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Schlagfertigkeit

Schlagfertigkeit

Titel: Schlagfertigkeit
Autoren: Matthias Noellke
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Sie: Gleichartiges und Gegensätzliches
    Bilden Sie zu den folgenden Sätzen „Gegensätze“, bei denen Sie einen der zentralen Begriffe durch seinen Gegenbegriff ersetzen, die übrigen Elemente aber weitgehend beibehalten – auch wenn dabei der größte Unsinn herauskommt. Eine leichte Aufgabe – daher bitte mündlich. Lösungsvorschläge auf Seite 223.
    „Hören Sie auf, hier so einen Krach zu schlagen.“
    „Würden Sie mich bitte später noch einmal anrufen?“
    „Ich verstehe nicht, warum wir diese lächerliche Kleinigkeit nicht schon längst erledigt haben!“
    „Sie leben wohl hinter dem Mond.“
    „Kommen Sie eigentlich morgen zur Eröffnung der Ausstellung?“
    „Geben Sie mir bitte die Gabel.“
    Setzen Sie auf Humor und Witz
    Mit dem Thema Humor und Lachen haben wir uns ja bereits beschäftigt, vor allem haben wir die komischen Überraschungseffekte angesprochen (→ S. 143). Darüber hinaus möchten wir Ihnen noch einpaar Hinweise geben, wie Sie Ihre „Spreche“ noch etwas humorvoller machen können.
Die Kunst des Weglassens
    Wir haben gesagt, dass schlagfertige Antworten generell knapp sein sollten, auch wenn sie gar nicht humorvoll gemeint sind. Beim Witz kommt allerdings etwas Entscheidendes hinzu oder sagen wir besser, etwas Entscheidendes fällt weg: Der Witz ist nämlich zu knapp. Es wird nicht alles ausgesprochen. Was fehlt, fügt der Zuhörer in seinem Kopf hinzu – und lacht.
    Beispiel: Hotelfrühstück
    Die Pensionswirtin sagt zu ihrem Gast, während sie ihm den Morgenkaffee eingießt: „Hmm, sieht nach Regen aus.“ Der Gast erwidert höflich: „Aber wenn man dann genauer hinschaut, ist es doch Kaffee.“
    Dieser Witz funktioniert nur, solange das Wesentliche nicht ausgesprochen wird. Die Wirtin redet über das Wetter, der Gast hingegen über den Kaffee. Wir werden ähnlich überrascht wie die Wirtin und lachen erst, wenn wir begreifen, wovon gar nicht die Rede ist, dass der Kaffee nämlich so dünn ist wie Wasser. Das ist die ganze Pointe.
Weglassen – aber was?
    Natürlich wird Ihre Antwort nicht dadurch schon witziger, dass Sie irgendetwas weglassen, was sich Ihr Gegenüber zur Not selbst zusammenreimen kann. Vielmehr geht es darum, dass Sie dem Vorhandenen eine neue Bedeutung geben. Und genau an dieser Stelle lassen Sie etwas weg.
    Sie lassen die Szene kippen. Ohne das zu erklären. Sie vertrauen darauf, dass die anderen die neue Bedeutung verstehen. Wer die fehlende Information nicht ergänzen kann, der hat den Witz nicht verstanden. Und wie Sie sicher aus Erfahrung wissen, kann man einen Witz nicht erklären. Entweder man versteht ihn und lacht. Oder er ist verloren.
Mehrdeutigkeiten gesucht
    Um eine neue Bedeutung in die vorhandene Situation hineinzubekommen, brauchen Sie Dinge, die mehrdeutig sind. Häufig sind einzelne Wörter, die mehrere Bedeutungen haben oder die sich ähnlich anhören wie ein Wort, das eine völlig andere Bedeutung hat. Wir haben das „Ohr für den Doppelsinn“ bereits angesprochen und können nur noch einmal unterstreichen, wie hilfreich es ist, jeden noch so entlegenen Doppelsinn aufzugreifen.
    Es können aber auch mehrdeutige Situationen sein. Denken Sie an den Autofahrer, der „Idiot!“ brüllt und zur Antwort erhält „Angenehm, Dahlmann“ (→ S. 157). Die Szene ist nur deswegen „witzig“, weil wir die beiden Situationen im Kopf haben: Beschimpfung und konventionelles Vorstellen, das nach dem Muster abläuft: „Meier.“ – „Angenehm, Müller.“
Wir basteln uns eine witzige Antwort
    In der Praxis dürfen Sie nicht erwarten, dass Ihnen die Pointen nur so zufliegen. Das macht aber nichts, solange Sie überhaupt irgendwie wortspielerisch (oder situationskomisch) tätig werden. Wir haben es schon mehrmals angesprochen und wiederholen es an dieser Stelle gerne noch einmal: Wenn Sie angegriffen werden, sind die Ansprüche an Eleganz, Wortwitz und Originalität erheblich abgesenkt. Daher basteln wir uns jetzt gemeinsam eine witzige Antwort, die vermutlich niemanden zu Lachanfällen bringen wird, die aber praxistauglich ist.
    Beispiel: Der richtige Umgang mit Kunden
    Im Kollegenkreis erzählen Sie von einem besonders schwierigen Kunden. Sie berichten, wie viel Ärger er Ihnen schon bereitet hat. Eine Kollegin bemerkt spitz: „Na, das ist ja auch kein Wunder. Sie können eben nicht richtig mit Kunden umgehen.“
    Kommt Ihnen dieses Beispiel irgendwie bekannt vor? Hoffentlich, denn wir haben es bereits beim „Absurden Theater“ kennen
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