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Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)

Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)

Titel: Schmetterlingsgeschichten - Chronik I - Genug geschlafen (German Edition)
Autoren: Alexander Ruth
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als der kleinste Barskie weinend am Boden liegen blieb, nachdem
ihm ein Bander mit seinem Schwanz ziemlich stark ins Gesicht geschlagen hatte.
      »Gaaaarth!!!
Du kommst sofort zu mir«, schallte es den Weg herunter. Eine Menschenfrau
schnappte sich den jungen Bander, packte ihn an seinen Ohren und schleifte ihn
die Straße hinab.
      Ach,
endlich wieder zu Hause, dachte sich Pharso und verteilte ein paar Geschenke,
die er aus Tesla mitgebracht hatte, nachdem ihn die Kinder entdeckt hatten. Sie
waren wegen der Rauferei peinlich berührt, da es sich für sie nicht ziemte, und
hielten den Kopf gesenkt, weil Pharso dieses Spiel mit anschauen musste.
    Sie
wussten, wer er war. Sie wussten, was er war.  

4. Orso II.
     
     N achdem
Pharso an der Ehrengarde Altgedienter vorbeigegangen war und diese ihm
respektvoll salutiert hatten, betrat er den Saal des hohen Rats. Dort warteten
bereits in einem Halbkreis die 23 Weisen, allesamt Ritter der Blauen Rose, in
ihre traditionellen Amtsroben gekleidet, in ihren schweren Stühlen, die
Schwerter vor ihren Füßen liegend.
    Es
wurde kein Wort gesprochen, kein Geräusch war zu hören. Pharso ging in die
Mitte, die Augen aller ruhten gespannt auf ihm. Man hatte das Gefühl, es wurde
dunkler, und die Luft erhitzte sich. Um Pharso herum entstand ein dunkelblaues
Licht, das ihn umhüllte. Dann sagte er mit langsamen Worten, im vollsten
Einklang von Raum und Zeit:   
      »Es
ist geschehen. Der Letzte und Erste ist gefunden. Sein Licht erstrahlt wieder,
und das Warten hat ein Ende. Mehr als 600 Jahre mussten vergehen. Wie es die
Legende erzählt, ist er nicht allein. Auf seinem Planeten ist eine Zeit des
Erwachens eingetreten. Was Jahrhunderte geschlafen hat, ist in dieser schlimmen
Zeit geweckt worden. Vorsicht muss walten – doch steckt das Feuer an, damit der
Rauch, der seit Zeiten nicht mehr gesehen wurde, als uraltes Zeichen verkünden
mag: Es hat begonnen.
      Sein
Planet liegt weit entfernt von überall und nirgendwo, sodass wir nicht besorgt
sein müssen – noch nicht.
    Sie
nennen ihn selbst: Erde.«
     
     
     » E r saß an ihrem Bett. Sein schwarzes Gewand glänzte im
Raum. Es spiegelte die Trauer, die in dem Lied mitklang, das er sang. Er hatte
beschlossen, mit ihr zu gehen. Er wusste, dass sie diese Melodie hörte, obwohl
sie dabei war, weit von hier fortzuwandern. Der erste Blick in ihre Augen, der
erste Kuss. Sollte das schon fast 500 Jahre her sein? Er hatte so viele
Menschen beschützt, so viele Schlachten geschlagen, nicht nur hier, sondern
auch weit entfernt. Meistens sogar mit ihr zusammen. Doch was er am meisten
liebte, konnte er nicht schützten. Wie schützt man einen Menschen vor sich selbst?
Sie war nicht tot – sie schlief. Und sie war eine der Letzten, die diese Entscheidung
getroffen hatte.«
     
     
Auszug aus ‚Das Leben der Gwendoline, Ritterin der Blauen Rose, Dornträgerin
von Asmor, und ihrem Gemahl Xamorphus, Ritter der Blauen Rose, Beschützer von
Ostar.’
    Niedergeschrieben
auf dem Planeten Erde, durch Stephanus, den Chronisten zu Florenz im Jahre
1355.
     

5. Genug geschlafen
     
     E s war Samstag. Endlich. Ein Samstag an dem so wunderbar
viel unternommen werden konnte. Kaffee- und Frische-Brötchen-Duft lag in der
Luft. Es warteten noch so viele Dinge, die erledigt werden mussten. Vor allem,
seitdem er und Dennis, sein bester Freund, angefangen hatten, ihr geheimes HQ
im Wald, fünf Minuten mit dem Rad von hier entfernt, auszubauen. Dennis
Vorschläge waren, wie er fand,  diesbezüglich ein bisschen unrealistisch. Denn
wie sollten zwei Jungs mit 13 Jahren einen riesigen Billardtisch und eine
Eiscreme-Maschine in ihr neu angelegtes Clubzimmer schleppen? Die wären ja viel
zu schwer und unhandlich! Und wie wollte Dennis die Sachen eigentlich besorgen?
Aber darüber wollte er sich später Gedanken machen.
      Im
Moment guckte er nur aus dem Fenster. Der Morgen sah, liegend vom Bett, sehr
vielversprechend aus. Die Sonne schien sanft. Es war lauwarm und die Vögel
zwitscherten ihren ‚Guten-Morgen-Gruß’ in Strümp.
      Ganz
so freiwillig war er ja nicht geweckt worden. Aber wie erklärte man einer
Katze, dass man eigentlich noch weiter schlafen wollte? Als hätte sie ihn
verstanden, lugte Mona zwischen seinen Füßen unter der Bettdecke hervor und
grinste mit dem fröhlichsten Lächeln, das kleine Katzenmädchen auflegen können.
Ihre Schnurrbarthaare kitzelten an seinen Füßen.
      Diese
Nacht hatte er einen komischen Traum gehabt, den
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