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Schwaerzer als der Tod Thriller

Titel: Schwaerzer als der Tod Thriller
Autoren: Tami Hoag
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Jedenfalls nicht richtig. Sie wollte nur einfach nicht darüber nachdenken, das war alles. Zumindest nicht jetzt.
    Sie fragte sich, ob Tommy darüber nachdachte.
    »Bleibst du heute Nacht bei mir?«, fragte sie und sah zu ihrer Mutter hoch. Sie hatte diese Frage bereits tausendmal gestellt. Sie wollte nur noch ein weiteres Mal die Antwort hören.
    »Die ganze Nacht, Schätzchen.«
    Wendy seufzte. »Ich wollte, Daddy wäre auch hier.«
    Ihre Mutter antwortete nicht sofort. »Er ist geschäftlich in Sacramento«, sagte sie schließlich.
    »Ich weiß«, erwiderte Wendy. Darüber hatten sie schon tausendmal geredet. »Aber ich wollte trotzdem, er wäre hier.«
    »Ich auch, Schätzchen«, flüsterte ihre Mutter und drückte sie fest an sich. »Ich auch.«
     
    Es war spät, als Dennis seinen Vater nach Hause kommen hörte. Seine doofen Schwestern schliefen schon, aber seine Mutter war noch wach. Sie saß am Küchentisch, rauchte und sah fern. Sein Dad würde jetzt bestimmt sein Abendessen haben wollen - auch wenn es praktisch mitten in der Nacht war -, und sie würde es aufwärmen und ihm vorsetzen, weil sich das so gehörte.
    Dennis stürzte die Treppe hinunter, stürmte in die Küche und blieb schlitternd stehen, die Hand an einer Stuhllehne.
    »Dad, Dad, was ist passiert? Habt ihr die tote Frau ausgegraben?«
    »Dennis!«, zischte seine Mutter. »Du solltest längst im Bett sein. Dein Vater hat bis jetzt gearbeitet.«

    Dennis verdrehte die Augen. Seine Mutter war so dumm. Das sagte sein Dad auch.
    »Ja, sie haben sie ausgegraben«, sagte sein Vater, holte sich eine Flasche Bier aus dem Kühlschrank und machte sie auf.
    »War sie schon verfault? War sie ein Skelett? Hat sie jemand mit der Axt zerhackt?«
    »Dennis!«, wiederholte seine Mutter etwas schriller und lauter als beim ersten Mal.
    Dennis reagierte nicht darauf und ließ seinen Vater keine Sekunde aus den Augen. Seine Uniform war zerknittert, aber nicht schmutzig. Er hätte schmutzig sein müssen, wenn er die Leiche selbst ausgegraben hätte. Wahrscheinlich hatte er die Aufsicht gehabt. Er war zu wichtig, als dass man von ihm verlangen könnte, eigenhändig eine Leiche auszugraben - auch wenn er es wahrscheinlich gern gemacht hätte.
    Dennis hätte ihm geholfen, wenn er hätte bleiben dürfen. Aber irgendwann hatte sein Vater die Geduld verloren, weil er ständig im Weg stand, und hatte ihn nach Hause geschickt.
    Dennis war zuerst stinksauer gewesen, aber dann durfte er mit einem der anderen Deputys in seinem Streifenwagen nach Hause fahren, und das war echt super gewesen. Der Streifenwagen seines Vaters war tabu für ihn. Er wollte nicht, dass Dennis irgendwas kaputt machte, das hatte er jedenfalls die ersten tausend Mal gesagt, als Dennis darum gebettelt hatte, in seinem Auto spielen zu dürfen. Beim tausendersten Mal hatte er die Geduld verloren. Dennis hatte nie wieder gefragt.
    »Nein, war sie nicht«, sagte sein Vater und schüttelte zwei Kopfschmerztabletten aus einem Fläschchen. »Wir haben sie in den Leichenwagen gelegt, und dann wurde sie in die Leichenhalle gebracht.«
    Dennis’ Mutter flitzte zwischen Kühlschrank und Herd hin und her, klapperte mit Töpfen und Pfannen und murmelte
etwas vor sich hin, während sie hastig ein Schweinekotelett aufwärmte. Sein Vater nahm die Zigarette, die seine Mutter in dem Aschenbecher auf dem Tisch abgelegt hatte, und zog daran. Im Fernseher auf der Arbeitsplatte war ein Mann zu sehen, der eine kahle Stelle auf seinem Kopf mit Farbe besprühte.
    »Mendez will das FBI herholen«, sagte sein Vater zu niemandem speziell. »Idiot.«
    Seine Mutter sagte nichts.
    »Warum willst du das FBI nicht dahaben, Dad?«, fragte Dennis.
    »Weil das ein Haufen arroganter Idioten ist - genau wie Mendez.«
    »Der ist ein arroganter chilifressender Idiot«, sagte Dennis, stolz auf seinen Geistesblitz.
    Sein Vater warf ihm einen scharfen Blick zu. »Pass auf, was du sagst.«
    Seine Mutter schnauzte ihn an: »Dennis, marsch ins Bett!«
    Sie sah aus, als würden ihr gleich die Augen aus dem Kopf springen wie in einem Zeichentrickfilm, wenn eine Figur einer anderen die Hände um den Hals legte und sie würgte.
    Jetzt drehte sich sein Vater zu seiner Mutter. »Wann gibt’s denn endlich Essen! Ich hab Hunger!«
    »Bin ja schon dabei!«
    Er sah sie an, als nähme er sie zum ersten Mal wahr, seit er ins Zimmer gekommen war. Angewidert verzog er das Gesicht. »Kannst du nicht was Anständiges anziehen?«
    Dennis’ Mutter raffte ihren
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