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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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und betrachtete die Schlösser genau. »Ich seh nix«, sagte er schließlich.
    In diesem Moment raste der Krankenwagen in einer Staubwolke auf dem Feldweg heran. Grübelnd liefen die beiden zurück zur Hütte und sahen dabei zu, wie der immer noch bewusstlose Mann auf eine Trage gebettet wurde. Ein bisschen hatte Kluftinger darauf gehofft, dass er zu sich kommen und ihnen einige ihrer Fragen beantworten würde, doch der Verletzte, von dem sie noch nicht einmal wussten, um wen es sich eigentlich handelte, rührte sich nicht.
    »Herr Kluftinger, wir haben das Handy gefunden.« Etwa zehn Meter vom Eingang entfernt stand ein junger Beamter in Uniform und zeigte auf eine Stelle im Gras.
    »Immerhin etwas«, raunzte Kluftinger. Als er bei dem jungen Mann stand, blickte er etwas unschlüssig auf das Gerät. Er überlegte kurz, ob er warten sollte, bis Willi hier war und das Telefon erkennungsdienstlich bearbeitet hatte. Andererseits: Was für Spuren hätte er finden sollen, die ihnen im Moment weitergeholfen hätten? Fingerabdrücke? Dass das Handy dem Schutzpatron gehörte, wussten sie auch so. Ächzend ging er in die Knie und hob es auf. Es war eingeschaltet, zeigte aber nur minimalen Empfang.
    Kluftinger reichte das Gerät an Strobl weiter: »Schau mal nach, ob da irgendwelche Nummern drin sind.«
    Strobl tippte sich durch das Menü und fand tatsächlich mehrere Telefonnummern, die jeweils hinter einem Heiligennamen standen. »Guck mal, die Nummer kommt mir irgendwie bekannt vor«, sagte er und zeigte auf den Eintrag Santa Assecura.
    Kluftinger rieb sich das Kinn: »Ja, wart mal, das ist … genau, das ist die Nummer vom Kuffler. Santa Assecura – sag mal, Assecura ist doch auch eine Versicherung, oder?«
    »Ja, schon, wieso fragst du?«
    »Lies die anderen Namen noch mal vor.«
    »Also, wir haben da Christophorus, Servatius, Lucia …«
    »Stopp. Also die ersten beiden sind sicher Schutzheilige. Christophorus für die Autofahrer, Servatius für die Schlosser. Lucia weiß ich nicht, aber, mal ehrlich, es würd mich nicht wundern, wenn unser Schutzpatron lauter kleine Schutzpatrönle um sich versammelt hätte. Kannst du das mal überprüfen?«
    Sein Kollege blickte ihn ratlos an. »Und wie soll ich das hier machen? Den nächsten Pfarrer fragen? Oder um himmlische Zeichen bitten?«
    »Herrgott, du wirst das doch mit deinem Handy machen können, oder? Der Maier kann das doch auch.«
    »Ja, wenn dir dein neues Schätzle Richard Maier hier lieber wär, dann hättest halt mit dem fahren müssen. Ich bin leider kein solcher Technikfreak.«
    Tatsächlich bedauerte es der Kommissar ein wenig, dass er Strobl mitgenommen hatte. Sosehr ihn die technischen Spielereien seines Kollegen Maier manchmal nervten, so hilfreich waren sie vor allem in den letzten Tagen gewesen. Doch das Bedauern währte nur kurz: »Nein, nein, um Gottes willen, jetzt sei nicht gleich beleidigt. Ich mein, dann lass das doch gleich mal überprüfen, ja?«
    Strobl nickte.
    »Und, ist sonst noch was drin?«
    »Ja, ein paar SMS . Warte, ich les mal vor: Meine Schäfchen, da die Werkstatt für uns entweiht ist, treffen wir uns morgen um 23 h in der Einsiedelei. Gelobt sei Jesus Christus. «
    »Von wann ist die?«
    »Vom 6. September.«
    »Noch welche?«
    »Ja, hier hab ich noch eine vom 14.: Meine Schäfchen, um euch von einer bevorstehenden Pilgerfahrt zu erzählen, muss ich Euch heute um Mitternacht in unserer mobilen Zelle treffen. Sie steht auf dem Parkplatz, Ihr wisst, wo. Gelobt sei Jesus Christus .«
    »Die Pilgerfahrt ging dann wohl nach Wien.«
    Strobl nickte.
    Plötzlich weiteten sich Kluftingers Augen. »Zefix, Eugen, ist dir klar, was du da in der Hand hältst?«
    »Ja, das Handy vom Schutzpatron.«
    »Schon, aber ich mein: Was wir damit machen können?«
    »Wir? Na ja, wir könnten die ganzen Nummern orten lassen, und …«
    »Ja, schon klar, aber es geht noch viel einfacher. Das ist der Schlüssel zur Lösung des Mordfalls!«
    Strobl zog die Brauen zusammen.
    »Denk doch mal nach: Wir beordern sie alle einfach hierher.«
    »Aha, und wie? Sollen wir ihnen vielleicht eine SMS  …?« Die Miene des Beamten hellte sich auf: »Natürlich, du hast recht. Aber wenn sie mitkriegen, dass es eine Falle ist?«
    »Wie sollten sie?«
    »Na, die verwenden ja schon einen speziellen Tonfall.«
    »Den können wir doch nachmachen. Erinner dich doch: Das haben wir damals sogar bei den E-Mails an die Terroristen hingekriegt! Und wenn’s nicht klappt: Verloren haben
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