Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schulterwurf

Schulterwurf

Titel: Schulterwurf
Autoren: Andreas Schlueter , Irene Margil
Vom Netzwerk:
dachtest du denn? Dass ich mich an der Hauswand sauber
     schrubbe?«
    Ilka sah sich ängstlich um. Was, wenn sie ein Nachbar hörte oder sogar sah? Sie mussten endlich in dieses Haus rein.
    Michael unternahm einen zweiten Versuch: auf den Fenstersims, von dort auf den Rahmen des unteren Fensters, dann der Sprung.
    Jabali schaute lieber nicht hin. Ilka hielt den Atem an. Und Michael rief: »Geschafft!«
    Er baumelte mit ausgestreckten Armen am Sims des oberen Fensters, zog sich mit einem Klimmzug daran hoch. Durch die Anspannung
     sah man deutlich Michaels starke Muskeln. Er gelangte mit dem Knie auf den Sims und erkannte, dass Jabali recht gehabt hatte:
     »Das Fenster steht offen!«
    »Super!«, rief Jabali ihm zu. »Dann geh doch rein!«
    Michael stieß das Fenster auf und steckte erst einmal vorsichtig den Kopf ins Haus.
    »Mach schon!«, drängelte Jabali. »Bevor uns jemand entdeckt.«
    Michael sprang ins Haus hinein.
    Jabali und Ilka warteten ungeduldig vor der Haustür. Kein Namensschild gab Auskunft über den Bewohner. Nicht mal am Briefkasten,
     der aufgebrochen worden war, stand etwas.
    Plötzlich erschrak Jabali. Hinter ihnen bellte ein Hund. Ein großer, schwarzer Hund am Zaun! Wo ein Hund war, da war meistens
     auch ein Besitzer. Jabali versuchte nicht zu atmen. Er hoffte, so von dem neugierigen Hund unentdeckt zu bleiben. Der kam
     aufgeregt schnuppernd und mit wedelndem Schwanz Meter für Meter näher. Ein gelb-schwarzes Tuch um seinen Hals verriet, dass
     er irgendwoein Zuhause hatte. Warum schlief er jetzt nicht dort auf einem gemütlichen Hundekissen, sondern streunte stattdessen hier
     herum? Er kam durch das Tor und lief direkt auf Jabali zu. Warum öffnete Michael nicht endlich? Jabali hatte Angst. Der Hund
     spürte das und begann erneut zu bellen.
    »Hau ab!«, schimpfte Jabali. Aber er jammerte eher, als dass er es befahl, worauf der Hund auch noch zu knurren anfing.
    Jetzt hatte Ilka genug. »Aus!«, fauchte sie den Hund an, packte ihn beherzt am Halstuch und zog ihn Richtung Gartentor. »Verschwinde!
     Zack!«
    Der Hund gehorchte und zog ab.
    Nach ein paar Schritten schien er es sich aber anders zu überlegen, blieb stehen, drehte sich um und schaute Jabali und Ilka
     an. Ganz offenbar wusste er nicht so recht, wozu er sich entscheiden sollte: Ilka zu gehorchen oder Jabali zu ärgern. Ilka
     fiel eine dritte Möglichkeit ein. Sie nahm ein Stöckchen, das neben der Treppe im Beet lag, und zeigte es dem Hund. Der fing
     sofort an, freudig mit dem Schwanz zu wedeln. Ilka suchte sich ein Ziel und warf das Stöckchen. Es landete genau hinter dem
     Abfalleimer, der neben dem Gartentor stand. Der Hund sauste hinterher, knallte mit dem Kopf gegendie Mülltonne, lief um sie herum und suchte verzweifelt das Stöckchen.
    Da öffnete sich endlich die Haustür hinter Ilka und Jabali.
    »Na, wie habe ich das gemacht?«, wollte Michael gerade prahlen.
    »Zu langsam«, antwortete Jabali, schob Michael beiseite und rannte ins Haus.
    »Was hat der denn?«, fragte Michael Ilka.
    »Angst vor Hunden!«, grinste Ilka und zeigte auf den Hund, der immer noch wild um die Mülltonne herumlief und das Stöckchen
     suchte.
    »Wo bleibt ihr denn?«, rief Jabali von drinnen. »Wir sollten so schnell wie möglich Informationen sammeln und dann nichts
     wie raus hier, bevor der Hund noch jemanden auf unsere Spur lockt!«
    Im Haus sah es schlimmer aus als in Michaels Zimmer, wenn er gerade etwas suchte: ein einziges Chaos. Ausgekippte Schubladen,
     umgestoßene Regale, offene Schränke und auf dem Boden verstreut lagen Kleider, Briefe, Ordner und jede Menge Kleinkram. Hier
     hatte jemand etwas gesucht. Yamada Yuuto konnte es nicht gewesen sein. Er war zwar einige Zeit in dem Haus gewesen, aber nicht
     lange genug, um ein solches Durcheinander anzurichten.Sogar die Matratze war aufgeschnitten worden. Das Laken lag lose daneben. Hatte bisher niemand den Einbruch bemerkt und gemeldet?
     Außerdem stank es im ganzen Haus nach modrigem Keller. Unerträglich! In der Küche mischte sich der Kellergestank mit dem Geruch
     von verwesenden Lebensmitteln. Die Spüle quoll über mit schmutzigem Geschirr, auf dem sich schon dicke Schimmelschichten gebildet
     hatten.
    «IIIIIIIhhhhh . . .«, quiekte Michael beim Anblick einer großen Madenfamilie, die am Tellerrand spazieren ging. »Schnell wieder
     raus hier. Das halt ich nicht aus!«
    »Moment noch!«, bat Ilka. Sie hatte im Flur auf dem Boden verstreute Briefe, Prospekte und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher