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Schokoladenzauber - Roman

Schokoladenzauber - Roman

Titel: Schokoladenzauber - Roman
Autoren: Trisha Ashley
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sechsunddreißig
    Eröffnungen

    D er Samstag brach mit dem Versprechen auf einen sonnigen, wundervollen Apriltag an. Das war ein Glück, denn Poppy und ich wollten unsere neuen Kleider tragen. Für einen Samstagmorgen in Sticklepond war das vielleicht ein wenig übertrieben, aber neben Brummbart versank sowieso jeder in kleidungsmäßige Bedeutungslosigkeit.
    Ich hatte das kleine Kreuz neben der Kakaobohne an meiner Kette befestigt und in den Ausschnitt geschoben, weil ich für den großen Showdown mit Brummbart noch nicht bereit war. Bei meinen Bewegungen klingelten die Anhänger leise und melodiös und erinnerten mich an ihre Anwesenheit.
    Um zehn Uhr hatte sich schon eine kleine Menschenmenge vor dem Museum versammelt, um Hebe Winter zuzuschauen, die im vollen elisabethanischen Ornat Stickleponds jüngste Touristenattraktion eröffnete.
    Sie sprach einige huldvolle Worte (und da sie Brummbart in Sachen Gerissenheit mühelos Konkurrenz machen konnte, kündeten einige dieser Worte auch von der Wiedereröffnung von Winter’s End am selben Nachmittag) und schnitt mit einer silbernen Schere das rote Band vor der Eingangstür durch, begleitet von Kameraklicken und viel Applaus.
    Danach gingen alle ins Innere, wo es Punsch nach Zillahs eigenem Rezept und meinen Früchtekuchen gab, und langsam machte sich festliche Stimmung breit. Die Schar der Gäste war sehr gemischt. Brummbart hatte Kats Eltern, aus deren Mienen die Fassungslosigkeit gar nicht weichen wollte, ebenso eingeladen wie die gesamte Sticklepond-Reenactment-Gruppe, die man mühelos erkannte, da alle Mitglieder als ehrenamtliche Mitarbeiter von Winter’s End in ihren Kostümen erschienen waren.
    Mrs Snowball und Clive, die das alkoholische Element zum Punsch beigetragen hatten, halfen nun bei dessen Verzehr wie auch einige ältere Frauen, die ich nicht kannte – vermutlich zählten sie zu Brummbarts Zirkel.
    Felix und Poppy schwebten auf einer Wolke aus Seligkeit und Glückwünschen, um Janey herum schwebte eine überwältigende Wolke »Opium«. Jake und Kat kümmerten sich um den Empfang, und alle Übrigen verfolgten ein Interview mit Brummbart. Natürlich gelang es ihm, auch bei dieser Gelegenheit zu erwähnen, dass seine früheren Romane neu aufgelegt wurden und auch sein jüngster, Der lüsterne Luzifer , noch verfügbar sei. Raffy erschien, als das Interview gerade vorbei war, und der Reporter stürzte sich gleich auf ihn und fragte nach seiner Reaktion als Vikar auf ein Museum, das der Geschichte des Heidentums gewidmet war.
    Raffys Blick wanderte durch den Raum, bis er mich fand. Er lächelte. Meine Knie wurden butterweich. Ich musste rasch einen Schluck Punsch trinken, um mich zu stabilisieren, und hätte mich dabei fast an einem Geranienblatt mit Orangenduft verschluckt – ich hatte mich heute Morgen schon gefragt, was Zillah damit vorhatte.
    »Meiner Meinung nach ist an einem Museum, das geschichts- und kulturenübergreifend erkundet, auf welch verschiedene Weise sich der Mensch Gott zugewandt hat, nichts Verwerfliches«, erklärte Raffy. »Ohnehin bestand der Großteil der sogenannten Hexenkunst in angewandter Kräuterkunde, deren Wissen mündlich weitergegeben wurde.«
    Hebe Winter und Brummbart fixierten Raffy wie träge Löwen, die überlegten, ob sie einer Gazelle nachjagen sollten, sagten aber nichts.
    Nachdem sich der Reporter verabschiedet hatte, kam Raffy zu mir.
    Impulsiv zog ich die Kette aus dem Ausschnitt und holte das Kreuz und die Kakaobohne ans Tageslicht. »Da hast du sie, Raffy – die unheilige Allianz. Gut, dass der Reporter weg ist.«
    »Was gibt es denn?«, fragte Brummbart, der trotz seines Alters die Ohren einer Fledermaus hatte. Dann wurde sein Blick scharf. »Woher hast du das Kreuz?«
    »Das ist ein Geschenk von Raffy, Brummbart.«
    »Ach, wirklich?« Er richtete seinen inquisitorischen Blick auf Raffy.
    »Warum sollte sie kein Kreuz tragen, Gregory?« Hebe Winter sah mich wohlwollend an, und ich hätte sogar Geld darauf gewettet, dass in diesem Moment ihr Fünfstern und ihr Kreuz an ihrer schmalen Brust unter dem gerafften Mieder ruhten.
    »Warum machen Sie meiner Enkelin solche unpassenden Geschenke, junger Mann?«, fragte Brummbart, keineswegs friedlich gestimmt, doch Raffy legte einen Arm um mich und verkündete kühn: »Es ist unter den gegebenen Umständen ein sehr passendes Geschenk, weil ich sie heiraten will.«
    »Ihr seid verlobt?«, rief Poppy, klatschte in die Hände und strahlte. »Oh, wie wundervoll!
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