Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schleier des Herzens (German Edition)

Schleier des Herzens (German Edition)

Titel: Schleier des Herzens (German Edition)
Autoren: Veronica Wings
Vom Netzwerk:
Strecke zu Stunden. Dazu war Beatriz müde und zu Tode erschöpft. Ihr gesamter Körper schmerzte. Jetzt, da die Anspannung nachließ, hatte sie nur noch den Wunsch, die Augen zu schließen und sich Touhamis wiegendem Gang zu überlassen. Wider Willen erschlafften ihre Muskeln, und sie sank gegen den Körper ihres Widersachers. Sie nahm seinen Geruch wahr – kein Rosenduft, kein Moschus, sondern frischer Männerschweiß mit einem Hauch Zimt und Thymian. Beatriz fühlte starke Arme um ihre Körpermitte und lehnte sich schließlich im Halbschlaf an eine muskulöse Schulter. Zwei Körper, die im Gleichklang schwangen ... und küsste da nicht jemand ihr Haar, streichelte die Hand, die sie hielt, nicht sanft ihre Hüfte?
    »Diego ...«, flüsterte sie. Es musste Diego sein. Sicher hatte sie all das hier nur geträumt, und morgen würde sie in den Armen ihres Geliebten erwachen ...
    Beatriz wurde nicht einmal wach, als Amir sie schließlich vom Pferd hob und auf ihr Lager bettete. Im heraufziehenden Morgenlicht betrachtete er stirnrunzelnd ihren geschundenen Körper. Dann holte er einen Tiegel Salbe aus seiner Satteltasche. Es widerstrebte ihm, das Mädchen gegen seinen Willen zu berühren, aber wenn er es nicht jetzt tat, würde es morgen kratzen und beißen ... Vorsichtig schob Amir die Fetzen ihres Kleides hoch und behandelte ihre Beine mit der kühlenden Essenz. Langsam und liebevollkreisten seine Finger über ihr festes Fleisch, ihre wohlgeformten, einladend weichen Schenkel.
    Beatriz stöhnte im Schlaf.
    Amir fuhr auf, als er Hammad al Mutah, seinen Freund und Stellvertreter, grinsend neben sich stehen sah.
    »Ich hoffe, du wirst inkognito um sie steigern!«, neckte ihn Hammad. »Sonst kommen wir womöglich um unseren Gewinn, wenn keiner es wagt, gegen den Sohn des Emir zu bieten!«
    Amir lächelte. »Keine Sorge, mein Freund, ihr werdet euren Schnitt machen. Dieses Mädchen ist ein Königreich wert, und es wird mir eine Freude sein, den vollen Preis zu zahlen!«
    Am nächsten Morgen war Beatriz’ Körper ein einziger Schmerz. Sie versuchte, es zu verbergen, aber sie konnte kaum aufstehen. Dazu war ihr Kleid völlig zerfetzt. Hammad reichte ihr schweigend eine Decke, um ihre Blößen zu verbergen. Amir polsterte ihr zudem den Damensattel mit weichen Decken aus, aber all das half nur geringfügig. Beatriz konnte nur humpeln, und als sie endlich im Sattel saß, schien jeder Schritt des Pferdes Messer durch ihre verspannten Muskeln zu jagen.
    »Ihr müsst ein Bad nehmen, wenn wir angekommen sind«, meinte Amir und klang beinahe mitfühlend. Beatriz fragte sich, ob er vielleicht auch unter Muskelkater litt. Sicher war er besser mit seinem Touhami zurechtgekommen als sie mit ihrer ungebärdigen Stute, aber bestimmt waren es auch die Mauren nicht gewöhnt, meilenweit auf blankem Pferderücken durch die Wildnis zu galoppieren.
    »Das klingt ja, als würdet Ihr mich in einen Palast bringen«, bemerkte Beatriz spöttisch. »Spracht Ihr nicht von einem Sklavenmarkt?«
    Ihr Entführer lachte. »Meine Schöne, Ihr seid ein Luxusgut. Das hält man nicht an jeder Ecke feil und erst recht nicht in angeschlagenem Zustand. Keine Sorge, Ihr werdet Eure Unterkunft in Granada höchst komfortabel finden. Und ganz sicher kommt Ihr nicht zur Versteigerung, bevor Ihr nicht völlig wiederhergestellt seid. Wozu mir Eure Kleidung einfällt. Es geht auf keinen Fall, dass Ihr halb entblößt in Granada einreitet und jedem Mob den Blick auf Euer schönes Gesicht gestattet.«
    Der Maure wechselte ein paar Worte mit einem seiner Männer, der daraufhin sein Pferd zum Galopp anspornte und sich schnell von der Truppe entfernte. Inzwischen ritten sie durch stärker besiedelte Gegenden. Immer wieder trafen Beatriz die verblüfften und bewundernden Blicke von Passanten. Inzwischen bemerkte sie auch Ähnlichkeiten und Unterschiede zwischen den Straßen Granadas und Kastiliens. In beiden Ländern waren hauptsächlich Bauern mit Eseln und Maultierkarren unterwegs, seltener Reiter auf edlen Pferden. Auffällig war jedoch die völlig unterschiedliche Kleidung. Die Mauren trugen weite Hosen und kaftanartige Überwürfe, wie man sie in Kastilien höchstens als Nachthemden angezogen hätte. Meist war die Kleidung hell, im Gegensatz zu den eher dunklen, unauffälligen Tuchstoffen, in die sich kastilianische Bauern hüllten. Männer und Frauen schienen sich fast gleich anzuziehen, aber die Frauen trugen obendrein Tücher, die ihr Haar völlig verdeckten, und die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher