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Schenk mir mehr als diese Nacht

Schenk mir mehr als diese Nacht

Titel: Schenk mir mehr als diese Nacht
Autoren: Abby Green
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die brennenden Wangen und lachte hilflos. „Dass sie so weit gehen würden, hätte ich nie gedacht! Ich bin mindestens so geschockt wie du, das musst du mir glauben. Aber wenn ich ihnen jetzt sage …“
    „Schon gut“, unterbrach Sebastian sie gelassen. „Es ist ja nicht so, dass wir nicht schon vorher ein Zimmer geteilt hätten.“
    „Nein“, murmelte Aneesa und ließ die Arme sinken.
    Es war nicht zu übersehen, dass ihr die ganze Situation ebenso unangenehm war wie ihm. Am liebsten wäre er auf der Stelle nach England zurückgekehrt, damit Aneesa nahtlos wieder in ihr altes Leben eintauchen und in Ruhe die Geburt ihres Babys erwarten konnte.
    „Hör zu“, versuchte er sie zu trösten, „in wenigen Tagen bin ich wieder weg. Solange werden wir es schon noch miteinander aushalten, oder?“
    Ihr Kopf flog hoch. Die dunklen Augen funkelten herausfordernd. „Sprich nur für dich, Sebastian. Ich habe kein Problem hiermit!“, behauptete sie und wies mit dem Kinn auf das opulente Himmelbett.
    In diesem Moment erkannte Sebastian, wie sehr sie sich bereits voneinander entfernt hatten. Begonnen hatte es mit Aneesas Ankündigung, nach Indien zurückkehren zu wollen. Jetzt waren sie hier und standen voreinander wie Fremde. Obwohl jede Faser seines Körpers nach intimer Nähe schrie, brachte er es nicht fertig, den ersten Schritt zu tun.
    Und zwei Tage später saß er völlig entspannt im Kreis ihrer Familie und lauschte amüsiert dem lebhaften Geplänkel am Esstisch. Es lag etwas unglaublich Beruhigendes in dem lauten Geschnatter und den schnellen Gesten, wenn Amrita plötzlich über den Tisch langte, um ihren Bruder in die Wange zu kneifen oder Akash ihr einen freundschaftlichen Tritt unter dem Tisch verpasste.
    Obwohl sie im Grunde genommen alle Fremde für ihn waren, fühlte Sebastian sich so entspannt und aufgehoben wie nirgendwo sonst. Als Aneesa mit einer dampfenden Schüssel voll frischem Gemüse aus der Küche kam, konnte er nicht den Blick von ihr abwenden. Sie stellte die Schüssel auf den Tisch, zerzauste zärtlich das dunkle Haar ihrer jüngeren Geschwister und zwinkerte Sebastian lächelnd zu.
    Die ganze Familie schien einander ständig auf irgendeine Art zu berühren. Erst kurz vor dem Dinner hatte er Aneesas Vater dabei überrascht, wie er seiner Ehefrau einen zärtlichen Klaps auf den Po verpasst hatte! Das geschah so natürlich und spontan, dass es ihm selbst völlig normal erschien, auch wenn er so etwas nie zuvor erlebt hatte.
    Erst jetzt wurde Sebastian bewusst, dass er selbst jeden physischen Kontakt vermied, sobald er außerhalb des Schlafzimmers eingefordert wurde – außer bei Aneesa. Sie konnte er gar nicht genug berühren. Egal, ob er ihr nur übers Haar strich, ihre Hand nahm oder ihr einen flüchtigen Kuss auf die Schläfe drückte.
    Als er später neben ihr im Himmelbett lag, musste er alle Selbstbeherrschung aufbringen, um nicht seine Hand auszustrecken und ihre seidige Haut zu streicheln.
    Währenddessen hielt Aneesa die Augen fest geschlossen und versuchte, nicht daran zu denken, dass Sebastian nur wenige Zentimeter von ihr entfernt lag. Sie hatte ihn während des Dinners aufmerksam beobachtet und das geliebte Gesicht nach Anzeichen von Langeweile oder Überdruss abgesucht, aber nichts anderes als Aufmerksamkeit und leichtes Amüsement in den strahlend blauen Augen erkannt.
    Amrita hatte sich natürlich auf den ersten Blick in ihn verknallt und Aneesa im Vertrauen mitgeteilt, dass er attraktiver sei als jeder ihrer Bollywoodhelden, und Akash konnte den begeisterten Ausdruck, der schon an Heldenverehrung grenzte, gar nicht mehr aus seinem rundlichen Gesicht bannen.
    „Danke, dass du Akash heute mit ins Grand Wolfe genommen und ihn mit deinem Küchenchef bekannt gemacht hast“, entfuhr es ihr spontan. „Das war unter Garantie der aufregendste Tag in seinem ganzen Leben.“
    „Das war doch nichts …“
    Wieder herrschte Stille zwischen ihnen. Dieses angespannte, vor unterdrückten Emotionen vibrierende Schweigen lastete plötzlich so schwer auf Aneesa, dass sie es nicht länger aushielt.
    Abrupt setzte sie sich auf. „Hör zu, Sebastian, es ist für uns beide nicht einfach. Du willst nicht hier sein, und ich komme um vor Nervosität. Ich werde bei Amrita schlafen.“ Entschlossen schwang sie die Beine über die Bettkante, doch als sie aufstehen wollte, hielt er sie fest.
    „Ich dachte, du wolltest deine Eltern nicht in Verlegenheit bringen. Außerdem hast du selbst gesagt, dass
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