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Schule versagt

Schule versagt

Titel: Schule versagt
Autoren: Inge Faltin , Daniel Faltin
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Lehre mit Leben   – und sie wirkt zurück auf den, der mit seiner ganzen Persönlichkeit dazu bereit ist.

X. »Lebensunternehmer« können wir alle werden:
Entrepreneurship als zentrales Bildungsziel
     
    Interview mit Prof. Dr.   Günter Faltin (Auszüge) 1 Günter Faltin ist Leiter des Arbeitsbereichs Entrepreneurship an der Freien Universität Berlin. Er gilt als einer der engagiertesten und bekanntesten Verfechter einer neuen Kultur des Unternehmerischen. 1985 gründete er aus der Universität heraus die Projektwerkstatt mit der Idee der »Teekampagne«, heute der größte Importeur von Darjeeling-Tee weltweit. 2001 errichtete er die »Stiftung Entrepreneurship«. Günter Faltin wurde 1997 mit dem Award der Price-Babson-Foundation, Boston, »For Bringing Entrepreneurial Vitality to Academe« und 2007 mit dem Vision Award für Lebensunternehmer ausgezeichnet. 2009 erhielt er den Deutschen Gründerpreis für die »Teekampagne«.
     
    Was bedeutet »Entrepreneurship«?
    Es ist ein Begriff aus dem angelsächsischen Sprachraum, der das, was im Deutschen Unternehmertum heißt, etwas genauer differenziert. In Business Administration, das ist das Organisatorisch-Verwaltende. Und Entrepreneurship   – das bedeutet, das Neue in die Welt zu bringen, etwas Neues zu schaffen und zwar mit unternehmerischen Mitteln.
     
    In Ihrem Buch ›Kopf schlägt Kapital‹
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beschreiben Sie, wie sich Gründer, also die, die »Neues in die Welt bringen«, in ihrer Persönlichkeit verändern. Können Sie diesen Veränderungsprozess beschreiben?
    Ich war überrascht, wie sich Menschen, die Einzelgänger sind, verschlossene Menschen, Tüftler, Grübler, die oft nicht sehr gut kommunizieren, relativ rasch verändern, wenn sie die Spur Entrepreneurship aufnehmen. Der erste Schritt ist: Sie fokussieren, sie beschäftigen sich mit einer bestimmten Aufgabe, d.   h. ihr Interesse wird zielgerichtet. Dieses Fokussierte setzen sie dann im Kopf zu einem neuen Muster zusammen. Sie arbeiten eine Weile beharrlich an dem Puzzle, um es zur Passung zu bringen. Da kommen schon die ersten Merkmale heraus: Beharrlichkeit, Kombinationsfähigkeit, Durchhaltevermögen, nicht aufgeben, ein bisschenResistenz aufbauen gegen andere, die sagen: »Wann wird’s denn jetzt endlich?« oder »Das wird doch nichts!«. Schließlich, wenn die Lösung da ist, das Umsetzen ins Praktische. Das eigene Ideenkind in die Welt setzen. Und dann sehen, wie man dieses kleine Kind allmählich zu etwas Jugendlichem, Stärkerem aufbaut. Das birgt eine Reihe von Herausforderungen, die Menschen massiv verändern, und zwar in einer sehr positiven Weise. Das macht sie zu dem, was sie am Anfang nicht waren, nämlich kommunikationsfähig, fähig ihre Sache darstellen zu können, für ihre Sache zu werben, offen auf Menschen zugehen zu können.
    Wenn Sie mich fragen würden, was ist eine gute Methode der Persönlichkeitsentwicklung, dann würde ich nicht auf Psychotherapie und Urschrei kommen, sondern ich würde sagen, Entrepreneurship ist eine erstaunlich interessante Methode der Persönlichkeitsentwicklung. Und das ist auch nicht überraschend. Wenn jemand selbst zu einer Lösung kommt, hart daran arbeitet, diese Lösung auch praktisch umsetzt, das ist natürlich positiv persönlichkeitsverändernd.
     
    Auch wenn jemand nicht zu dieser Personengruppe gehört, kann man das verallgemeinern? Gibt es persönliche Kompetenzen und charakterliche Orientierungen, die in diesem Prozess des Entrepreneurship besonders gefördert oder ans Tageslicht gebracht werden?
    Ja. Entrepreneurship ist die Chance, unabhängig von den Meinungen der anderen etwas in die Welt zu setzen, was Erfolg hat. Mark Twain, der nicht nur Jugendbücher geschrieben hat, sondern auch Unternehmer war, hat einen guten Satz gesagt: »You are a fool until your idea becomes a success.« Als Entrepreneur hat man die Chance, etwas zu tun, das zunächst unabhängig vom Wohlwollen und dem positiven Feedback der anderen ist. Und Erfolg zu haben, auch gegen die Meinung und die Vorhersagen von Mitmenschen. Man kann selber die Welt an einer kleinen Stelle verändern. Erfolgreiche Entrepreneurs sind stolz auf das, was sie erreicht haben. Der Profit, der Gewinn ist ein Nebenprodukt. Erfolg ist natürlich etwas, was sich positiv auswirkt. Und den kann man selbst herbeiführen, während man sonst meist von der Meinung und der Unterstützung der anderen abhängig ist.
     
    Aus Ihrem Buch habe ich auch herausgelesen, dass Sie diese
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