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Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)

Titel: Schlangenfluch 2: Ravens Gift (German Edition)
Autoren: S.B. Sasori
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können?
    „Du bist wach?“ Samuel stand über ihm und schüttelte sich das Seewasser aus den Haaren. Ohne ihn anzusehen, hob er seine Jeans auf und zog sie an. Sollte er tatsächlich keine Ahnung davon haben, was sie vor ein paar Stunden hier getrieben hatten?
    Samuel, da gibt es zwei Dinge, die ich dir gestehen muss. Erstens: Was du für einen erfrischend-beschämenden Traum hältst, ist wahr, wir haben gevögelt. Tut mir leid.
    Nein. Tut es nicht. Es war gut, und wenn du nicht mein Bruder wärst, würde ich es gern täglich mit dir wiederholen. Auch wenn ich es einen Tick heftiger gebraucht hätte.
    Zweitens: Ich halte David wie ein Monster im Keller gefangen. Aber wenn wir Glück haben, ist er tot, wenn ich ihm nachher das Frühstück bringe.
    „Alles klar?“ Samuel sah erstaunt zu ihm hinunter.
    „Es war nie klarer.“ Er war ein Schwein. Raven ergriff Samuels Hand und ließ sich hochziehen. Plötzlich wurden Samuels Augen schmal, der Griff um seine Finger schmerzhaft fest. „Ich weiß es.“ Die Schuppenhand packte Raven im Genick, drückte ihn nah an Samuels Gesicht. „Du hast die Verantwortung, wenn ich im Rausch bin. Du musst mein Handeln steuern. Und was hast du getan?“
    Hatte ihn sein Bruder jemals mit dieser Wut im Blick angesehen? Samuel zeigte auf die kleinen Bisswunden an seinem Hals. „Ich muss dir hierfür vertrauen können. Das kann ich nicht mehr. Nimm in Zukunft den Milchmann, wenn dir nach Nuckeln ist, oder verschwinde nach London und zapf deine Freunde an. Aber von mir bekommst du keinen einzigen Schluck mehr.“ Er stieß Raven von sich, drehte sich um. Wollte er gehen? Einfach so? Er hatte ihn nicht gewaltsam genommen, Herrgott noch mal. Sie waren zu zweit gewesen, hatten es beide genossen.
    „Samuel!“
    „Vergiss es!“
    „Was? Dass du es warst, der oben lag?“
    Ein kurzer Blick über die Schulter. Mehr hatte sein Bruder nicht für ihn übrig.

***
     
    Oh, diese Treppe! Wieso musste er sich etwas beweisen, an dessen Existenz er nicht glaubte? Klaus Wegener war nicht in der Lage, munter wie ein Reh die Stufen hinaufzuspringen. Er war ein Kandidat für die Kiste zwischen Blumenkränzen und Orgeltönen. Seine Lunge pfiff aus dem letzten Loch, als er endlich vor dem Sekretariat seines Büros stand. Sabine würde Krisen bekommen, wenn sie ihn in diesem desolaten Zustand sah.
    Erst einmal anlehnen und dem kläglichen Rest Lunge, der noch funktionierte, Sauerstoff aufdrängen. Widerlich, wie sein Schweiß stank. Nach Krankheit und Tod. Vielleicht waren es auch die Medikamente. Auf jeden Fall war er klebrig und kalt. Klaus schüttelte sich, davon wurde ihm schwindelig. Oder lag es am Luftmangel? Wahrscheinlich beides.
    „Professor Wegener! Um Himmels willen!“ Sabines überbesorgte Miene erschien im Türspalt. „Warum liegen Sie nicht zu Hause im Bett?“
    „Weil ich noch nicht tot bin.“
    „Dann nehmen Sie wenigstens den Aufzug.“
    „Bewegung ist gesund.“ Er hätte nur früher damit anfangen sollen.
    Sabine nahm ihm die Tasche ab. „Sie gehören ans Bett gefesselt. Wie kann man nur so ignorant sein?“
    „Und den eigenen Tod verdrängen? Das ist nur eine Frage stetigen Übens.“ Und gelang selbst dann nur kurz und schlecht.
    „Wenn Sie schon mal hier sind, eine Studentin wartet auf Sie. Vivienne Leclerc. Sie sagt, sie wäre die Assistentin von Dr. Hendrik Johannson. Eigentlich wollte ich sie fortschicken.“ Ihr grässlich mitleidiger Blick wurde zu einem optimistischen Lächeln, als sie bemerkte, dass er sie beobachtete. Danke fürs Heucheln, Süße.
    „Warum sollte mich die Assistentin von Hendrik aufsuchen wollen?“ Hendrik, der alte Spinner. Alles, was ihn anging, hatte Klaus gerade noch gefehlt. Sabine rückte ihm den Schreibtischstuhl zurecht und er plumpste wie ein Sandsack darauf. Wo waren seine kraftstrotzenden Tage hin? Stimmte ja, die hatte er nie erlebt.
    „Frau Leclerc sagt, es sei dringend.“
    „Alle Termine, die auf mein Beisein angewiesen sind, sind dringend.“ Den rauen Husten, der sich ihm aufdrängte, räusperte er vorläufig weg. „Länger als drei Monate sollten wir sie jedenfalls nicht hinauszögern.“
    Sabines Lächeln gefror. Armes Mädchen. Er sollte in Zukunft pietätvoller mit diesem Thema umgehen. Ach richtig, Zukunft gab es ja nicht mehr für ihn. Na dann ...
    „Hat diese Leclerc gesagt, um was es geht?“
    „Sie sagte nur, für den Fall, dass Sie sie nicht empfangen wollten, sollte ich Ihnen mitteilen, dass Dr. Johannson mit
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