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Schöne Zeit der jungen Liebe

Schöne Zeit der jungen Liebe

Titel: Schöne Zeit der jungen Liebe
Autoren: Eric Malpass
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empfindlich. Hoffentlich schlief sie bald ein.
     
    Charles und Liz Bunting kamen nach Hause, stellten den Wagen in die Garage und gingen ins Haus. Liz zitterte leicht - wie immer, wenn sie mit Daddy im Auto unterwegs gewesen war.
    Aber heute lag es nicht nur an der haarsträubenden Fahrweise ihres Vaters. Sie hatte Gaylord wiedergesehen, das war es - ein paar bittersüße Minuten lang. Und sie hatte erfahren, daß er den größeren Teil der Ferien in Deutschland verbringen wollte. Sie hatte erfahren, daß er nicht mit nach Wales kommen würde.
    Charles legte seinen Arm um ihre Schultern. »Wollen wir uns ein bißchen was bruzzeln?« meinte er. »Vielleicht Eier mit Speck?«
    »Ja, und Würstchen.«
    »Und Tomaten.«
    »Mit geröstetem Brot.«
    »Du kannst schon mal den Tisch decken«, sagte er. »Ich stell mich inzwischen an den Herd.«
    Während er in der Küche die Eier in die Pfanne schlug, sagte er leise und liebevoll: »Tut mir ja leid, daß Gaylord nicht mitkommt nach Wales, Liz.«
    Sie fühlte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoß. Zum Glück wandte er ihr den Rücken zu. »Danke, Daddy. Aber es ist nicht so wichtig, wirklich.«
    »Komm, Liz. Du bist doch ganz verliebt in ihn.«
    Tiefe Verlegenheit, Scham und Erstaunen kämpften in ihrem Gesicht. Und sie hatte sich solche Mühe gegeben, sich ihre Gefühle nicht anmerken zu lassen. »Woher weißt du das, Daddy?«
    »Kindchen, die erste Liebe kann man nicht verbergen. Gibst du mir bitte mal den scharfen Senf?«
    »Soll ich dir eine Flasche Bier aufmachen? Ich dachte nicht, daß man’s so deutlich merkt.«
    »Ja, gern. Ein Ale.« Er ließ den Inhalt der Bratpfanne auf zwei Teller gleiten und trug sie hinüber zum Küchentisch. Sie setzten sich. Durch das weit geöffnete Fenster blickte man in das letzte stille Abendrot. Doch um den Duft von Kletterrosen und Lavendel wahrzunehmen, roch es in der Küche jetzt zu sehr nach Spiegeleiern, Speck und Würstchen. Trotz ihres Liebeskummers lief Liz das Wasser im Mund zusammen. Sie war selber bitter enttäuscht über ihren Appetit, aber sie konnte es kaum abwarten, mit dem Essen zu beginnen, und hielt schon die Gabel in der Hand.
    Charles aß schweigend. Er war ein einsamer Mann geworden. Er hätte gern wieder eine Frau gehabt, aber sie hätte so sein müssen wie seine geliebte Rachel, und solche Frauen gab es nicht viele. May Pentecost war eine von ihnen, aber May Pentecost war nicht mehr zu haben. Und er, der einige der schönsten Frauen Englands gemalt hatte, wußte, daß nur wenige es mit May aufnehmen konnten,- und die wenigen waren alle vergeben. Er trank einen großen Schluck aus seinem Bierglas, stellte es auf den Tisch und schob die eigenen Gedanken und Sehnsüchte energisch beiseite. Er sah lächelnd zu Liz hinüber und nahm den Faden der Unterhaltung wieder auf. »Hoffentlich kann ich’s besser verbergen, daß ich seine Mutter liebe«, sagte er.
    Sie starrte ihn an und legte langsam die Gabel nieder.
    Er beugte sich über den Tisch und drückte ihre Hand. »Mach dir keine Sorgen, Kleines. Ich werd schon damit fertig.« Sie starrte ihn immer noch an und begann dann heftig zu zittern.
    »Die Kleine hat’s gespürt - Amanda«, sagte Charles. »Deshalb dachte ich, du hättest es wahrscheinlich längst gemerkt.«
    Sie fand endlich die Sprache wieder. »Mrs. Pentecost? Ja, aber... Und ihr Mann?«
    »Lieber Himmel«, sagte er, »ich bin ein alter Narr. Es ist doch nichts. Nichts als ein Gefühl, Liz, ein sentimentales Gefühl, verstehst du? Und mehr wird es auch nie sein.«
    Ihr Blick schien in ihn einzudringen. Auch Liebe lag darin und der verzweifelte Versuch, ihn zu verstehen. Endlich sagte sie tastend, als wollte sie sich vergewissern: »Ja, natürlich. Mehr kann es doch auch gar nicht sein, Vater? Ich meine, bei Menschen wie dir und Mr. und Mrs. Pentecost.«
    »Nein, selbstverständlich nicht«, versicherte er.
    Vater und Tochter blickten sich an. Dann nahm Liz langsam die Gabel wieder auf.
     

2
     
    Draußen hinter der Kasse im Supermarkt stand ein Mann, der hastig und ungeschickt Lebensmittel in einen der kleinen Rollwagen lud. Neben der Kasse stand eine elegante, heiter lächelnde Frau, die gerade dabei war, die Sachen zu bezahlen. Das sind ja Gaylords Eltern! dachte Liz Bunting und wurde puterrot. Ob Gaylord auch da war? Sie sah sich rasch um. Nein, kein Gaylord weit und breit. Aber jetzt hob Mrs. Pentecost den Kopf, sah Liz und winkte ihr. Liz trat mutig näher. »Hallo, Mrs. Pentecost. Hallo, Mr.
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