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Schwarze Themse

Schwarze Themse

Titel: Schwarze Themse
Autoren: Anne Perry
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habe ich erfahren, dass es ihr gut geht.«
    Â»Was wollen Sie?«, fragte sie zögernd. »Sie kommen wohl besser rein, aber stehen Sie mir nicht im Weg rum! Ich habe nicht den ganzen Morgen Zeit. Manche Menschen müssen arbeiten.« Sie machte die Tür weiter auf, drehte sich um und ging voraus in die kleine Küche im hinteren Teil des Hauses. Der Herd verströmte eine beträchtliche Hitze. Ruß und Rauch kratzten Monk im Hals und ließen seine Augen tränen. Sie schien es nicht zu merken.
    Er sah sich um, obwohl er das eigentlich nicht hatte tun wollen. Es gab einen Spülstein, aber keinen Abfluss, der war sicher im Hinterhof beim Abort. Wasser holte man aus dem nächstgelegenen Brunnen oder von der nächsten Pumpe. Es gab Holzkästen für Weizenmehl und Hafer, von der Decke hingen mehrere Zwiebelzöpfe, und an der Wand stand ein Sack Kartoffeln, daneben lagen zwei Rüben und ein großer Weißkohl.
    Zwei Kohlenkästen waren fast bis an den Rand gefüllt, und an der Wand hingen drei sehr stattliche Kupferpfannen.

    Sie sah seinen Blick. »Die verkauf ich nicht«, sagte sie in scharfem Ton. »Was wollen Sie?«
    Â»Ich habe nur Ihre Pfannen bewundert«, erklärte er ihr. »Ich suche nach Informationen.«
    Â»Ich verpfeife niemanden!« Es war eine entschiedene Feststellung. »Und bevor Sie fragen, sie sind nicht gestohlen. Mein Bruder hat sie mir geschenkt, im August. Er hat sie in einem Laden im Westen gekauft. Kann es beweisen!«
    Â»Das bezweifle ich nicht, Mrs. Hodge«, versicherte er. »Haben Sie mehrere Brüder?«
    Â»Nur einen. Warum?«
    Â»Ich schätze, ein solcher Bruder ist mehr, als die meisten Leute haben«, antwortete er ausweichend. »Die Informationen, die ich suche, haben mit den anderen Männern zu tun, die mit Ihrem Bruder auf der ›Maude Idris‹ Dienst getan haben. Wissen Sie, wo sie wohnen?«
    Â»Wohnen?«, fragte sie verwundert. »Woher, zum Teufel, soll ich denn das wissen? Glauben Sie etwa, mit drei Kindern hätte ich noch Zeit, rumzulaufen und Besuche zu machen?«
    Â»Nur wenn sie in der Nähe wohnten, etwa in der nächsten oder übernächsten Straße.«
    Â»Vielleicht tun sie das sogar, aber ich weiß es nicht«, antwortete sie. »Ist das alles?«
    Â»Ja. Vielen Dank. Es tut mir Leid, dass ich Ihre Zeit vergeudet habe.«
    Sie runzelte die Stirn. »Warum wollen Sie das wissen?«
    Er lieferte ihr die beste Ausrede, die ihm gerade einfiel. »Im Grunde wollte ich den Kapitän sprechen, ich muss einfach noch weitersuchen. Vielen Dank für Ihre Liebenswürdigkeit.«
    Sie zuckte die Schultern, da sie nicht wusste, was sie antworten sollte.
    Er entschuldigte sich noch einmal und trat hinaus auf die Straße. Seine Gedanken überschlugen sich. Er ahnte etwas – eine grauenvolle Möglichkeit zeichnete sich ab, die alles erklären würde.

    Als er erneut den Fluss überquerte, um zum nördlichen Ufer zu gelangen, fror er bitterlich. Er ließ sich an den Wapping Stairs absetzen und betrat das Polizeirevier.
    Durban saß müde und blass an seinem Schreibtisch, einen Becher heißen Tee in den Händen. Er bemerkte Monks Erleichterung, wusste aber nicht, worauf sie gründete.
    Monk ging zu dem Stuhl ihm gegenüber und setzte sich. »Es ist vorbei – in der Klinik«, sagte er, ohne dass es ihm gelang, die Gefühle aus seiner Stimme herauszuhalten. »Mehrere Tage keine neuen Fälle, und seit Hodges Tod sind inzwischen drei Wochen vergangen. Hester ist gestern Abend nach Hause gekommen.«
    Durban lächelte ein sanftes, zartes Lächeln. »Das freut mich.« Er stand auf und trat ans Fenster, wobei er sich von Monk abwandte.
    Â»Ich weiß, dass wir mit Louvain noch nicht fertig sind«, erklärte Monk. »Was er den Menschen in der Klinik angetan hat, war unmenschlich. Acht sind gestorben, es hätten aber auch alle sterben können. Und wenn sie nicht bereit gewesen wären, ihr eigenes Leben zu opfern, um dort zu bleiben und die Ansteckung nicht weiter zu verbreiten, hätte ganz London, ganz England und Gott weiß wer noch sterben können.«
    Durban drehte sich zu Monk um und schürzte die Lippen. »Ich glaube, er wusste genau, an wen er sich gewandt hatte«, antwortete er. »Mrs. Monk ist nicht unbekannt. Es war ein Wagnis, aber das musste er eingehen, ansonsten hätte er Ruth
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