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Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)

Titel: Schwarzes Blut: Thriller (German Edition)
Autoren: Max Wilde , Roger Smith
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denn, Mama?«
    »Wenn ich vor dir sterbe, musst du mein Herz essen, damit ich für immer in dir weiterlebe.«
    »Das schwöre ich«, hatte er gesagt und sie verliebt durch die Kerzenflamme angestarrt. »Und wenn ich zuerst sterbe?«
    »Oh, dann werde ich dasselbe für dich tun, mein kleiner Schatz«, hatte sie gesagt, eine Auster mit französischem Champagner hinuntergespült und ihn mit funkelnden Augen angesehen.
    Eine ganze Weile lang lag er in der Wanne und spürte, wie die Kraft seiner Mutter ihn durchströmte. Schließlich wischte er das Pentagramm ab, füllte die Wanne mit warmem Wasser, wusch sich und polierte die Messerklinge auf Hochglanz.
    In der Kleidung vom Vortag verließ er das Hotel und nahm den ersten Bus.
    Das war der Anfang von Juniors einsamer Pilgerreise. Seine Jugend hatte ihn gut auf die Arbeit vorbereitet, die vor ihm lag. Ein paar Jahre später – als er es für angebracht hielt, eine Weile unterzutauchen – schloss er sich Tincup und seiner Gemeinde an, floh mit dem Hochstapler Gottes von County zu County nach Süden, bis er ganz unten, am Bodensatz der Gesellschaft angekommen war.
    Juniors Reise hatte unter einem flackernden Stern ihr Ende gefunden. Diesen Stern sah er nun vor sich, als er sich im Chevrolet aufsetzte, den Schirm des Käppis aus dem Gesicht schob und die Sonnenbrille abnahm.
    Das Mädchen bog von der Straße ab und holperte durch den Vorplatz der alten Tankstelle. Die Reifen trommelten über die Risse im Asphalt.
    »Da wären wir.«
    Zentimeter für Zentimeter streckte Junior seinen schmerzenden Körper und ging zum Kofferraum. Della öffnete ihn und richtete die Taschenlampe auf den wie ein Wurm zusammengekrümmten Jungen.
    »Kannst du ihn tragen?«, fragte Junior.
    »Klaro«, sagte sie. »Da hatt ich schon Schwerere auf dem Buckel.«
    Wie um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, griff sie in den Kofferraum, hob das bewusstlose Kind heraus und trug es zu den Zapfsäulen, während ihr Junior mit der Taschenlampe den Weg leuchtete. Sie legte den Jungen neben der Falltür auf den Betonboden.
    »Moment«, sagte sie und eilte mit der Taschenlampe in die Tankstelle.
    Della kehrte mit einer Holzleiter zurück, die sie in den Tank hinabließ, bis die Füße gegen Metall stießen. Sie rüttelte an der Leiter, um ihre Stabilität zu überprüfen, und stellte dann vorsichtig einen Fuß auf die oberste Sprosse. Sie trug ihr Gewicht. Langsam verschwand sie im Loch wie ein Matrose in einem U-Boot.
    »Ganz nett hier unten.« Ihre Stimme hallte metallisch.
    Sie tauchte wieder auf, legte sich den Jungen über die Schulter und stieg erneut in den Tank. Junior klemmte sich die Taschenlampe zwischen die Zähne und folgte ihr langsam und vorsichtig.
    Der Raum war zylinderförmig und abgerundet, sodass er die Knie beugen und die Füße gegen die gewölbte Metallwand stemmen musste. Obwohl der Tank leer war, stank er immer noch nach Benzin. Juniors Augen brannten. Er musste niesen, was ein explosionsartiges Echo hervorrief.
    »Schau einer an«, sagte Della.
    Der auf dem Boden liegende Junge wimmerte. Seine Finger zuckten, sein Fuß bewegte sich.
    »Daddy«, sagte er und starrte Junior mit großen Augen an.
    »Oh, Daddy kommt bald, mein kleiner Schatz«, sagte Junior, ging in die Hocke und fuhr mit der Hand durch die strohblonden Locken. »Da mach dir mal keine Sorgen.«
    Dann war plötzlich das Skalpell in seiner Hand. Er hielt es an den Adamsapfel des Jungen und stach nur so fest zu, um den Schmerz in den blauen Augen erkennen zu können. Fast hätte er der Versuchung nachgegeben und dem Jungen die Kehle durchgeschnitten. Es war nur allzu verführerisch. Noch viel, viel besser war es aber, ihn schön langsam zu töten.
    Er richtete sich wieder auf. »Fessle ihn«, sagte er und kletterte umständlich die Leiter hinauf.

51
    Skye war mit Handschellen an einen Stuhl im Verhörraum gefesselt und lieferte sich ihren bisher heftigsten Kampf mit dem Anderen. Gene war bei ihr. Die brummende Neonröhre an der Decke ließen die Falten auf seiner Stirn und um seinen Mund fast schwarz hervortreten. Es waren die verbissenen Gesichtszüge eines Fanatikers.
    »Wo ist er, Skye? Wo ist Timmy?«
    Seit einer halben Stunde stellte er ununterbrochen dieselbe Frage. Mithilfe seiner Deputys hatte er sie umzingelt und mit gezogener Waffe (wobei Bobby Heck den Kopf geschüttelt und den traurigen Blick eines Bluthundes aufgesetzt hatte) die Hauptstraße hinuntergetrieben. Direkt hierher ins Sheriffbüro – zum
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