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Schlaf in himmlischer Ruh

Schlaf in himmlischer Ruh

Titel: Schlaf in himmlischer Ruh
Autoren: Charlotte MacLeod
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dafür war, daß Thorkjeld Mrs. Ames anstellte.«
    »Das habe ich getan, weil du mir auf
die Nerven gegangen bist. Es ist alles deine Schuld.«
    »Jedenfalls war es die Sammlung
Buggins, die sie getötet hat«, sagte Shandy. »Ich vermute, daß Dysart, nachdem
er die Schlüssel in die Hand bekommen hatte, seine Beutezüge immer dann
unternahm, wenn er eine Gelegenheit sah. Er konnte sich unter dem Vorwand, die
Herrentoilette zu benutzen, in den Gang hinausschleichen, und selbst wenn ihn
jemand zufällig bei der Erkundung des Buggins-Raumes ertappt hätte, ist nichts
Besonderes an einem Wissenschaftler, der ein beiläufiges Interesse an alten
Büchern zeigt. Allerdings entwickelte Jemima, als sie Assistentin wurde, die
Angewohnheit, der Bibliothek Blitzbesuche abzustatten. Zufällig überraschte sie
ihn dabei, wie er ein Buch einsteckte. Vermutlich hat er ihr erzählt, Porble
habe sein O.K. gegeben, und da er wußte, was für ein schlampiger Mensch sie
war, einfach gehofft, sie würde den Vorfall vergessen. Aber Jemima vergaß es
nicht und drängte ihn immer, er solle das Buch zurückbringen, was er natürlich
nicht konnte, weil er es verkauft hatte. Da sie außerdem wußte, daß er
überhaupt in dem Raum gewesen war, würde er zum Verdächtigen Nummer Eins, wenn
der Diebstahl je herauskäme, und wenn nicht, würde dies sein höchst
einträgliches Unternehmen gefährden. Wahrscheinlich hatte er schon beschlossen,
sie aus dem Weg zu räumen, noch bevor ihr, eh, Unmut über meine Dekorationen
eine Methode nahelegte. Das hoffe ich zumindest.«
    »Aber was ist mit Dr. Cadwall?« wollte
Sieglinde wissen. »Hat er auch gewußt, daß Professor Dysart ein Buch
mitgenommen hatte?«
    »Dysart glaubte das wahrscheinlich,
weil Ben so neugierig und seine Frau eng mit der Klatschbase Jemima befreundet
war. Er hatte aber jedenfalls noch einen Grund, den Finanzchef zu fürchten. Er
wußte, daß Ben in einem Städtchen in Ohio mit Adele großgeworden war, die ein
gutes Stück älter ist, als sie uns glauben machen will, und daß die beiden
tatsächlich einmal verlobt gewesen sind.«
    »So daß Bob unruhig werden mußte, als
Ben anfing, sich sozusagen von Amts wegen darüber aufzuregen, wie Adeles Geld
verschleudert wurde. Sehen Sie, Ben wußte, daß Adele zwar das Vermögen ihrer
Eltern geerbt hatte, daß es aber nicht unbedingt dasselbe ist, in Patsville,
Ohio, reich zu sein, wie in Dallas oder Palm Beach. Ben hatte eine ziemlich
genaue Vorstellung, wieviel sie tatsächlich geerbt hatte, und natürlich
unterschrieb er Bobs Gehaltsscheck. Für ihn war es offensichtlich, daß das
Gesamteinkommen der Dysarts einfach nicht ausreichte, um ihren ausschweifenden
Lebensstil über längere Zeit aufrecht zu erhalten. Die logische Folgerung war,
daß Bob entweder zusätzliche Mittel aus einer bislang noch unentdeckten Quelle
bezog oder daß er vorhatte, jeden Cent zu verprassen, den er Adeles Vermögen
abmelken konnte, und sie dann für eine andere sitzenzulassen. Da zufällig beide
Annahmen zutrafen und da Ben in einer echten Machtposition am College war,
nehme ich an, daß Dysart ihn für die weitaus größere Bedrohung hielt.«
    »Aber wenn Professor Dysart doch
plante, mit Heidi Hayhoe durchzubrennen, warum ist er nicht einfach gegangen,
ohne diese guten Leute umzubringen?«
    »Oh, ich glaube nicht, daß er vorhatte,
so bald zu verschwinden. Er hatte dieses Märchen gesponnen, daß Bens
vergifteter Kaffee für ihn gedacht war, und dann seine Freundin dazu gebracht,
das Kraftwerk anzuzünden, um die Idee zu untermauern, daß er von Saboteuren
verfolgt wurde. Ich nehme an, er dachte, er könnte es weiterlaufen lassen, bis
er fertig wäre mit der Plünderung der Sammlung Buggins. Er ist ein
phantasievoller Bursche, wissen Sie. Er muß es sehr genossen haben, vor Porbles
Nase ein Vermögen zu stibitzen und gegen eine der striktesten Regeln des
College ein Verhältnis mit einer Studentin zu haben.«
    »Weißt du«, sinnierte Helen, »es ist
denkbar, daß wir vielleicht dem Mädchen das Leben gerettet haben, indem wir
Professor Dysart in die Quere gekommen sind. Glaubst du, er hatte je vor, sie
wirklich mitzunehmen?«
    »Das ist eine gute Frage«, sagte
Shandy. »Er hätte natürlich nicht gewagt, sie lebend zurückzulassen, und ich
bin keineswegs sicher, was er mit ihr vorhatte, wenn sie entkommen wären. Die
Polizei fand einen Erpresserbrief in seiner Tasche, den er offenbar im Wagen
geschrieben hatte, als sie fuhr, und den er von dort aus, wo
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