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Schwach vor Sehnsucht

Schwach vor Sehnsucht

Titel: Schwach vor Sehnsucht
Autoren: Carole Mortimer
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Sinnesänderung machte es schwierig für ihn.
    Von diesem Tag an würde er sich nicht länger für sie verantwortlich fühlen müssen, weil sie nicht mehr hier sein würde.
    Dans Wohnung war nicht gerade gemütlich eingerichtet, aber Joanna war dankbar, sie übers Wochenende benutzen zu dürfen, während er und Carmella in Frankreich waren, wo das Model einen Auftrag hatte.
    “Sie entwöhnt mich langsam von London”, erklärte Dan trübselig. “Nächste Woche fliegen wir nach Japan. Ich hätte niemals gedacht, dass ich einmal einer Frau um die Welt folgen würde.”
    Er redete weiter, und Joanna wusste, dass er es um ihretwillen tat, weil er ihre Traurigkeit spürte. Mit einem Koffer in der einen und Sammy in der anderen Hand war sie vor fünfzehn Minuten angekommen und hatte Dan gefragt, ob sie bei ihm wohnen dürfe. Er hatte sie nicht ausgehorcht, sondern einfach akzeptiert, dass sie tief verletzt war und eine Zuflucht brauchte.
    “Er ist ein süßer kleiner Kerl.” Dan kitzelte Sammys Bauch. “Ein Geschenk von Joshua, hast du gesagt?”
    Joanna nickte. “Er ist sein Ersatz”, erklärte sie verbittert.
    “Jo…”
    “Vergiss, dass ich das gesagt habe. Hast du wirklich nichts dagegen, dass wir beide einige Tage hier wohnen?”
    “Natürlich nicht. Aber wenn du dich vor Joshua verstecken willst, ist dies der falsche Ort. Wir arbeiten zusammen und sind eng befreundet. Als Erstes wird er hier nachsehen. Meine Wohnung ist fast ebenso ungünstig wie deine eigene.”
    “Nur dass er zu der einen Schlüssel hat. Wenn ich nicht ans Telefon gehe und die Tür nicht aufmache, kann er hier nichts ausrichten.”
    “Er könnte die Tür aufbrechen”, warnte Dan.
    “So dringend will Joshua mich nicht sehen”, erwiderte Joanna trocken.
    “Okay. Du kennst ihn besser. Ich ziehe zu Carmella, bis wir morgen nach Frankreich fliegen.
    Dann muss ich nicht die Tür öffnen. Ich bin ein miserabler Lügner und würde dich wahrscheinlich ungewollt verraten, Jo.”
    Glaubte Dan im Ernst, dass sie Joshua besser kannte als er? Sie kannte ihren Ehemann überhaupt nicht!
    Am Abend klingelte es. Sie wusste, dass es Joshua war, noch bevor er anfing, Dan zu rufen.
    Als er noch immer keine Antwort erhielt, redete Joshua mit ihr. “Ich weiß, dass du da drin bist, Joanna! Mach auf! Verdammt, du schuldest mir eine Erklärung! ” Seine Stimme war lauter geworden, und Joanna hörte, dass sich ein anderer Mieter wütend beschwerte. Eine Tür wurde zugeknallt. “Ich frage weiter herum”, sagte Joshua, leiser diesmal. “Und wenn ich dich nicht finde, werde ich sicher sein, dass du hier bist. Und dann komme ich wieder. Ich komme wieder!”
    Joanna wagte nicht, sic h zu rühren. Was, wenn Joshua noch immer vor der Tür stand? Wie gelähmt saß sie lange Zeit da, bis Sammy laut schnurrend auf ihren Schoß sprang und sie aus ihrer Erstarrung riss.
    Die nächsten beiden Tage passierte nichts, aber Joanna konnte sich nicht entspannen. Sie schlief schlecht, hatte dunkle Schatten unter den Augen und mochte nichts essen. Joshua zu verlieren war wie ein einziger schrecklicher Albtraum. Der Schmerz war kaum zu ertragen.
    Am dritten Tag hörte sie, wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde. Dan war zurück! Blass und müde aussehend, ging Joanna aus der Küche in den Flur. Als sie Joshua mit Dan zusammen hereinkommen sah, zitterte ihr so die Hand, dass sie den Tee zu verschütten drohte, den sie sich gerade gekocht hatte.
    Dan eilte auf sie zu und nahm ihr die Tasse ab. “Jo …”
    “Würdest du uns bitte allein lassen, Dan? Joanna und ich müssen miteinander reden”, sagte Joshua scharf.
    “Nein!” Sie umklammerte Dans Arm. “Bleib bei mir!”
    Joshua blickte sie mit zusammengekniffenen Augen an. Er sah abgespannt aus. “Möchtest du wirklich, dass jemand bei unserem Gespräch zugegen ist?”
    “Ich möchte kein Gespräch. Ich weiß schon, was du sagen willst, und du kannst deine Scheidung haben.”
    Er wurde blass. “Ich will mich nicht scheiden lassen!”
    “Natürlich willst es du”, erwiderte Joanna verächtlich.
    “Nein…”
    “Ich bin im Schlafzimmer”, warf Dan hastig ein. “Das ist wirklich zu persönlich.”
    “Dan …” Joanna versuchte, ihn zurückzuhalten.
    “Lass ihn gehen”, sagte Joshua schneidend.
    Sekunden später schloss Dan leise die Schlafzimmertür hinter sich.
    “Wie kommst du darauf, dass ich die Scheidung will?” fragte Joshua.
    “Das ist doch wohl klar.”
    “Mir nicht!”
    “Ich brauche dein
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