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Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons

Titel: Schattenlord 3 - Herrscher de Drachenthrons
Autoren: Claudia Kern
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Die Sklaven schüttelten stumm den Kopf.
    Laura fand ein sandfarbenes, weites Leinengewand mit Kapuze in dem Karren und einen Gürtel. Sie zog beides an und warf ihre nutzlos gewordene Hose in eine Ecke zwischen zwei Häusern. Zusammen mit den Stiefeln, die sie längst gegen ihre Flip-Flops getauscht hatte, sah sie nun aus, als wäre sie in der Wüste geboren worden.
    Vielleicht ganz gut so.
    Unterwegs fragten sie jeden Passanten, den sie sahen, nach Zoe, aber die wenigen, die ihnen überhaupt antworteten, hatten nichts Ungewöhnliches bemerkt. Schließlich trafen sie auf einen Soldaten, der nickte und Richtung Osttor, darüber hinaus in die Wüste zeigte.
    »Einige Kapuzenkerle mit einer verhüllten Gestalt, die einen Sack über dem Kopf hatte, sind hier vorbeigekommen. Ich hatte gerade Wache und musste sie abweisen, denn das Tor ist gesperrt, also sind sie weiter Richtung Osttor. Wer auch immer unter dem Sack steckte, hat sich die ganze Zeit gewehrt. War ein ziemliches Schauspiel.«
    »Warum hast du die Männer nicht zur Rede gestellt, wenn du schon sehen konntest, was vorging?«, fragte Milt. Er klang empört, aber der Soldat hob nur die Schultern.
    »Was kümmert es mich, was Sklaven und Banditen einander antun?«, fragte er zurück. »Die bezahlen mich nicht, sondern die Herrschaften. Und die Person unter dem Sack war keine von ihnen. Viel zu dünn.«
    Er zuckte zusammen, als es weit entfernt krachte. »Was ist dahinten eigentlich los?«
    »Etwas, das dich zum Umdenken zwingen könnte«, sagte Laura. Abrupt drehte sie sich um und ließ den Soldaten stehen.
    »Was soll das heißen?«, hörte sie ihn fragen.
    »Dass du vielleicht deine Uniform loswerden solltest«, antwortete Jack. Er zog eine wütende Miene, weil sie nun doch innerhalb der Stadt zum Osttor gelangen mussten, aber sie hatten keine Wahl. Wie der Soldat gesagt hatte, war dieses Tor verbarrikadiert, keine Chance auf ein Durchkommen. Das hatten sie auf die Entfernung nicht erkennen können.
    Sie mussten sich beeilen. Aus dem Zentrum der Stadt schallten inzwischen Kampfgeräusche herüber. Die Menschen hofften, sich einigermaßen sicher entlang der Mauer auf das Tor zubewegen zu können.
    Unterwegs sah Laura immer wieder zum Himmel hoch. Der Schatten des Seelenfängers, der sich vor einiger Zeit vor die Sonne geschoben hatte, war nach kurzer Zeit vergangen. Seine düstere Erscheinung hatte das Treiben in der Stadt kurz zum Stocken gebracht, doch hatte es sich bald fortgesetzt, nachdem er wieder abzog.
    Laura hatte es erleichtert zur Kenntnis genommen. Einen schwarzen Buhmann können wir jetzt nicht auch noch brauchen. Dennoch ... ein Rest Unsicherheit blieb.

    Sie benötigten geschätzte zwei Stunden, bis das Osttor endlich in Sicht kam. Die Wachen hatten ihren Posten verlassen, und ein großer Strom Flüchtender bewegte sich ungehindert aus der Stadt hinaus. Kämpfe und Brände weiteten sich aus, es wurde Zeit zu verschwinden. Laura konnte keine weiteren Auskünfte mehr über Zoe erhalten, die Leute hatten andere Sorgen. Also fädelten die Gestrandeten sich in den Verkehrsfluss ein und ließen sich aus der Stadt der goldenen Türme treiben.

    Laura stöhnte auf. Eine trockene Savanne dehnte sich vor ihr aus. Schon wieder eine Art Wüste! Es wurde einfach nicht leichter. Zoes Entführer hatten einen Vorsprung von mehreren Stunden, sie waren bestimmt schon weit voraus. Aber wohin?
    »Ich hoffe, du wirst deine Freundin finden«, sagte Najid, als habe er ihre Gedanken erraten.
    Sie sah ihn an. »Verlässt du uns?«
    »Ich muss zurück zu meinem Clan, um an die Stelle meines Vaters zu treten.« Er schien mit jedem Wort größer zu werden. Die Ereignisse hatten ihn verändert.
    »Dann wünsche ich dir alles Gute.« Laura umarmte ihn, Finn und die anderen ebenso.
    Als Andreas an der Reihe war, sagte Najid: »Denk daran, was ich dir über deinen Kompass gesagt habe.«
    Andreas nickte. Laura hätte gern gewusst, worum es ging, doch sie verschob die Frage auf später.
    Jack reichte dem Jungen die Hand. »Ich ...«, begann er, unterbrach sich jedoch, als ein Schatten über die Stadt fiel. Dunkelheit hüllte die Wüste wie eine Decke ein. Laura fuhr herum. Schreckensschreie hallten dumpf aus der Stadt zu ihr herüber. Viele Leute um sie zeigten zum Himmel und wichen zurück.
    Als ob sie es nicht die ganze Zeit schon geahnt hätte, dass die kurze Erscheinung vorher nur ein Vorbote des Schreckens gewesen war!
    Hoch am Himmel, direkt über der Stadt, hing etwas
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