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Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)

Titel: Schwaben-Freunde: Kommissar Braigs 16. Fall (Schwaben-Krimi) (German Edition)
Autoren: Klaus Wanninger
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Ausführungen.
    »Sie wellet uns aber net verarsche?«, erkundigte sich die Frau.
    »Hören Sie, ich weiß selbst, wie unglaubwürdig das klingt, aber ich stehe hier mitten im Wald und …«
    Er spürte die Hand der Frau an seiner Schulter, sah ihren Fingerzeig Richtung Eningen. »Bitte«, flehte sie, »wir müssen Elena suchen.«
    »Die Frau vermisst ihr Kind. Elena heißt es.«
    »Elena. Und der Familienname?«
    »Ich weiß es nicht. Ich muss sie erst fragen.«
    »Dann tun Sie das bitte«, sagte die Beamtin in betont sachlichem Tonfall. »Und das Autokennzeichen und den Wagentyp benötigen wir ebenfalls.«
    Martin Faber reichte der Frau sein Handy. »Hier, die Polizei. Sie wollen Ihnen helfen.«
    Er sah die ratlose Miene seines Gegenüber, hörte die Worte, die sie nach einer Weile des Überlegens in das Mobiltelefon stammelte.
    »Elena. Elena Harttvaller. Wo wir wohnen? In Ludwigsburg in der Beihinger Straße. Mein Auto, ja, es ist weg. Ein Golf. Weiß, ja. Das Kennzeichen?«
    Ein Fahrzeug schoss an ihnen vorbei, hupte laut. Der Fahrer hatte sie offensichtlich bemerkt. Faber hörte die Frau eine Abfolge von Buchstaben und Zahlen aufsagen, nahm das Handy dann wieder entgegen.
    »Wo genau soll das passiert sein?«, fragte die Beamtin.
    Er erwähnte den Parkplatz, wies seine Gesprächspartnerin auf den angeblichen Fluchtweg Richtung Eningen hin.
    Die Frau seufzte laut. »Dann sind die längst irgendwo im Gewühl um Pfullingen oder Reutlingen untergetaucht. Wenn es wirklich stimmt.«
    Er hörte sie mit Kollegen sprechen, vernahm eine laute Stimme aus dem Hintergrund, die etwas von einem Unfall auf …
    »Ein Unfall auf der Albstraße oberhalb von Eningen?«, rief er überrascht, »aber das ist ja genau unsere Richtung.«
    »Die Kollegen sind bereits unterwegs«, antwortete die Beamtin. »Genaueres wissen wir noch nicht.«
    »Ein Unfall?« Die Frau neben ihm schien vollends in Panik zu geraten. »Meine Elena?«
    Er wollte der Beamtin seine Anschrift mitteilen, fühlte sich am Arm gepackt und zu seinem Fahrzeug geschoben. Das Handy rutschte ihm aus der Hand, fiel ins feuchte Gras. Schimpfend bückte er sich, nahm es wieder an sich.
    »Meine Elena, bitte. Wir müssen sie suchen. Der Unfall, bitte.«
    Martin Faber sah die flehende Geste der Frau, die zu seinem Auto zeigte, gab seufzend nach. Er unterbrach die Verbindung, nickte zustimmend, nahm hinter dem Steuer Platz. Er wartete, bis sie nachgekommen war und sich angegurtet hatte, spähte dann vorsichtig in beide Richtungen.
    »Bitte«, begann sie erneut, »bitte.«
    Er wendete das Auto mit quietschenden Reifen, folgte der Straße Richtung Eningen. Der Nebel schien kein Ende nehmen zu wollen, immer neue Schwaden hüllten die Umgebung in graue Dunkelheit. Das grelle Licht der Scheinwerfer war weitgehend machtlos.
    »Sie fahren einen Golf«, erinnerte er sich an ihr Gespräch mit der Beamtin, »einen weißen Golf, ja?«
    Die Frau neben ihm nickte, starrte mit weit aufgerissenen Augen nach vorne. Für den Moment einer Sekunde riss die Nebeldecke auf, gab den Blick auf das im Dunkeln liegende, von unzähligen Lichtern erleuchtete Albvorland frei. Unmittelbar darauf hatte die dicke, graue Suppe alles wieder im Griff.
    Martin Faber spürte, dass das Auto leichter lief, lenkte es vorsichtig in eine Kurve. »Es geht abwärts auf Eningen zu«, sagte er.
    Das seltsame, rötliche Flackern war schon von Weitem durch den dichten Nebel zu erahnen. Er wusste nicht, was es zu bedeuten hatte, glaubte zuerst, dass sein Ursprung weit von der Straße entfernt liege. Erst nach einer weiteren Kurve merkte er, dass sie direkt darauf zusteuerten.
    »Was ist das?«, flüsterte die Frau.
    Er bremste den Wagen ab, entdeckte das meterhoch in den Himmel lodernde Flammenheer unterhalb der Fahrbahn im gleichen Moment wie seine Nachbarin.
    »Mein Kind, mein Kind«, schrie sie plötzlich los. »Elena, Elena, was ist passiert?«
    Martin Faber brachte den Daimler hinter zwei wahllos am Straßenrand geparkten Autos zum Stehen, lief zur Böschung. Eine Handvoll aufgeregter Menschen stand unmittelbar am Steilabfall des Geländes und starrte nach unten. Faber beugte sich über den Abgrund und starrte in die Tiefe. Das lichterloh brennende Auto hing etwa zwanzig Meter tiefer auf einem schmalen Vorsprung. Beißender Geruch lag in der Luft, stechend und giftig. Verschmorte Kunststoffe, glühendes Metall, kokelnde Reifen. Jeder Atemzug schmerzte. Er musterte das brennende Fahrzeug, sah es auf den ersten Blick:
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