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Schneerose (German Edition)

Schneerose (German Edition)

Titel: Schneerose (German Edition)
Autoren: Maya Shepherd
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Körper. Als er die
Augen aufschlägt und nach Luft ringt, sind seine spitzen Eckzähne verschwunden.
Lia und Mary fallen ihm gleichzeitig um den Hals, während Lilith sich in die
Schatten des Felsvorsprungs zurückzieht.
    Sie hat nicht gelogen als sie behauptete die Göttin
des Lebens zu sein. Anders als Kain, ist sie allein durch ihr Blut in der Lage
jedes erschaffene Monster zurück in das zu verwandeln, was es von Natur aus
sein sollte: Ein Mensch.

 
    Wenig später hört sie wie sich ihr leise Schritte
näheren. Zuversichtlich dreht sie sich um, doch es ist nicht wie erhofft, ihre
Tochter, die sich für das Leben ihres Freundes bedanken möchte, sondern es sind
die anderen Vier. In ihren Augen liegt ein Ausdruck den Lilith nicht zu deuten
weiß. Sie gehen vor ihr auf die Knie. Das kleine Vampirmädchen, das ihr selbst
nicht unähnlich sieht, beginnt zu sprechen:
    „Verehrte Königin, Göttin des Lebens, wir bitten
Euch in aller Demut, schenkt uns das Leben als Mensch, so wie Ihr es Orlando
gegeben habt.“
    Entgeistert reißt Lilith die Augen auf. Sie hätte
mit allem gerechnet, nur nicht damit. Sind die Vier denn wahnsinnig?
    „Wie könnt ihr euer ewiges Leben einfach so
wegwerfen wollen? Seid ihr dafür nicht dankbar?“
    „Es ist nicht leicht ewig zu leben.“, verneint die
Dhampirin mit einem traurigen Blick in den Augen.
    „Es kann sehr einsam sein.“, stimmt ihr Claudia zu.
    Chasity ergreift ihre Hand. „Wer ewig lebt, kann zu
viele Fehler machen. Wir schätzen das Leben nicht mehr. Es verliert seinen
Wert, wenn es keine Grenzen hat.“
    Lilith erkennt bestürzt, dass sie und Kain sich die
ganze Zeit etwas vorgemacht haben. Unsterblichkeit ist weder ein Geschenk noch
ein Segen, sondern ein Fluch. Vielleicht hat Kain doch noch eine Chance auf
Vergebung. Vielleicht gibt es doch noch einen letzten, gemeinsamen Weg für sie.
    „Wo ist Liandra?“
    Verwirrt deuten die Frauen nach draußen.
    „Ihr sollt bekommen, wonach euch verlangt, doch
zuvor muss ich ein letztes Wort mit meiner Tochter wechseln.“
    In Schatten gehüllt schreitet Lilith hinaus in die
nahende Dämmerung. Lia und der einstige Vampir sitzen am Rand der Klippe. Ihre
Hände sind miteinander verschlungen. Lilith könnte sich nicht unerwünschter
fühlen. Unwohl räuspert sie sich. Beide drehen den Kopf zu ihr herum, während
Orlando sie mit Dankbarkeit betrachtet, findet Lilith in dem Blick ihrer
Tochter nichts als Leere. Der Hass ist verschwunden, doch mehr nicht.
    „Ich möchte mit dir reden.“
    „Dann rede, ich habe nichts vor Orlando zu
verbergen.“ Die Kälte in ihrer Stimme schmerzt, aber wahrscheinlich ist es das,
was Lilith verdient. Wie eine Bittstellerin geht sie neben ihrer Tochter in die
Hocke.
    „Es tut mir leid.“
    Lia wendet den Blick ab. Noch nie in ihrem
jahrtausendelangen Leben hat Lilith sich für irgendetwas entschuldigt. Tränen
verschleiern ihre Sicht.
    „Ich mach es wieder gut“, flüstert sie leise.
Fragend dreht sich Lia erneut zu ihr um und stockt als sie die Tränen ihrer
stolzen und übermächtigen Mutter sieht.
    „Wie? Zauberst du mir die Flügel und Klauen weg?“,
fragt sie boshaft, wobei ihre Stimme weniger hart klingt wie die Bedeutung
ihrer Worte.
    Lilith schüttelt den Kopf. „Ich weiß es wird dir
schwer fallen, aber vertrau mir.“ Es ist riskant, doch sie beugt sich vor und
haucht ihrer ersten Tochter einen Kuss auf den blonden Scheitel.
    „Ich habe dich immer geliebt.“, beteuert sie bevor
sie sich unter dem bedenklichen Blick ihrer Tochter erhebt und in Richtung des
Schlachtfeldes davon geht. Die qualvollen Schreie sind verklungen. Zurück
geblieben sind verletzte Vampire, angeschlagene Succubi und jede Menge Leichen.
Sowohl die toten Vampire als auch die toten Succubi werden sich unter den
ersten Strahlen der Sonne in Asche auflösen, so als hätte es sie niemals
gegeben. Ihr Blut wird tief in der Erde versinken und zurück bleibt eine Fehde
ohne Hoffnung auf Frieden. Es ist Zeit dem ganzen ein Ende zu bereiten. In der
Mitte des Feldes bleibt sie stehen.
    Sie braucht nicht mal seinen Namen zu rufen, um ihn
zu sich zu locken. Kaum, dass ihr Blick sich auf seinen Tunnel richtet, tritt
Kain bereits hervor. Sein langes Haar schimmert im letzten Mondlicht. Seine
Füße hinterlassen keine Spuren im Sand, als er auf sie zutritt. In seinem
Gesicht liegt Kummer. Sie haben beide gelitten. Ihre beiden Augen spiegeln
verletzten Stolz und Einsamkeit wieder. Die Luft zwischen ihnen ist dünn.
    „Du
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