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Schluesselmomente - Erfahrungen eines engagierten Lebens

Schluesselmomente - Erfahrungen eines engagierten Lebens

Titel: Schluesselmomente - Erfahrungen eines engagierten Lebens
Autoren: Liz Mohn
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vorstellen. Die Globalisierung darf nicht zu einem gigantischen Spiel verkommen, in dem wenige Gewinner Millionen von Verlierern gegenüberstehen. Der indische Soziologe Surendra Munshi 112 macht deutlich, dass wir ohne eine Ethik zu verantwortlichem politischem Handeln und einem Konsens an humanistischen Werten die Herausforderungen der Globalisierung kaum bewältigen können.
    Weitere Krisenherde sind die Bevölkerungsexplosion, Fragen der Menschenrechte, die Frage der ökologischen Ressourcen, Energievorkommen und Sicherheitsfragen weltweit. Wie eng die einzelnen Krisenherde miteinander verknüpft sind, mag ein Beispiel belegen. Wenn die Wasservorräte auf der Erde in den nächsten Jahrzehnten ernstlich zurückgehen, wird das weitere Verteilungskämpfe und ein Ansteigen der Armut weltweit zur Folge haben.
    Die globale Verknüpfung riesiger Problemfelder und gesellschaftspolitischer Herausforderungen stellt neue Anforderungen an die politischen Entscheidungsträger weltweit. Denn die Problemfelder der Zukunft sind existenzieller als bisher. Bei früheren Kriegen und Konflikten gab es immer Gebiete und Ressourcen auf der Welt, zu
denen die Menschen fliehen, die sie neu erschließen konnten. Diesmal sitzen wir alle im selben Boot, einen Ausweg gibt es nicht.
    Wenn die Demokratie als Staatsform überleben will, darf die politische Führung nicht länger im Zyklus der Wahltermine verharren. Die Herausforderungen unserer Zeit benötigen eine Politik der Nachhaltigkeit, die ihren Blick über den unmittelbaren Interessenhorizont hinaus richtet. Wir müssen die Menschen in unserer Gesellschaft für diese Veränderungen sensibilisieren, wenn sich etwas bewegen soll. Politische und wirtschaftliche Führungskräfte sind aufgerufen, ihren Blick über das Hier und Jetzt hinaus auf die Zukunft zu lenken. Denn diese Zukunft kann keine Nation allein, kein Kontinent nur für sich beanspruchen. Die Zukunft geht uns alle an.
    Immer wieder kreisen meine internationalen Gespräche um die Frage, ob es den Entscheidungsträgern weltweit gelingt, eine gemeinsame Verantwortung für unseren Planeten öffentlich zu vermitteln und politisch mehrheitsfähig zu machen. Wenn wir dem Frieden in einem globalen Miteinander eine Chance geben wollen, müssen die Perspektiven und Hoffnungen aller Menschen Gehör finden.
    Keine Regierung und kein politisches System wird in der Lage sein, allein alle Probleme zu lösen, die mit der zunehmenden Globalisierung auf uns zukommen. 113 Viele Institutionen sind heute überfordert. Deshalb ist jeder von uns aufgerufen, über Nationen, Kulturen, politische, wirtschaftliche und wissenschaftliche Interessen hinaus zu denken, denn wir können alle voneinander lernen. Nach einem jahrzehntelangen Klima der Konfrontation unterschiedlichster Interessen ist es an der Zeit, ein Klima von Kooperation und gemeinsamer Verantwortung
für unsere Zukunft zu schaffen. Für das 21. Jahrhundert sind deshalb nicht nur neue Institutionen nötig, sondern auch die Bildung informeller Gruppen und Netzwerke. In einer globalen Welt wird kein Staat und keine Institution allein einen organisierten Interessenausgleich leisten können. In bisher nie gekannter Weise werden die politischen Entscheidungsträger ständig nach neuen Bündnispartnern suchen müssen, wenn sie ihre Ziele realisieren wollen.
    Der globalen Herausforderung werden wir nur gerecht, wenn wir bereit sind zu teilen. In der Bereitschaft zum Teilen unseres Wohlstands liegt ein wichtiger Schlüssel für den Frieden. Allein der Dialog mit den Interessen anderer Kulturen und Nationen öffnet unseren Blick für eine Weiterentwicklung unserer Wirtschaftsordnung. Ohne eine ökologische Balance und eine Kultur der Nachhaltigkeit wird es keine dauerhafte Lebensqualität geben, ohne diese Sicherung kann eine soziale Marktwirtschaft nicht bestehen.
    Noch vor wenigen Jahren glaubten viele in Deutschland, dass es mit unserem Wachstum, mit Wohlstand und Beschäftigung immer so weitergehen würde. Die rasanten technischen Innovationen ließen manchen glauben, es gebe für alles eine Lösung. Aus Zuversicht wurde Leichtsinn, aus grenzenlosem Optimismus erwuchs Verantwortungslosigkeit. Trotz der wirtschaftlichen Erfolge trugen viele Entwicklungen schon damals den Keim der heutigen Situation in sich. Inzwischen sind viele Unternehmen auf bedrohliche Weise in einen globalen
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