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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge
Autoren: Anna Jansson
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Witwer erspäht und hoffe auf deine wertvolle Unterstützung bei der Jagd, als Treiberin sozusagen. Willst du nicht fragen, wie ich ihn kennengelernt habe? Wie er aussieht? Wie ich meine Chancen einschätze?«
    »Ist nicht nötig, Erika, denn das wirst du mir sowieso erzählen. Wusstest du eigentlich, dass die Polizei in Örebro ein Medium eingeschaltet hat?«
    »Ja, und einen Gerichtspsychiater. Was die Karten wohl bedeuten? Der Mörder hat seine Opfer erst niedergestochen und dann verbrannt. Warum? Hat das mit Strafe oder Katharsis zu tun?«
    »Das Medium der Kollegen in Örebro, Elaine Fernström, hat sich offenbar in Luft aufgelöst. Ihr Ehemann hat sie als vermisst gemeldet. Sie war im Konzert und kam nicht wie geplant mit dem Taxi nach Hause. Wie auch immer, jedenfalls hat sie vor ihrem Verschwinden Per Arvidsson auf einem Foto identifiziert. Er war bei ihr zu Hause, als er nach Felicia gesucht hat, hat Stensson gesagt. Elaine Fernström war der Meinung, dass die Person, die wir suchen, in seiner Nähe sei. Das ist aber nichts Neues. Die wichtigste Frage ist doch, wo sich die Mörderin jetzt befindet. Elaine Fernström war wohl der festen Ansicht, dass wir die falsche Person suchen, meint Stensson. Der Mörder von Frank Leander und Bella Svanberg sei näher, als wir denken. Sie hat von einem dunklen, engen Raum gesprochen, mit Fotos von Leanders Gesicht. Von diesem Raum würden die chaotischen Gedanken ausgehen. Und sie meinte auch, dass wir die Rolle mit den schwarzen Müllsäcken in diesem Raum finden würden.«
    »Tja, und wir haben keine Ahnung, wo diese Person steckt«, sagte Erika.
    »Mach mir keine Angst. Es ist schon unangenehm genug, allein im Haus zu sein, nachdem Krister ausgezogen ist. Eigentlich sollte ich mir mal eine Außenbeleuchtung anschaffen. Es ist so dunkel jetzt im Herbst. Man sieht überhaupt nichts von dem Moment an, wo man die Straße verlässt, bis man das Licht im Hausflur angemacht hat. Wenn der Schnee kommt, wird es etwas besser.«
     
    Das gelbe Holzgebäude des Park wurde von einer Girlande aus bunten Lichtern am Eingang erhellt. Hartman, Ek, Himberg, Erika und Maria bekamen einen Tisch an der Tanzfläche. Sie bestellten Bier und Schaschlikspieße. Drei Minuten später tauchte Krister auf, ohne dass jemand ihn eingeladen hätte. Er gab seinen Mantel an der Garderobe ab und schloss sich der Gesellschaft an. Er unterhielt sich ungezwungen mit Himberg über gebrauchte Autos und Verkehrssicherheit. Als Maria aufstand, um auf die Toilette zu gehen, folgte er ihr.
    »Kaum bin ich weg, gehst du auf die Pirsch. Das hätte ich nicht von dir gedacht, Maria.«
    »Und du? Kümmerst du dich heute nicht um die Kinder? Ich bin dir keine Erklärung schuldig. Bitte lass mich in Ruhe.«
    »Wie lange willst du denn noch sauer sein?«
    »Ich bin nicht sauer. Ich habe nur begriffen, dass ich dich nicht mehr liebe.«
    »Ach ja? Wenn man gestresst ist, kann es passieren, dass man den Kontakt zu seinen Gefühlen verliert. Wenn du dich mal ausruhen würdest, dann würde das auch vorbeigehen.«
    »Das ist das Albernste, was ich je gehört habe. Du hast mir nicht vorzuschreiben, was ich zu fühlen habe, und du hast kein Recht, meine Gefühle zu disqualifizieren, nur weil sie dir nicht passen. Geh nach Hause und kümmer dich stattdessen um deine Kinder. Die brauchen dich nämlich. Emil will nicht mit deiner Mutter allein sein, er will mit dir Zusammensein. Du hast ihm versprochen, zusammen mit ihm sein Modellflugzeug zusammenzubauen, und Linda hast du versprochen, dass du mit ihr zum Reiten gehst. Begreifst du nicht, wie enttäuscht sie sein werden?«
    »Aber natürlich, damit du dich dem nächstbesten Typen an den Hals werfen kannst.«
    »Man sollte nicht immer von sich selbst auf andere schließen!«
    Maria schlug ihm die Tür zur Damentoilette vor der Nase zu. Sie betrachtete sich selbst im Spiegel und ärgerte sich über das, was er gerade gesagt hatte. Dann spülte sie sich das Gesicht mit kaltem Wasser, bis sie aus dem Augenwinkel merkte, dass sie beobachtet wurde. Die Frau, die an die Wand gelehnt stand und rauchte, hatte die grünsten Augen, die Maria je gesehen hatte. Ihre Haare waren kurz und schwarz. Maria wandte den Blick ab. Die Frau verzog keine Miene. Als die Zigarette bis zum Filter geraucht war, drückte sie sie aus und ging zur Tür.
    Als Maria zu ihrem Tisch zurückkehrte, waren die meisten auf der Tanzfläche. Krister tanzte eng mit einer jungen blonden Frau in kurzem, schwarzem Rock,
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