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Schloß der verlorenen Seelen

Schloß der verlorenen Seelen

Titel: Schloß der verlorenen Seelen
Autoren: Anne Alexander
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behauptet, Sie seien böse.”
    Jason Powell lachte auf. “Ist Ihnen noch nie der Gedanke gekommen, daß Laura eifersüchtig sein könnte?” fragte er. “Ihre Schwester will es natürlich nicht zugeben, daß sie eifersüchtig ist, deshalb schiebt sie Cathy vor.” Erneut lachte er. “Das ist doch eine ganz einfache Lösung.
    Die junge Frau dachte über sende Worte nach. “Ja, vermutlich haben Sie recht”, meinte sie. Immerhin war auch Lady Mabel der Meinung, daß nur die Eifersucht aus Laura sprach. Sie fühlte, wie die Anspannung der letzten Stunden von ihr abfiel. Wahrscheinlich maß sie Cathy und allem, was mit ihr zusammenhing, viel zu viel Bedeutung bei.
    “Reiten wir noch ein Stückchen?” fragte er.
    “Gerne.”
    Jason ergriff ihre Hand. “Dann kommen Sie, gehen wir zu den Pferden zurück.”
    Wenn uns Mabel jetzt so sehen könnte, dachte Camilla und wußte im selben Moment, daß es ihr nichts ausgemacht hätte. Für sie war ein Stallmeister genauso viel wert wie ein Professor oder ein Lord.
    Sie bückte sich und zog ihre Schuhe wieder an. Als sie sich aufrichtete, schaute Camilla noch einmal zum Meer zurück. “Was für ein wunderschönes Fleckchen Erde”, sagte sie.
    “Eines der schönsten, die ich kenne”, erwiderte Jason Powell und fügte hinzu: “Vor allen Dingen seit Sie hier leben.”
    15. Kapitel
    Laura spielte mit den Zwillingen im Park. Camilla hörte die Stimme ihrer Schwester durch das geöffnete Fenster ihres Zimmer. Sie stand vom Schreibtisch auf, wo sie gesessen und einen Brief an ihre Freundin geschrieben hatte, um in den Park hinunterzublicken. Ein Lächeln erhellte ihr Gesicht, als sie sah, wie Laura mit Edmund und Donald um den Spielplatz tobte. Sie wirkte in diesem Moment genauso unbekümmert wie die Zwillinge.
    Nach ihrem Ausflug mit Jason Powell hatte sich die junge Frau vorgenommen, sich nicht mehr soviel Sorgen um ihre Schwester zu machen. Wenn sie Laura ständig ermahnte und sie daran hinderte, mit dieser schrecklichen Puppe zu spielen, so schadete sie ihr vielleicht nur. Jedes Kind brauchte einen Freiraum, in dem es sich entfalten konnte. Laura war schon immer anders gewesen als Kinder in ihrem Alter; sie mußte das ganz einfach akzeptieren.
    Sie ging in das Zimmer ihrer Schwester hinüber. Auf dem Bett saß Cathys Puppe. Lady Mabel hatte Laura überreden können, ihr das verschmutzte Kleid auszuziehen und es in die Wäsche zu geben. Die Puppe trug jetzt einen hübschen Jogginganzug und wirkte keineswegs mehr so bedrohlich wie mit dem blutverschmierten Kleid.
    Camilla streckte die Hand nach der Puppe aus, zuckte jedoch im selben Moment zurück. Für den Bruchteil einer Sekunde war es ihr vorgekommen, als würde sich der geschlossene Mund der Puppe öffnen. Dann lachte sie über sich selbst. Verrückt, sich so etwas einzubilden. Erneut streckte sie die Hand aus. Sie zwang sich, der Puppe über den Kopf zu streichen.
    Wenig später stieg die Lehrerin die Treppe zur Halle hinunter, um sich aus der Bibliothek ein Buch zu holen. Außer dem Butler, der dabei war, einen der Silberleuchter zu putzen, die auf einem eingebauten Regal standen, schien weit und breit kein Mensch zu sein. Sie nickte Willis zu und betrat die Bibliothek.
    Überrascht stellte Camilla fest, daß Roger Gordon mit dem Rücken zu ihr an dem breiten Arbeitstisch saß, der vor zwei Fenstern stand. Er war so in sein Tun vertieft, daß er sie nicht bemerkte. Obwohl es ihr gemein erschien, huschte sie lautlos über den dicken Teppich und trat hinter ihn. Sie sah, daß er in der Chronik las.
    “Hallo, Mister Gordon.”
    Roger Gordon schrak heftig zusammen. Mit einer reflexartigen Bewegung griff er nach einem schmalen Band, der neben der Chronik lag, und bedeckte mit ihm die Seite, die er gerade gelesen hatte.
    “Sie tun, als hätte ich Sie bei etwas Verbotenem ertappt”, bemerkte Camilla und wunderte sich darüber, daß es sie amüsierte.
    “Keineswegs.” Roger blickte ihr ins Gesicht. “Der Earl of Danemore hat mir erlaubt, die Bibliothek zu benutzen und auch in der Familienchronik zu lesen”, fügte er hinzu. “Ich habe ihm gesagt, daß mich alles fasziniert, was mit der Vergangenheit von Danemore Castle zusammenhängt.”
    “Im Grunde genommen ergeht es mir genauso”, gab die junge Frau zu. “Wenn man in einem so alten Haus lebt, will man wissen, was hier früher geschehen ist.”
    Langsam, unendlich langsam, griff Roger erneut nach dem schmalen Band und legte ihn wieder zur Seite.
    Camilla warf
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