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Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Titel: Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)
Autoren: T. R. Ragan
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Leben zu führen, aber je mehr sie es versuchte, desto schwieriger war es.
    Jessica nahm die Post aus der Eingangsablage und ging damit zu dem Schreibtisch, den sie mit ihrer Kollegin Hayley teilte. »Kommt Hayley heute?«, fragte sie.
    »Weiß nicht genau. Ich glaube, sie hat heute Nachmittag Unterricht.« Hayley Hansen hatte Lizzys Nichte das Leben gerettet, als die beiden Mädchen sich in der Gewalt des Spinnenmanns befanden. Die Episode hatte Hayley einen kleinen Finger gekostet, dafür aber ihrem Leben eine neue Richtung gegeben – zumindest behauptete sie das. Lizzy war sich da nicht so sicher. Hayley war anders. Sie war schon immer eine Einzelgängerin gewesen, aber in letzter Zeit hatte sie sich mehr als sonst abgesondert. Lizzy vermutete, dass dies mit Hayleys Mutter zusammenhing. Die Frau hatte es zugelassen, dass ihre Drogenhändler mit dem Mädchen Sex hatten – Bezahlung in Naturalien, sozusagen. Aber jetzt spielte sie in Hayleys Leben keine Rolle mehr, da das Mädchen seit einem halben Jahr bei Lizzys Schwester Cathy und deren Tochter Brittany wohnte.
    Hayley war klug. Sie hatte den Highschoolabschluss nachgeholt und sich im Sommersemester am Sierra College eingeschrieben.
    »Die Bilder sind echt gut geworden«, sagte Jessica, nachdem sie einen großen, mit Pappe verstärkten Umschlag geöffnet hatte. »Hayley kann wirklich mit der Kamera umgehen.«
    Jessica kam zu Lizzys Schreibtisch und reichte ihr fünf Fotos. Drei davon zeigten einen Mann beim Footballspielen mit Freunden. Auf den beiden anderen Bildern sah man, wie derselbe Mann Holz in seinen Truck lud. »Ich glaube, Mr H. D. Palmer wird nicht mehr lange Geld von seiner Unfallversicherung bekommen.«
    »Die sind gut«, sagte Lizzy. »Könntest du die Bilder später bitte auf dem Heimweg beim Staatsanwalt vorbeibringen?«
    »Mach ich.« Jessica ging mit den Fotos wieder an ihren Schreibtisch. »Triffst du dich heute mit der Mutter des vermissten Mädchens?«
    Lizzy sah auf die Wanduhr. Verdammt. »Mensch, ich hätte schon vor fünf Minuten dort sein sollen.«
    »Stört es dich, wenn ich mitkomme?«
    »Und was ist mit dem Papierkram zum Fall Jim Thatcher?«
    »Das hab ich gestern erledigt.«
    »Ich weiß nicht recht, Jessica. Ruth Fullerton ist eine ziemlich kranke Frau und …«
    »Ich setze mich in die Ecke und sage kein Wort. Du musst mich nicht mal dafür bezahlen. Ich brauche einfach nur eine Abwechslung von dem Papierkram hier.«
    »Also gut.« Jessica hatte recht, sie war zu nachgiebig. »Schnapp dir die Fullerton-Akte, und dann geht’s los.«

    Mrs Fullertons Hände zitterten, als sie Tee einschenkte. Für heißen Tee war es eigentlich viel zu warm, aber Lizzy sagte nichts. Ruth Fullerton hatte bei einer Chemotherapie wegen Lungenkrebs ihre gesamten Haare verloren und trug jetzt ein eng anliegendes braunes Kopftuch. Sie sah dünn und zerbrechlich aus, und eindeutig zu jung zum Sterben.
    »Milch und Zucker?«
    »Nein danke.«
    »Und Sie, junge Dame?«
    Jessica machte eine abwehrende Handbewegung. »Danke, ist nicht nötig.«
    Sobald Mrs Fullerton auf ihrem Polstersessel Platz genommen hatte, schlug Lizzy ihr Notizbuch auf und kam gleich zur Sache. »Den leitenden Ermittler im Fall Ihrer Tochter konnte ich nicht befragen, er ging nämlich vor acht Jahren in Rente. Aber ich habe mit Detective Kent Roth gesprochen.«
    »Ja, ich erinnere mich an ihn. Ein Dicker mit Speckfalten unter dem Kinn.«
    Lizzy wusste nicht, ob das stimmte, denn sie hatte mit dem Mann lediglich telefoniert. Außerdem war es ihr egal, wie viele Speckfalten er am Kinn hatte. »Detective Roth«, fuhr sie fort, »hat mir die grundlegenden Informationen gegeben, einschließlich desOrtes und des Datums, das Sie mir genannt haben. Aber dann hat er noch erwähnt, es hätte Spannungen zwischen Ihrer Tochter und ihrem Vater gegeben.«
    »Hat er das?«
    Lizzy nickte.
    Jessica schwieg wie versprochen.
    »Das überrascht mich nicht besonders«, sagte Ruth, »aber es ist totaler Schwachsinn. Sämtliche Ermittler, die sich mit dem Verschwinden meiner Tochter befasst haben, sagen einfach, was ihnen gerade in den Sinn kommt, nur um ihr Versagen zu vertuschen. Die haben sich doch alle von Anfang an auf eine Theorie eingeschossen und behauptet, Frank hätte in der Sache seine Hand im Spiel.«
    Ruth Fullerton blickte wütend drein, aber da war noch etwas in ihrem Gesichtsausdruck – was, konnte Lizzy nicht genau sagen. Was verschwieg diese Frau? Und welchen Grund hatte sie, etwas
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