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Schwarze Madonna

Schwarze Madonna

Titel: Schwarze Madonna
Autoren: Astrid Vollenbruch
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über die Geschichte Kaliforniens lagen bereits auf einem Stapel neben ihr. Als sie Justus kommen sah, richtete sie sich auf und lächelte ihm freundlich zu. »Was für wunderbare Dinge ihr hier habt! Ich muss unbedingt noch einmal mit meinem Mann hierher kommen. Und deine Tante ist eine ganz reizende Dame, sie hat mich zum Kaffee eingeladen.«
    »Ich habe keine Ahnung, wie Sie das gemacht haben«, sagte Justus, »aber ich bin Ihnen sehr dankbar.«
    »Dankbar? Wofür? Schließlich hilfst du ja uns. Darfst du mir also jetzt deine Fragen stellen?«
    »Ja. Obwohl ich jetzt gar nicht mehr so viele Fragen habe. Wo ist José?«
    »Das wollte er uns leider nicht sagen. Er hat zu viel Angst vor Pentecost und seinen Schlägern.«
    »Verstehe. Hören Sie, würden Sie sich ein paar Fotos ansehen?«
    »Natürlich.«
    Justus flitzte durch das Kalte Tor in die halb ausgeräumte Zentrale. Noch immer konnte er kaum glauben, dass dieser Alptraum vorbei war. Um die Fotochemikalien war es natürlich schade … aber es wurde sowieso Zeit, dass die drei ??? sich eine Digitalkamera zulegten. Er griff nach den Fotos, die Bob auf dem Tisch liegen gelassen hatte, und war im Nu wieder bei Señora Gonzales, deren Bücherstapel um drei dicke Bildbände gewachsen war.
    »Hier. Bitte sehen Sie sie durch und sagen Sie mir, ob Ihnen jemand darauf bekannt vorkommt.«
    Señora Gonzales schaute sich die Fotos an. »Ach, das Glitter & Dust. Mir ist das dort ja immer zu voll. Aber es gibt schöne Dinge zu kaufen … den Mann da kenne ich.« Sie hielt Justus ein Foto hin. Es zeigte Pentecost, den Mann, der den Reifen zerschossen hatte, sowie einen dritten, der von einem Eisverkäufer halb verdeckt wurde.
    »Welchen?«, fragte Justus. »Den kleinen Dicken oder den Kerl im T-Shirt?«
    »Weder noch. Den daneben. Das ist der Mann, der kurz vor den Einbrechern in Josés Wohnung gegangen ist. Er heißt Martin Sheffers. Er arbeitet als Nachtwächter im Page Museum.«
    Das war das letzte Puzzleteil. Justus schluckte hart. »Sind Sie ganz sicher, dass er in Josés Wohnung war?«
    » Sí. Wir kennen Martin, er hat José schon öfter besucht.«
    »Aber Ihr Mann sagte doch, dass José keine Gringos als Freunde hat.«
    Señora Gonzales betrachtete ihn völlig ausdruckslos. »Ich habe nicht gesagt, dass Martin Sheffers ein Freund von José ist.«
    »Dann hat er die Madonna mitgenommen?«
    »Sí. Wir haben nicht gewagt, ihn aufzuhalten.«
    »Und wer hat die Wohnung verwüstet?«
    »Das waren die Clowns, als sie nicht gefunden haben, was sie suchten. Und weißt du, was seltsam ist?«
    Justus fand den Tonfall merkwürdig. »Nein. Was denn?«
    »Martin Sheffers ist auch einer von den Clowns«, sagte die Frau. »Und zwar der am allerwenigsten lustige. Mein Mann hat ihn erkannt, als die Clowns nach draußen rannten.«
    »Aber dann …« Justus dachte fieberhaft nach. »Dann spielt Sheffers ein doppeltes Spiel. Erst klaut er die Madonna und dann tut er so, als würde er sie mit den anderen suchen?«
    »Ja, das kam uns auch merkwürdig vor.«
    »Ich muss sofort mit meinen Kollegen reden. Vielen Dank, Señora! Wenn José sich wieder meldet, sagen Sie ihm bitte, dass der Fall gelöst ist!«
    »Ist er das?« Señora Gonzales lachte. »Dann ist es ja gut. Dann kann ich ja in Ruhe noch ein paar Bücher aussuchen.«
    Die letzten Worte hörte Justus nicht mehr. Er rannte schon ins Haus, um seine Tante zu suchen.

La Brea
    Wenige Minuten später klingelte das Telefon der Familie Andrews. Bob sprang wie ein Panther los, aber seine Mutter war schneller und nahm den Hörer ab. »Andrews. Oh. Guten Tag, Justus.« Ihre Stimme kühlte ganz plötzlich merklich ab. »Nein, er ist nicht zu sprechen. Jedenfalls nicht für – Mrs Jonas?« Bob horchte auf. Seine Mutter hörte schweigend eine Weile zu. Endlich sagte sie: »Also gut, ich sage es ihm. Auf Wiederhören, Mrs Jonas.« Sie legte auf. »Justus möchte, dass du zum Schrottplatz kommst. Ich finde, du solltest hier bleiben. Nach allem, was passiert ist –«
    Sie sprach zu einem leeren Raum. Bob war schon unterwegs.
    Vor dem Tor des ›Gebrauchtwaren-Centers T. Jonas‹ fuhr er beinahe Peter über den Haufen, der auf seinem Rennrad um die Ecke schoss. Gleich darauf riss Justus die Beifahrertür auf und rutschte auf den Rücksitz. »Fahr los! Peter, steig ein, schnell!«
    Peter warf sein Rennrad beiseite und stieg ins Auto. Noch ehe er sich angeschnallt hatte, fuhr Bob los. »Wohin eigentlich?«
    »Zum Museum.«
    »In Ordnung.« Bob gab
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