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Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)

Titel: Schattenfluch: Druidenchronik. Band 3 (German Edition)
Autoren: Andreas Saumweber
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sichern Sie Ihre Waffen.« Sie wollte es ihnen nicht ins Gesicht sagen,aber sie hatte den Verdacht, dass die Männer gerade eben einen Unschuldigen getötet hatten. Das hier waren Menschen, das hatte sie im Gespür.
    Zögerlich trat sie an den nächsten Kokon. Vorsichtig stieß sie das Messer hinein und schnitt ihn von innen nach außen der Länge nach auf. Auch hier quollen grüner Schleim und graugrüne Eingeweide hervor. Sie schnitt weiter, klappte schließlich den Deckel auf und brachte sich, als frische Bewegung in den Kokon kam, hastig in Sicherheit.
    Zwei Arme und Beine tauchten auf, zappelten kurz, dann richtete sich der dazugehörende Mann ruckartig auf. Er hustete heftig, versuchte, sich den Schleim aus den Augen zu wischen, spuckte. »Was …«, stammelte er dabei auf Englisch. »Was … Wo …« Eine neue Hustenattacke kam über ihn. Sein ganzer Körper zuckte unter den Stößen, bis er schließlich schwer atmend zur Ruhe kam. Sein Arm glitt nach oben und schob sich schützend vor seine Augen. »Was ist passiert? Wo … Wo bin ich?«
    »Du bist in Sicherheit«, antwortete Keelin. bevor sie zu den Fallschirmjägern meinte: »Nehmen Sie die Lampen runter, Sie blenden ihn!« Erst als sein Kopf nur noch durch Streulicht beleuchtet wurde, fuhr Keelin fort: »Wer bist du?«
    »Mathew Murray«, kam die stockende Antwort.
    »Wo kommst du her?«
    »Bristol. Was ist passiert? Wer seid ihr?«
    Keelin setzte zur Antwort an, als sie plötzlich von dem ersten Kokon ein Stöhnen vernahm. Der Mann, den die Fallschirmjäger gerade eben über den Haufen geschossen hatten, hatte sein Gesicht verzerrt und hob einen dürren Arm zu einer der Wunden.
    Er war tot gewesen, da war sich Keelin relativ sicher. Was da vor sich ging, war Regeneration. Eine kalte Hand legte sich über Keelins Herz. Sie warf einen Seitenblick zu Wolfgang, der bereits dabei war, sein Magiegespür zu aktivieren.
    »Schatten?«, fragte sie leise.
    Wolfgang nickte, blass geworden.
    Keelin schluckte. Dieser Mathew Murray wirkte so …
menschlich
.Ihn zu töten … Keelin zwang sich dazu, nicht weiterzudenken. Fasste sich ein Herz. Murmelte: »Erschießt sie.«
    Die Fallschirmjäger protestierten halbherzig.
    »Tötet sie«, wiederholte sie ihren Befehl. Ihre Stimme zitterte. »Es sind bereits Schatten.«
    Hinter ihr krachte der erste Schuss und ließ sie zusammenzucken.
    »Was tut ihr?«, stammelte Mathew Murray. »Nein, bitte … bitte NICHT!« Ein zweiter Schuss. Der Mann klatschte schwer in den Schleim.
    Keelin ging zurück zu Wolfgang. Der Jarl sah aus wie frisch aus dem Grab. »Sie benehmen sich nicht wie Schatten«, murmelte er.
    Er sprach ihr aus der Seele. Aber was sollten sie tun? »Willst du warten, bis sie sich wie welche benehmen?«
    »Nein, verdammt noch mal!«
    »Bist du dir sicher, dass es Schatten sind?«
    Wolfgang warf noch einmal einen Blick zu den beiden Toten. Keelin sah ihm an, wie sehr er sich wünschte, sich zu täuschen. Doch als sich sein Gesicht verhärtete, wusste sie Bescheid.
    »Dann müssen wir sie jetzt töten.«
    »Ich kann das nicht!«
    Keelin nickte. Sie hatte auch nicht damit gerechnet. Sie streckte den Arm aus. »Den Dolch.«
    Wolfgang presste die Lippen zusammen. »Und wenn wir einen Fehler machen?«
    »Wir sind die Magier, Wolfgang. Wir können uns nicht vor dieser Entscheidung drücken.«
    Die Kaumuskulatur an seiner Schläfe ballte sich zusammen, als er mit den Zähnen knirschte. Er kämpfte mit sich, mit seinem Gewissen, damit, das Richtige tun zu wollen und nicht zu wissen, was das Richtige war. Er tat ihr leid. Sie erinnerte sich daran, wie sie auf dem Schlachtfeld von Espeland genau die gleichen Kämpfe ausgefochten hatte. Letztendlich war es ein Kampf auf verlorenem Posten, es gab kein Richtig und kein Falsch. Es gab nur die Frage, was man am Ende mit seinem Gewissen vereinbarenkonnte. Keelin könnte es nicht mit ihrem vereinbaren, wenn sie diese vermeintlichen Schatten freiließen und diese am nächsten Tag Kinder töteten.
    »Den Dolch«, forderte sie noch einmal.
    Etwas in Wolfgangs Augen schien abzusterben, als er die magische Klinge aus der Scheide an seinem Gürtel zog und sie ihr mit dem Heft voran reichte. Keelin griff danach, klopfte Wolfgang noch einmal gegen die Schulter, doch er schien es gar nicht zu bemerken. Sie seufzte.
Denkst du vielleicht, mir macht das Spaß?
, sagte sie sich im Stillen, doch sie verwarf den Gedanken sogleich wieder als unwürdig.
    »Uirolec«, wandte sie sich an den Pikten,
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