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Schwarze Dynastie

Schwarze Dynastie

Titel: Schwarze Dynastie
Autoren: C. M. Kornbluth
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der Chase National Bank, hatte die Gewährung eines Kredits abgelehnt, und F. W. Taylor explodierte fast vor Wut darüber.
    »Noch einmal so etwas, Thornberry, und Sie fliegen aus Ihrem gepolsterten Sitz heraus! Wenn ein respektables Mitglied des Syndikats zu Ihnen um einen Kredit kommt, dann bekommt ihn der Mann in Zukunft auch, ohne daß Sie wegen Sicherheiten herummeckern. Ihr Bankleute scheint zu glauben, wir lebten noch im Mittelalter und eure Papierfetzen wären noch immer wirksame schwarze Magie.
    Werfen Sie endlich diesen alten Kram über Bord! Niemand außer euch glaubt noch daran. Die unerbittlichen Gesetzte der Wirtschaftlichkeit sind ebenso tot wie Dagon und Ischtar, und das aus den gleichen Gründen. Sie haben keine Anbeter mehr. Ihr Bankmenschen könnt nicht nach Belieben die Leute einfach nur so herumschieben, wie es euch paßt.
    Was jetzt Realität ist, heißt Syndikat, und was am Syndikat real ist, ist seine eigene Moral und der Glaube der Öffentlichkeit an sie. Habe ich mich klar ausgedrückt?«
    Thornberry war ganz gebrochen und murmelte etwas über Angebot und Nachfrage.
    Taylor schniefte. »Angebot und Nachfrage. Urim und Thummim. Zeigen Sie mir ein Angebot, Thornberry, eine Nachfrage! Ach, zum Teufel mit Ihnen! Ich habe weder Zeit noch Lust, mich Ihrer Umerziehung zu widmen. Vergessen Sie nicht, was ich Ihnen gesagt habe, und behalten Sie Ihre Argumente für sich. Uneingeschränkte Kredite für Syndikatsmitglieder. Wenn einer übertreiben sollte, biege ich die Sache schon zurecht. Und jetzt verschwinden Sie.«
    Das tat Thornberry. Er hatte Tränen in den Augen.
     
    Mutter Maginnis vom Mother Maginnis' Ould Sod Pub zog ein langes Gesicht, als Charles Orsino hereinkam.
    »Für mich ist's immer ein Vergnügen, Sie zu sehen, Mr. Orsino, aber ich fürchte, diese Woche ist es kein Vergnügen für Sie, mich zu sehen.«
    »Was meinen Sie damit? Ich freue mich immer, wenn ich mal bei einem Kunden vorbeischauen kann.«
    »Das Geschäft, Mr. Orsino. Das Geschäft. Sie werden mir schon verzeihen, wenn ich sage, daß ich keine Möglichkeit sehe, fünfundzwanzig Dollar aus der Kasse zu quetschen, nicht mal, wenn mein Leben daran hinge. Fünfzehn könnte ich vielleicht noch zusammenkratzen, aber wenn ...«
    Charles sah ernst drein. Solche Dinge passieren jeden Tag. »Sie sind sich doch darüber im klaren, Mrs. Maginnis, daß Sie das Syndikat im Stich lassen, oder? Wie könnten die Menschen auf dem Territorium des Syndikats beschützt werden, wenn jeder so dächte wie Sie?«
    Sie warf ihm einen schlauen Blick aus den Augenwinkeln zu. »Mr. Orsino, ich dachte mir, ein junger Mann wie Sie müßte es doch mit den Mädchen gut können ...« Auf irgendeine wunderbare Art kam ausgerechnet in diesem Moment Mrs. Maginnis' Tochter aus dem Hinterzimmer und begann die Bartheke zu polieren. »Und«, fuhr sie fort, »jede junge Dame würde es sich natürlich zur Ehre anrechnen, einen Abend mit einem jungen Syndikatsmitglied zu verbringen ...«
    »Vielleicht ...«, wurde sie von Charles unterbrochen, der schnell über diese Möglichkeit nachdachte. Er würde sehr viel lieber den Abend mit diesem Mädchen verbringen, als dieses Shakespeare-Stück in moderner Form über sich ergehen lassen zu müssen. Aber das ging nicht. Erstens wäre das Bestechung, und zweitens konnte er doch glatt auf das Mädchen hereinfallen, und dann wachte er mit einer Mrs. Maginnis als Schwiegermutter auf. Wenn er länger als einen Moment über diese Möglichkeit nachdenken mußte, wurde ihm übel. Und drittens hatte er die Karten für sich und seine Leibwache bereits gekauft.
    »Na, gut«, meinte er schließlich. »Diese Woche also fünfzehn. Wenn Sie nächste Woche immer noch nicht mehr aufbringen können, muß ich Einblick in Ihre Bücher verlangen, damit ich beurteilen kann, ob eine solche Reduzierung vertretbar ist.«
    Sie begriff sofort. Fünfzehn Dollar legte sie auf die Theke und sagte: »Klar, aber das wird nicht nötig sein. Ich rechne damit, daß die Geschäfte bald wieder besser gehen.«
    »Schön.« Um ihr zu beweisen, daß von seiner Seite kein harten Gefühle aufgekommen waren, blieb er noch einen Moment. »Wie geht es Ihren Ehemännern?« fragte er.
    »So einigermaßen. Alfie ist diese Woche auf der Straße, und Dinnie hat wieder mal sein Rheuma, aber er kann wenigstens abends die Bar übernehmen, wenn das Geschäft schon ruhiger ist.«
    »Sagen Sie ihm, er soll zum Ärztezentrum kommen und nur meinen Namen nennen, Mrs. Maginnis.
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