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Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius

Titel: Schwartz, S: Blutseelen 2: Aurelius
Autoren: Unbekannt
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„Raus hier! Ich will ein Bad nehmen. Ich muss nachdenken. Wehe ihr stört mich!“
    Sie drehte sich noch einmal um und blickte nach unten, in den gepflegten Rosengarten vor dem See. Von Aurelius war nichts mehr zu sehen.
    Amalias Augen waren geschlossen. Sie schmeckte Blut in ihrem Mund und erinnerte sich. Es war Renes Blut. Sie hatte von ihr getrunken, doch Amalia würde sich nicht verwandeln können, ehe sie starb. Rene hatte ihr ein Mittel gespritzt, das die Umwandlung verzögerte.
    Sie schluckte. Der ganze entsetzliche Albtraum war real. Sie lag auf hartem Beton und hatte nicht mehr lange zu leben. Ihr Körper fühlte sich schwach an, als habe jede Kraft ihn verlassen. Blinzelnd öffnete sie die Augen.
    „Warum?“, flüsterte sie. Ihre Kehle war ausgedörrt, und ihr Hals schmerzte an der Stelle, wo Rene ihre Zähne in ihn geschlagen hatte. Angst wütete in ihr und machte jeden klaren Gedanken zunichte. Warum musste sie sterben?
    Die raue Stimme einer Frau erklang neben ihr. Sie hatte etwas Tierisches an sich, und als Amalia den Kopf drehte, sah sie das weiße Haar von Kamira.
    „Rene weiß nun, was sie wissen wollte, und sie braucht keine Mitwisser. Sieh es als Gnade an. Sie hätte dich auch foltern oder in eine lebenslange Knechtschaft zwingen können. Dieses Schicksal ist besser.“
    „Besser?“ Amalia versagte die Stimme. Sie rang nach Luft. Die Wunde an ihrem Hals pulsierte.
    Kamiras rubinrote Augen richteten sich unverwandt auf sie. „Ja. Es ist besser.“ Die Wölfin klang überzeugt.
    „Und du?“, brachte Amalia hervor. „Warum bist du bei mir?“
    „Ich kontrolliere, dass du wirklich stirbst.“
    „Du bist ein Monster.“
    Kamira lächelte und zeigte scharfe Zähne. „Ich bin eine Mutation. Und ich kümmere mich in der Tat wenig um Menschen, falls es dir darum geht. Es waren Menschen, die meine Schwestern und Brüder verfolgten. Menschen, die uns nahezu ausrotteten, ehe die Vampire uns unter ihren Schutz stellten und wir gezwungen waren, ihnen zu dienen. Feige haben sie uns getötet, auch dann, wenn wir ihnen nichts taten.“
    „Was habe
ich
dir getan?“ Amalia wusste, dass es keinen Sinn hatte, mit diesem Geschöpf zu diskutieren, aber Kamira war die Einzige, die ihr noch helfen konnte. Die Wölfin war frei. Sie konnte die Stricke zerreißen, die Amalia hielten, und sie von diesem Ort fortbringen.
    Aurelius konnte das nicht. Der Gedanke an ihn ließ ihre Augen feucht werden. Sie würde sterben und ihn nie wiedersehen. Nicht ein einziges Mal. Alles, was ihr blieb, war die Erinnerung an seine grüngoldenen Augen.
    „Du bist nur ein Auftrag“, entgegnete Kamira gleichgültig. „Mein letzter Auftrag. In zehn Minuten ist alles überstanden.“
    Zehn Minuten. Zehn Minuten trennten Leben und Tod. Ihr Herz drohte sich zu überschlagen. Sie zwang sich, ruhig zu bleiben und Kamiras Blick zu begegnen. Sie wusste, dass sie sterben sollte, aber Kamiras Worte bedeuteten mehr als das.
    „Warum ist es dein letzter Auftrag?“
    „Ich werde mit dir sterben.“
    Diese gefühllose Stimme. Amalia rollte sich auf die Seite. Ihr Tonfall wurde verächtlich. „Du bist wie ein Vampir, nicht wahr? Deine Gefühle sind abgestumpft, falls du überhaupt noch welche besitzt. Du weißt nicht, was Schmerz ist.“
    Kamira knurrte drohend. Ihre Augen blitzten. „Vergleiche mich nicht mit ihnen. Ich warne dich, tu das nicht.“
    Aus Amalias Brust rang sich ein hysterisches Kichern, das sie selbst erschreckte. „Ach ja? Was willst du mir noch antun? Was?“ Sie beruhigte sich und spürte eine Trauer, die sie zerreißen wollte. „Was willst du noch tun, Werwolf? Mich mehrmals töten?“
    Kamira wandte den Blick ab. Sie antwortete nicht auf die Frage.
    Würde die Wölfin tatsächlich an ihrer Seite sterben? War es ihre Treue zu Rene, die sie so handeln ließ? Obwohl Amalia wahnsinnige Angst hatte, spürte sie eine schwache Neugier.
    „Warum willst du sterben?“
    Vielleicht war der Tod tatsächlich besser als ein Leben ohne Aurelius. Sie gehörten zusammen, waren eine Einheit, und wenn sie ihn nicht haben konnte, hatte sie nichts.
    Kamira sah erneut zu ihr hin. In ihren Augen lag Misstrauen. „Warum willst du das wissen?“
    „Spielt das noch eine Rolle?“ Langsam kehrte eine Ruhe in sie ein, die tödlich kalt war. Schon immer hatte sie mit gefährlichen Situationen und Unfällen anders umgehen können als die meisten Menschen. Auch dieses Mal half ihr diese Gabe, die Gegebenheiten zu akzeptieren, ohne wahnsinnig
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