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SCHÖN!

SCHÖN!

Titel: SCHÖN!
Autoren: Rebekka Reinhard
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End noch ein Unhappy End . Es geht ja immer weiter. Glück und Unglück lösen einander ab. Wie Weinen und Lachen. Wie Regen und Sonnenschein. Das eine folgt aufs andere. Alles geht vorbei, und nichts ist für immer. Na und? Kein Ende ist wirklich ein Ende – jedes Ende hat einen Anfang im Schlepptau. Je geduldiger und gelassener wir den Neubeginn erwarten, desto schöner unser Leben. So wie in folgender daoistischer Geschichte:
    Einem Bauern läuft sein einziges Pferd davon. Am Abend versammeln sich die Nachbarn und bemitleiden ihn: »Das ist ja schrecklich! Was bist du bloß für ein Pechvogel!« Und der Bauer sagt: »Kann sein.«
    Am nächsten Tag kommt das Pferd zurück und bringt sechs Wildpferde mit. Die Nachbarn sagen zum Bauern: »Du Glückspilz! Wie schön für dich!« Und der Bauer sagt: »Kann sein.«
    Am nächsten Tag versucht der Sohn des Bauern, eines der Wildpferde zu satteln und zu reiten, wird aber abgeworfen und bricht sich ein Bein. Die Nachbarn schlagen die Hände über dem Kopf zusammen: »Du Armer, dein armer, einziger Sohn!« Und der Bauer sagt: »Kann sein.«
    Wieder am nächsten Tag kommen Offiziere ins Dorf, um junge Männer als Rekruten für die Armee einzuziehen. Der Sohn des Bauern wird wegen seines Beinbruchs zurückgestellt. Die Nachbarn sagen: »Das ist ja wirklich großartig, wie gut sich für dich doch alles gewendet hat.« Und der Bauer sagt: »Kann sein.« …
    Und das ist alles.
     

 
     
    Anhang
     

 
    Eine kurze (Philosophie-)Geschichte des Schönen
    Das Wesen des Schönen
    Die erste philosophische Untersuchung des Schönen stammt aus der Antike. Es ist Platons ( 428 – 348 v. Chr.) Dialog Hippias Major, der die nachfolgenden Diskussionen bis ins 19 . Jahrhundert hinein prägen wird. Bis dahin wird es immer wieder um die Frage gehen, ob es sich beim Schönen um etwas Absolutes oder bloß um etwas Relatives handelt. Ob das, was wir schön nennen, ein unveränderliches Wesen hat, oder ob es eine Sache von Konventionen ist.
    Von Sokrates gefragt, was das Schöne sei, antwortet der Sophist Hippias: »Ein schönes Mädchen ist eine wirkliche Schönheit.« Sokrates gibt sich mit diesem Beispiel nicht zufrieden. Hätte Hippias statt »schönes Mädchen« nicht genauso gut »schöne Stute« oder »schöne Kanne« sagen können? Hippias wird klar, dass man nicht alles in gleicher Weise als schön (kalós) betrachten kann – dass es eine Rangordnung des Schönen gibt. Ein schönes Mädchen mag für sich gesehen schön sein – verglichen mit einer schönen Göttin ist es eher hässlich.
    Sokrates geht es weder um schöne Frauen noch um schöne Kannen. Ihn interessiert das allgemeine Wesen des Schönen. Seiner Meinung nach ist dieses unabhängig von dem, »was die meisten Menschen für schön halten«. Etwas, das objektiv betrachtet gar nicht schön ist, kann ja sehr wohl subjektiv schön scheinen: »Oder verhält es sich … nicht so, dass … über nichts mehr Streit und Kampf stattfindet als gerade hierüber, sowohl in den persönlichen Beziehungen der Einzelnen zueinander wie im öffentlichen Leben der Staaten?«
    Laut Sokrates kann das Wesen des Schönen niemals gleichbedeutend mit Konventionen, Bräuchen oder Moden sein. Wenn »schön« etwas sein sollte, was einer Sitte gemäß passend oder schicklich ist, müsste es ja auch »immer von allen dafür gehalten werden«. Das aber ist offensichtlich nicht der Fall … und so endet der Dialog zwischen Sokrates und Hippias ergebnislos.
    Platon selbst geht davon aus, dass es etwas geben muss, das absolut schön ist. Etwas, das als Maßstab für das nur relativ Schöne dient – das man aber natürlich nicht definieren kann, da eine solche Definition ja ihrerseits von gewissen (sprachlichen) Konventionen abhängig wäre. Und die Geltung von Konventionen wandelt sich nun einmal ständig. In seinem Dialog Symposion beschreibt Platon das Schöne als eine Folge verschiedener Rangstufen, von der niedrigsten Stufe, der leiblich-sinnlichen Schönheit, über die Schönheit der Seele, der Tugendhaftigkeit und der Erkenntnis bis hin zur höchsten Stufe, der »Idee« des Schönen. Nicht nur für Platon, auch in der altgriechischen Kultur insgesamt ist das Schöne nur immer im Zusammenhang mit dem moralisch Guten und dem Wahren zu sehen.
    Schöne Proportion und schöner Glanz
    Platon belässt es nicht bei diesen abstrakten Vorstellungen. Er vertritt – wie später Aristoteles ( 384 – 322 v. Chr.) – auch die These, dass Schönheit stets eine
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