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Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Tränen: Roman (German Edition)
Autoren: Thomas Finn
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dass wir nun wie folgt vorgehen: Ich scheuche dich die Stufen hinunter und sehe dir dabei zu, wie dich die Hunde zerfetzen. Sobald deine Seele endlich entweicht, werde ich mich deiner Hülle annehmen – und mich in alter Frische regenerieren. Aber vorher – vorher werde ich dich windelweich prügeln.« Mit diesen Worten tänzelte Faust vor, wirbelte den Knochen wie einen Knüppel über den Kopf und schlug zu.
    Lukas wehrte den Hieb im letzten Moment mit der Breitseite des Schwertes ab und sprang seinerseits vor. Doch sein Ahne wich dem Stoß gekonnt aus. Dann schlug er die Klinge mit dem Knochen elegant zur Seite, um ihm sogleich mit einem Schlag zuzusetzen, der Lukas die Luft aus dem Brustkorb presste.
    »Unsereins musste sich zu meiner Zeit zu verteidigen wissen«, höhnte Faust. »Das waren harte Zeiten. Wie steht es um diese Sitte im einundzwanzigsten Jahrhundert?«
    Schräg hinter Faust schlüpften die beiden Höllenhunde auf die Plattform. Sie knurrten, und ihr Blick heftete sich argwöhnend auf Salomons Schwert.
    Abermals traf Lukas ein Schlag seines Ahnen am Oberkörper; und er schlug rasend vor Zorn und mit all seiner Kraft zurück. Aber es war wie verhext: Was auch immer er tat, Faust duckte sich oder wich seinen Stößen elegant aus. Und er war schnell. Immer wieder täuschte er ihn mit angedeuteten Schlägen, während Lukas selbst Salomons Schwert zunehmend schwerer in den Händen lag. Schon bald würde er zu erschöpft sein, um weiter Widerstand zu leisten.
    Abermals warf sich Lukas mit dem Schwert nach vorn, doch Faust wich dem Stoß aus. Und diesmal erwischte er ihn mit einem Schlag am Kopf, der ihn bis vor die Treppenstufen taumeln ließ. Lukas’ Schädel dröhnte vor Schmerz. Nur mit letzter Kraft gelang es ihm, seine Klinge hochzureißen, als einer der Höllenhunde auf ihn zusprang. Das Schwert bohrte sich in die Brust der Bestie, und die Reißzähne des Dämons klappten dicht vor seinem Gesicht zusammen. Der Aufprall schleuderte Lukas vorwärts. Gemeinsam stürzten sie die Stufen hinab in die Tiefe, wo sich Lukas mehrfach überschlug und stöhnend liegen blieb. Um seine Klinge herum zerfiel der erste Höllenhund zu Asche, doch sein Bruder ließ sich davon nicht beeindrucken, stieß vor – und biss zu. Mit schreckensweiten Augen sah Lukas, wie ein großes Stück seines Muskelfleisches im Maul der Bestie landete. Schreiend hieb er zu, trennte der Kreatur mit nur einem Schlag den Kopf ab und sah am Rande, wie auch dieser Hund zu Asche zerfiel.
    Doch der flammende Schmerz in seinem Bein raubte ihm fast die Besinnung. Heulend wand er sich am Boden, während Doktor Faust mit überlegenem Gestus die Treppe zu ihm herabkam. Noch ehe sein Ahne heran war, verebbte die Qual. Fassungslos sah Lukas zu, wie sich seine Wunde schloss. Nie hätte er gedacht, dass er der Hölle einmal dankbar sein würde. Jetzt aber hob er die Klinge und mühte sich wieder auf, noch ehe sein Ahne ihn erreicht hatte.
    Faust hielt inne und deutete mit dem Knochen auf ihn. »Du schlägst dich besser, als ich dachte. Dennoch sollten wir die leidige Angelegenheit endlich hinter uns bringen.«
    Fieberhaft suchte Lukas nach einem Ausweg, und während er in Fausts höhnisch lächelnde Fratze starrte, kam ihm eine verzweifelte Idee. Noch ehe sein Ahne ihn abermals in die Defensive drängen konnte, humpelte Lukas auf ihn zu und hieb und stach wie von Sinnen mit dem Schwert auf ihn ein. Faust parierte, duckte sich, wich abermals gekonnt aus – aber er wich zurück. »Junge, das bringt doch nichts«, sagte er milde. Er schien noch nicht einmal außer Puste zu sein. Lukas aber lächelte matt. Er hatte sein Ziel erreicht, denn Faust stand jetzt genau dort, wo er ihn haben wollte – am Ufer des Sumpfes.
    »Agrippa!«, brüllte Lukas. »Jetzt!«
    Faust fuhr herum, als aus dem fauligen Morast zwei menschliche Hände hervorschossen und sich um seine Knöchel legten.
    »Das ist mein Körper, du dreckiges Schwein!«, röchelte von Nettesheims verlorene Seele, und Lukas fiel ein Stein vom Herzen. Sein Plan war aufgegangen.
    Faust schlug nach dem Verdammten, doch dieser ignorierte ihn und umfasste Fausts Beine nur noch fester. Endlich war sein Ahne festgenagelt, und Lukas war am Zug. Der erste Schlag seines Schwertes zertrümmerte den Knochen, der zweite erwischte Faust quer über der Brust. Der Zauberer brüllte vor Schmerz auf, doch Lukas war noch nicht fertig mit ihm. Mit einem zornigen Aufschrei sprang er seinen Ahnen an, warf ihn um und
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