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Schattenjäger

Schattenjäger

Titel: Schattenjäger
Autoren: Christine Golden
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eben später; im Augenblick wollte Mengsk nur die besten Killer behalten, denen er im selben Zuge eine unmissverständliche Warnung zukommen lassen wollte, was mit ihnen geschehen würde, wenn sie ihm nicht mehr von Nutzen waren.
    Valerian wusste sehr gut, was beim letzten Mal geschehen war, als Mengsk es mit einem »problematischen« Ghost zu tun gehabt hatte. Mengsk wollte nicht, dass so etwas noch einmal vorkam.
    Und so hatte sein Vater ihm zu seinem einundzwanzigsten Geburtstag, an dem er volljährig geworden war, einen Menschen zum Geschenk gemacht. #25.876 war aus seiner Zelle gelassen worden, in der er auf den Tod gewartet hatte. Der Neural-Inhibitor, den man ihm als Jugendlichem tief ins Gehirn gepflanzt hatte, wurde entfernt, und Starke durfte sich seiner Identität und Vergangenheit erinnern. Er durfte außerdem erfahren, warum man ihn verschont und wer ihn ausgewählt hatte.
    Dafür war er Valerian Mengsk absolut treu ergeben.
    Starkes Gesicht erschien auf dem Bildschirm. Devon Starke war, genau wie Jacob Ramsey, ein Mensch, den man im Vorbeigehen nur mit einem flüchtigen Blick bedacht hätte. Er war schmächtig, von eher unterdurchschnittlicher Größe und hatte dünn werdendes braunes Haar und ein unauffälliges Gesicht; das einzige Einprägsame an Devon war seine Stimme: tief, ein klangvoller Bariton, die Art von Stimme, die sofort die Aufmerksamkeit anderer auf sich zog und festhielt. Und weil »einprägsam« nicht unbedingt eine Eigenschaft war, die ein Ghost brauchte, hatte Devon Starke es sich angewöhnt, nur selten zu sprechen.
     »Sir«, sagte Devon, »es kam tatsächlich zu einem psychischen Kontakt mit Professor Ramsey. Aber ich würde es nicht als Angriffbezeichnen. Eher eine Verzögerungstaktik, die ihnen Zeit zur Flucht verschaffte.« Eine Pause. »Vielleicht sollten wir dieses Gespräch unter vier Augen fortsetzen. Ich kann mein Quartier aufsuchen und Sie durchstellen lassen.«
    »Gute Idee«, meinte Valerian.
    In diesem Moment drehte sich Charles Whittier um und sah ihn sichtlich erregt an. »Sir, ich glaube, das sollten Sie sich anhören. Jemand namens Samuels – er sagt, es sei dringend.«
    Valerian seufzte. »Einen Augenblick, Devon.« Er drückte einen Knopf und wandte sich dem Monitor zu, auf den Charles gezeigt hatte.
    Samuels, der die OP-Kleidung eines Arztes trug und etwas panisch wirkte, gestikulierte. Der Ton wurde mitten im Satz zugeschaltet. »… kritischen Zustand. Er wird gerade operiert, aber – «
    »Moment mal, Samuels. Hier spricht Mr. V«, sagte Valerian, den falschen Namen benutzend, den er im Umgang mit den meisten Untergebenen verwendete. Nur wenige kannten seine wahre Identität als Thronerbe des Terranischen Dominions. »Beruhigen Sie sich, und sprechen Sie klar und deutlich. Was ist los?«
    Samuels holte tief Luft und fuhr sich in einer offenbar nervösen Geste mit den Händen durchs Haar. Valerian bemerkte, dass Samuels’ Hände blutig waren und dass die hellen Haare des Mannes jetzt damit verklebt waren.
    »Es ist Mr. Stewart, Sir. Er wurde verletzt, als Ramsey und Dahl flohen. Sein Zustand ist kritisch. Sie operieren ihn gerade.«
    »Erzählen Sie mir, was mit Dahl und Ramsey geschehen ist.«
    »Sir, ich bin nur ein Sanitäter, ich weiß nicht viel darüber, was passiert ist, nur dass wir Verwundete haben.«
    »Dann suchen Sie bitte jemanden, der Bescheid weiß, und sagen ihm, er möchte sich sofort bei mir melden.« Valerian nickteCharles zu, der das weitere Gespräch mit dem nervösen Sanitäter übernahm. Ganz kurz erlaubte er sich Verwunderung darüber, warum jemand, der dazu ausgebildet war, mit Situationen auf Leben und Tod umzugehen, so bestürzt war ob des Geschehenen.
    Er schaltete zurück zu Starke, der nun allein in seinem Quartier war. »Sind wir allein?«
    Devon grinste. »Ja, Sir.« Devon hatte natürlich die Gedanken der restlichen Crew gelesen, um sich zu vergewissern, dass ihre Verbindung nicht angezapft wurde. Einen Ghost zu haben, war so schrecklich praktisch.
    »Fahren Sie fort.« Valerian legte die Hände auf den Tisch und beugte sich dem Bildschirm entgegen.
    »Sir… wie gesagt, es war psychisch, aber es war kein Angriff. Es war nichts Feindseliges oder Verletzendes daran. Irgendwie gelang es Ramsey, uns geistig miteinander zu verknüpfen. Nicht nur meinen Geist mit seinem… sondern uns alle. Jeden in diesem unmittelbaren Umfeld. Und nicht nur unsere Gedanken, sondern… unsere Gefühle, Empfindungen. Ich – «
    Zum ersten Mal, seit
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