervor. »Dein Kind soll verflucht sein! Du hast mir meinen Mann gestohlen, meine Liebe... Du hast alles um mich herum zerstört, einschließlich meiner Aussicht, der Hölle zu entrinnen!«
    Sie fuhr herum, so dass ihr Haar aufwirbelte wie Feuerzungen und Schlangenköpfe, und sah Liam betrübt an. Für ihren Bruder jedoch hatte sie nur unverhohlenen Hass übrig.
    »Und du, Isaak! Du bist ebenso schuldig wie sie. Sieh dir doch an, was du aus mir gemacht hast! Du bist ein Dämon aus der Hölle, der gekommen ist, um mich zu quälen.«
    »Nein, Meg... ich liebe dich! Ich wollte immer nur dein Bestes. Ich musste dich doch daran hindern, eine schreckliche Dummheit zu begehen.«
    »Du liebst mich? Ha! Wenn du mich wirklich lieben würdest wie ein wahrer Bruder, dann hättest du mich dieses Weibsstück vernichten lassen!«
    »Das ist Gotteslästerung, Meghan!«
    »Und was ist mit deinen eigenen Sünden, Isaak? Was sagst du dazu? Du selbst lästerst Gott!«
    Ihr Aufschrei gellte durch die Höhle. Wie besessen starrte sie den Dolch an, den sie immer noch in der Hand hielt. Sie hielt das Heft so fest umklammert, dass ihre Knöchel weiß hervortraten. Dann holte sie tief Luft, schloss die Augen und hob die Klinge,
bis sie vor ihrem bleichen, abgemagerten Gesicht schwebte. Aller Blicke hingen bestürzt an ihr. Einige unzusammenhängende Worte drangen aus ihrem Mund, der zu einer scheußlichen Grimasse verzerrt war. Dann folgten teuflische Beschwörungsgesänge. Sie rief das Böse, den Tod, die schwarzen Engel vom Rand der Hölle herbei. Eiseskälte kroch mir in den Nacken und lief mir dann das Rückgrat hinunter. Nun richteten sich die smaragdgrünen Augen auf mich, kalt und mordlustig. Schrill und hart erhob sie die Stimme.
    »Bei der Hölle und bei meinem Blut verfluche ich deinen ältesten Sohn, Caitlin Dunn. Er wird als Verräter leben und als Verräter sterben!«
    Langsam drangen die Worte in meinen
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