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Schwarze Fluten - Roman

Schwarze Fluten - Roman

Titel: Schwarze Fluten - Roman
Autoren: Dean Koontz
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Zeit – in dem ich noch nicht bekannt war – schleichen und auf den Weg nach Pico Mundo machen.
    Dort konnte ich Stormy warnen, dass sie am folgenden Tag erschossen werden würde. Obwohl meine Geschichte bizarr geklungen hätte, würde Stormy mir aus zwei Gründen glauben: Zum einen wusste sie aus eigener Erfahrung nur zu gut, dass es in meinem Leben immer schon viele absurde Dinge gegeben hatte, und zum anderen logen wir einander nie an und zweifelten auch nie aneinander.
    ES IST EUCH BESTIMMT , FÜR IMMER ZUSAMMEN ZU SEIN .
    Weil ich jedoch nichts in der Vergangenheit tun konnte, um die Gegenwart zu verändern, aus der ich kam, würde ich in eine Welt zurückkehren, in der Stormy weiterhin tot war. Dennoch würde die Stormy, die ich mitbrachte, sie selbst sein, kein Klon und kein seelenloser Automat, sondern die ganze Stormy Llewellyn. Wie Timothy würde sie ein lebendes Paradoxon darstellen.
    Ich würde wieder ihre Stimme und ihr Lachen hören können. Wieder ihre Hand in meiner fühlen. Ihre wunderschönen, liebevollen Augen sehen. Ihr Gesicht. Ihren Kuss spüren.
    Sie würde nie altern. Aber wenn ich eine Möglichkeit fand, Roseland in Besitz zu nehmen, dann hatte ich diese Maschine zur Verfügung und würde ebenfalls nie altern. Wir konnten das Schicksal erfüllen, das die Zigeunermumie uns versprochen hatte. Wir konnten hier für immer zusammenleben.
    Die Schmerzen, die meine Verletzungen verursachten, waren unerbittlich, und mir kamen wieder Tränen, aber nicht wegen dieser Schmerzen. Vielleicht waren es sogar Freudentränen.
    Meine magnetische Gabe hatte mich zwar nicht zu dem Hauptschalter geführt, den ich gesucht hatte, aber sie hatte mir geschenkt, was ich wollte, was ich so sehr brauchte, was mein Herz verlangte.
    Mit den kleinen Knöpfen gab ich ein Datum und eine Uhrzeit ein. Dann drückte ich die Taste mit der Aufschrift DATUM ARRETIEREN .
    Ich traf meine Wahl zwischen NUR REISEN und PARKEN .
    Die unberechenbaren Risiken und die vielen möglichen, teils katastrophalen Folgen abwägend, zögerte ich. Ich dachte darüber nach, wie sehr ich meine Wahl womöglich bereuen würde, und ich erinnerte mich daran, dass Menschen nie wie Spielzeuge behandelt werden sollten. Ich sagte mir warnend, dass das menschliche Herz sich nur allzu gern Täuschungen hingibt. Dennoch weinte ich.
    Und dann drückte ich die Taste mit der Aufschrift START .
    Falls die Kapsel sich wieder mit höherer Geschwindigkeit zu drehen begann, so nahm ich das nicht wahr. Ich hatte keinerlei Gefühl, mich nach oben oder unten, von seiner Seite zur anderen oder hin und her zu bewegen. Die Bewegung, die ich tatsächlich spürte, hatte ich so noch nie erlebt. Es war eine Drehung nach innen, als wäre ich eine Uhrfeder, die aufgezogen wurde. Das ist zwar keine exakte Beschreibung des Gefühls, aber die einzige, die mir einfällt.
    Während ich mich rückwärts durch die Zeit bewegte, ließen meine Schmerzen nach. Ich spürte, wie die gebrochene Rippe sich wieder zusammenfügte und wie das Blut sich aus meinem Mund zurückzog. Meine Zunge fand alle Zähne dort, wo sie hingehörten, und die Schwellung meines Gesichts nahm rasch ab, bis mein rechtes Auge nicht mehr zu einem Schlitz verengt war.
    Ich hatte das merkwürdige Gefühl, dass die Kapsel seitwärts aus der Zeit herausglitt. Mein Herz schlug nicht mehr, und ich sog keine Luft in meine Lunge. Weder Ebbe und Flut des Atems noch der Kreislauf des Bluts waren nötig, um in diesem zeitlosen Reich das Leben aufrechtzuerhalten.
    Ich hätte mir Fenster gewünscht, um sehen zu können, was sich ringsum befand, aber sobald mir dieser Gedanke kam, erkannte ich, wie gefährlich er war. Was immer sich außerhalb der Zeit befand, hätte mich verwundert und verblüfft. Es hätte das Gefühl eines ungeheuren Staunens hervorgerufen. Die durch einen solchen Anblick geweckte Ehrfurcht wäre jedoch wohl gleichermaßen so beglückend und so erschreckend gewesen, dass kein lebender Mensch so etwas jemals sehen durfte – weil er danach nicht hätte weiterleben können, ohne verrückt zu werden.
    Sobald die Kapsel zurück in die Zeit rückte, begann mein Herz wieder zu schlagen. Auch meine Lunge nahm automatisch ihre Tätigkeit auf.
    Um in die Gegenwart zurückzukehren, hatte ich die Taste mit der Aufschrift RÜCKKEHR gar nicht betätigen müssen, weil ich anfangs nicht auf PARKEN gedrückt hatte. Ich war nicht in eine Zeit gereist, in der Stormy Llewellyn noch am Leben gewesen war, sondern nur zum gestrigen
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