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Schloss meiner Sehnsucht

Schloss meiner Sehnsucht

Titel: Schloss meiner Sehnsucht
Autoren: Nora Darius
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kam ihm ein Gedanke: Hatte Tim vielleicht zu viel verraten? Von seinen Eskapaden erzählt? Ihn irgendwie mies aussehen lassen in Melanies Augen? Schließlich waren Melanie und Tims Freundin Kerstin eng befreundet, da lag es doch nahe...
    Er wählte die eingespeicherte Nummer des Freundes. Aber auch hier nur die Mailbox – Tim arbeitete!
    Der Tag war versaut, da mochte kommen, was wollte!
    + + +
    „Er hat schon wieder angerufen!“ Melanies Augen glänzten. „Was soll ich nur machen, Kerstin?“
    „Nichts. Wie gehabt.“
    „Aber... er hält mich sicher für eine blöde Zicke.“
    „Na und? Besser das, als dass du zu einer weiteren Trophäe in seiner Sammlung wirst. Oder... stehst du da vielleicht drauf?“
    „Unsinn. Das weißt du genau. Aber irgendwie nett ist er schon.“
    „Nett! Mein Kaninchen war auch nett!“ Kerstin schnaubte durch die Nase. „Ich kenne ein paar von Volkers Geschichten. Du, dafür bist du mir wirklich zu schade!“
    Melanie zog es vor, das Thema schnell wieder zu wechseln. Kerstin war wirklich nicht gut auf Volker von Sternburg zu sprechen. Dabei hätte er der absolute Traummann sein können. Er sah aus wie der junge George Clooney, wirkte charmant, kam aus bester Familie...
    Ach ja, seine Familie. Auch ein Grund, ihn ganz schnell wieder zu vergessen. Alter Adel. Wenn auch nicht Hochadel. Aber doch sicher mit einem Stammbaum, von dem schon der alte Fritz gehört hatte.
    Sie wusste, dass Volkers Vater ein ganzes Firmenimperium leitete. Dass die Familie ein Gut am Chiemsee besaß und Volker der einzige Sohn war. Keine Partie also für ein Mädchen wie sie. Vater schon kurz nach ihrer Geburt gestorben, Mutter Schneiderin, lebte jetzt bei ihrer ebenfalls verwitweten Schwester in Potsdam. Nein, keine Chance, den Clooney-Verschnitt für sich zu gewinnen!
    „Träum nicht“, mahnte Kerstin. „Sag mir lieber, was ich zu der Party anziehen soll.“
    „Welche Party?“
    „Himmel, davon red ich doch schon die ganze Zeit! Volker hat sein Examen bestanden. Natürlich erst beim zweiten Versuch. Aber er konnte sich’s ja leisten.“ Wieder war diese bissige Ironie in Kerstins Stimme, die Melanie weh tat.
    „Warum gehst du zu der Party eines Mannes, den du nicht ausstehen kannst?“
    „Och, ich kann Volker ganz gut leiden. Außerdem ist er Tims bester Freund. Ich mag nur nicht dran denken, dass er mit dir anbandelt – und dich unglücklich macht.“
    „Was hältst du davon, wenn ich das selbst entscheide?“
    „Was?“
    Melanie schlug die Augen zum Himmel. „Wer mich unglücklich macht und warum.“
    Die Freundin sah sie stirnrunzelnd an. Es schien Melanie wirklich erwischt zu haben! Wenn das nur nicht in einer Katastrophe endete! „Also, was soll ich anziehen?“, fragte sie ablenkend.
    „Wo findet die Fete denn statt?“
    „Auf dem Gut.“
    „Also zünftig, oder?“
    Kerstin seufzte. „Wenn ich das wüsste! Ich denke fast, es wird so was wie ein Frühlingsfest werden. Tim sagt, die haben einen tollen Park, der reicht bis zum Chiemsee runter.“
    „Du warst auch noch nie da?“
    „Wo denkst du hin? Wir treffen uns doch meistens hier in München. Volkers Studentenbude ist ja schon riesig, da können wir zwei unsere Wohnungen ganz leicht drin unterbringen.“
    „Trotzdem sind Tim und er wirklich gute Freunde, oder?“
    „Ja, das stimmt.“
    „Na also! Dann kann er gar nicht so ein Ekel sein.“
    Kerstin zuckte mit den Schultern. „Dir ist nicht zu helfen“, murmelte sie, dann konzentrierte sie sich darauf, den Inhalt des Kleiderschrank von oben nach unten zu wühlen, um schließlich zu der Erkenntnis zu gelangen: „Ich hab nichts anzuziehen!“
    „Dann nimm mein kleines Schwarzes. Das passt immer.“
    „Aber es steht mir nicht! Dann seh ich mit meinen schwarzen Haaren aus wie Teufels Großmutter!“
    „Du spinnst!“, lachte Melanie.
    Es dauerte noch den ganzen Nachmittag, ehe die Freundinnen endlich zu einem Resultat kamen: Kerstin würde einen kirschroten Rock anziehen, dazu eine schwarze Chiffonbluse aus Melanies Beständen.
    „Dazu kaufst du dir ein paar schwarze Ballerinas – perfekt für die Gartenparty.“
    „Du meinst wirklich …“
    „Sicher. Und jetzt stell dich nicht an, als wärst du bei der Queen eingeladen. Probier lieber mal den Rock an, ob er nicht zu kurz ist. Das säh nämlich nicht gut aus. Und wäre gar nicht vornehm.“ Sie grinste.
    „Adel ist Adel“, lachte Kerstin. „Ich werde mich anpassen müssen – ob bei der Queen oder bei Grafens. Aber
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