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Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Schöne Lügen: Roman (German Edition)

Titel: Schöne Lügen: Roman (German Edition)
Autoren: Sandra Brown
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täuscht mein Aussehen nicht, denn genauso fühle ich mich.« Als er besorgt die Stirn runzelte, winkte sie rasch ab. »Nein, ich brauche kein Beruhigungsmittel. Es war ein ereignisreicher Tag. Ich möchte nur nach Hause und mich ins Bett legen.«
    »Soll ich dich begleiten?«
    »Nein, es wird schon gehen.«
    Sie machten sich zusammen auf den Weg. »Warum ist Barrett überhaupt gekommen?« wollte Bart plötzlich wissen.
    Erins Finger schlossen sich um den Umschlag mit dem Bild, das eine solche Kostbarkeit für sie bedeutete als einziges Andenken an ihre Mutter und ihren Bruder. Dazu war es das einzige Geschenk, das sie je von Lance bekommen hatte. Eine Weile wollte sie es ganz für sich allein behalten.
    »Es hatte etwas mit einer unerledigten Sache in Kens Fall zu tun«, antwortete sie ausweichend.
     
    Erin war ausgelaugt von der Hitze und erschöpft von dem Aufruhr der Gefühle am heutigen Tag, als sie ihr Haus durch die Hintertür betrat. Sie bemerkte, daß die Petunien in dem Blumenbeet die Köpfe hängen ließen, weil sie Wasser brauchten. Wenn sie noch einen Rest Pflichtbewußtsein besäße, würde sie den Pflanzen Wasser geben, doch ihre Kräfte hatten sie verlassen.
    Sie stellte die Klimaanlage an, die sie in dem alten Haus hatte einbauen lassen. Mit schleppenden Schritten ging sie die Treppe hinauf in ihr Schlafzimmer und stellte dort den Ventilator an, der die stickige Luft ein wenig herumwirbelte, ehe die Raumtemperaturen sanken.
    Sie zog sich um und wählte ein lose fallendes Sommerkleid mit schmalen Trägern. Der blaßblaue Chiffon hüllte sie ein wie eine Wolke. Sie konnte keine enge Kleidung mehr ertragen, deshalb zog sie auch ihre Strumpfhose und die andere Unterwäsche aus und schlüpfte in ein Bikini-Höschen.
    Allein der Gedanke an Essen ließ eine Woge von Übelkeit
in ihr aufsteigen, doch dann ging sie hinunter in die Küche und goß sich ein Glas Eistee mit Zitronensaft ein.
    An der Tür des Wohnzimmers blieb sie stehen und sah sich um. Sie liebte dieses Zimmer. Die Wände waren in einem dunklen Beige gestrichen, das sehr gut zu dem weißen Holz und den Fensterläden paßte. Das Sofa und die Sessel waren auch weiß, doch auf ihnen lagen bunte Kissen in allen Schattierungen von Blau, Grün und Orange, und gegenüber befand sich der gemauerte Kamin. Im Haus gab es insgesamt drei.
    Lance hatte ein Feuer angezündet in jenem unbenutzten Kamin, damals in der Nacht. War das Feuer für sie angezündet worden? Hatte er sich gewünscht, sie würde herunterkommen … ?
    Hör auf!
    Sie sank in einen der Sessel und legte die Füße hoch. In ihrer Hand hielt sie das Foto, das Lance ihr heute gebracht hatte. Während sie an ihrem Tee nippte, starrte sie auf das Familienbild. Morgen würde sie einen goldenen Rahmen dafür kaufen und es aufstellen. Was für einen sollte sie wählen? Etwas Viktorianisches mit Filigranarbeit an den Ecken? Oder vielleicht etwas Schlichtes, damit die Aufmerksamkeit nicht von dem Bild abgelenkt wurde?
    Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie das Gefühl, ein Erbe zu besitzen. Sie sollte zufrieden sein.
    Das war sie auch. Beinahe. Wäre da nicht ein gebrochenes Herz und der Gedanke an diesen Mann …
    Sie stöhnte auf, als es an der Tür läutete. Wahrscheinlich war es der Zeitungsjunge, der die Rechnung für diesen Monat kassieren wollte. Mit schweren Gliedern erhob sie sich und schleppte sich zur Haustür.
    Lance stand auf der Veranda, zwischen den beiden großen Töpfen mit den Geranien zu beiden Seiten der Tür. Er hatte sein braunes Jackett ausgezogen und noch einen Knopf seines Hemds geöffnet, außerdem die Ärmel hochgekrempelt.
    Sie zuckte zurück vor dem in Harnisch geratenen Eindringling.
    »Zieh dich aus.«
    Sie starrte ihn benommen an. Ihre Ohren spielten ihr wohl einen Streich. »Wie bitte …?«
    »Ich sagte, zieh dich aus.« Er schob sich an ihr vorbei und strebte auf das Wohnzimmer zu. »Und wenn du es nicht tust, werde ich es tun.« Sie schloß die Tür und ging hinter ihm her. Der Ton seiner Stimme ließ keinen Widerspruch zu, und sie zweifelte keinen Augenblick daran, daß er seine Drohung wahr machen würde.
    Nun, so leicht ließ sie sich nicht ins Bockshorn jagen. Sie machte ein paar Schritte auf ihn zu und hob trotzig ihr Kinn. »Wenn du das willst, dann mußt du mich zuerst umbringen.«
    »Du solltest mich lieber nicht herausfordern«, knurrte er. »Ich stehe sowieso kurz davor, dir deinen hübschen Hals umzudrehen.«
    »Was habe ich denn getan, daß du so
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