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Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Schenk mir deinen Atem, Engel ...

Titel: Schenk mir deinen Atem, Engel ...
Autoren: Dana Kilborne
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schluchzend umklammert. So fest, als wolle sie sie niemals mehr loslassen. „Oh Gott, als wir deinen Brief gelesen haben …“ Nur widerwillig löste sie sich von Faith, hielt sie jedoch an den Schultern fest und musterte sie eindringlich. „Was geht hier vor, Kleines? Warum wolltest du weglaufen?“
    „Hat es mit diesem jungen Mann hier zu tun?“, fragte ihr Vater grollend und bedachte Jake mit einem finsteren Blick.
    „Ja“, erwiderte Faith, schüttelte aber im gleichen Moment den Kopf. „Nein, ich … Es ist alles so schrecklich kompliziert. Und etwas anderes ist im Augenblick viel wichtiger: Mom, Dad, wo ist Will? Warum ist er nicht in seinem Bett?“
    „Genau dasselbe fragen wir uns auch schon die ganze Zeit“, erwiderte Mr Moningham und richtete seine hilflose Wut wieder auf den diensthabenden Krankenpfleger. „Er ist spurlos verschwunden, von einer Minute auf die andere. Und niemand kann oder will uns erklären, wie das so einfach möglich ist!“
    Der Pfleger seufzte. „Hören Sie, Mister, das hier ist kein Gefängnis. Wir können unsere Patienten nicht Tag und Nacht unter Bewachung stellen. Aber natürlich werde ich den Sicherheitsdienst der Klinik informieren, damit dieser die Überwachungsbänder überprüft. Vielleicht hat sich Ihr Junge nur irgendwo im Krankenhaus verlaufen.“
    Faiths Vater stieß ein ungläubiges Schnauben aus. „Na, dann werden wir beide uns jetzt darum kümmern“, sagte er und vollführte eine einladende Geste in Richtung Zimmertür. „Los geht’s. Und du, Faith, bleibst bei deiner Mutter, hast du verstanden? Wir sprechen uns gleich.“
    Seine Worte ließen Faiths Mut sinken. Ihr Vater wurde nicht besonders leicht wütend, aber wenn es erst einmal so weit war, dann konnte man mit ihm nicht gut Kirschen essen. Doch ein Blick auf Jake machte ihr klar, dass dies im Moment eher ein untergeordnetes Problem war.
    „Es tut mir leid, dass ich mich in Ihre Angelegenheiten einmische, Mrs Moningham“, sagte er, als Faiths Vater und der Pfleger fort waren. „Aber ich muss wissen, wann Sie Ihren Sohn zum letzten Mal gesehen haben.“
    Faiths Mom bedachte ihn mit einem halb irritierten, halb misstrauischen Blick. „Das muss ungefähr eine halbe Stunde her sein“, erwiderte sie schließlich, ehe sie den Kopf schüttelte. „Was soll das alles? Wo ist unser Junge? Und was geht hier eigentlich vor?“
    „Ich fürchte, Ihr Sohn wurde entführt.“
    Faiths Mutter sog scharf die Luft ein. „Entführt? Aber … warum? Wir sind nicht reich, ganz im Gegenteil! Was gibt es bei uns schon zu holen?“
    „Es geht nicht um Geld, Mom“, erklärte Faith und ergriff die Hand ihrer Mutter. „Ich verspreche, ich erkläre dir alles, wenn wir Will gefunden und heil zurückgebracht haben. Aber nicht jetzt. Dazu bleibt keine Zeit. Ich muss gehen.“
    „Du willst wieder weg?“ Entsetzt riss Mrs Moningham die Augen auf. „Aber …“
    „Es muss sein“, beschwor Faith sie. „Will schwebt in schrecklicher Gefahr, aber weder die Polizei noch sonst irgendjemand kann ihm helfen – nur Jake und ich.“
    Ihre Mutter zögerte. Natürlich wusste sie nicht, was sie davon halten sollte, dass ihre Tochter sich mit einem wildfremden Jungen auf die Suche nach ihrem Sohn machen wollte. Wie sollte sie es auch verstehen? Sie hatte ja keine Ahnung, was vor sich ging.
    Doch es blieb keine Zeit für lange Erklärungen. Hastig küsste Faith ihre Mutter auf die Wange. „Ich bringe dir Will wieder“, stieß sie mit heiserer Stimme aus. „Vertrau mir.“
    Dann entzog sie sich ihrer Mutter und verließ mit Jake das Zimmer. Die flehenden Worte, die ihre Mutter ihr hinterherrief, versuchte sie zu ignorieren.
    Erfolglos.
    „Was hat das alles zu bedeuten?“, fragte Faith wenige Minuten später aufgeregt, als sie Jake, der völlig überstürzt aus dem Krankenhaus stürmte, hinterherlief. Sie hatte Mühe, mit ihm Schritt zu halten. Die ganzen Aufregungen und Anstrengungen der vergangenen Stunden waren einfach zu viel für sie. Sie erreichten den Wagen, als sie spürte, wie sich in ihrer Brust alles zusammenzog. Das Atmen fiel ihr schwer, sie begann zu keuchen, und schließlich wurde es so schlimm, dass sie stehen bleiben musste. „Jake, warte …“, brachte sie heiser hervor. Im nächsten Augenblick begann sie zu röcheln und zu husten.
    Sofort war Jake bei ihr. Besorgt sah er sie an und fasste sie sanft am Arm. „Faith“, sagte er leise. „Was …?“
    Sie schüttelte den Kopf, konnte aber nicht aufhören
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