Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)

Titel: Schattenbraut - Black, L: Schattenbraut - Takeover (1)
Autoren: Lisa Black
Vom Netzwerk:
Betonhalbinsel, mit nur einem Nadelöhr als Zugang. Jeder Cop der Stadt hätte euch in dreißig Sekunden umzingelt, und im Norden befindet sich nur Wasser.«
    »Und«, rief er ihr in Erinnerung, »Boote.«
    Ein Versuch , dachte sie. Auch wenn sie nur zu gern diejenige wäre, die den Mann, der Paul lebensgefährlich verletzt hatte, ausschaltete, musste sie praktisch denken. Sie war schon immer praktisch gewesen. Ihr Großvater hatte es sie gelehrt.
    Sie drückte das Skalpell Cavanaugh in die rechte Hand und zog die Schutzkappe ab. Er war Rechtshänder, oder? Sie versuchte sich zu erinnern, wie er das Telefon bediente … ja.
    Sie bewegte ihre linke Hand zur Rückseite des Vordersitzes, gab vor, sich abzustützen, als Jessica über eine Bremsschwelle fuhr. »Ihr habt kein Boot. Ihr habt nicht einmal ein Auto.«
    »Ah, aber, Theresa, was könnte besser sein, als ein Boot zu haben?«
    Cavanaugh drückte ihre Finger, entweder als Zeichen der Unterstützung oder dass sie nach dem Gewehr greifen solle. »Einen Freund mit einem Boot«, sagte Theresa.
    »Genau.«
    »Aber ihr habt auch keine Freunde.«
    »Das ist aber nicht nett, was Sie da sagen.«
    Plötzlich ergriff Jessica das Wort. »Ich glaube nicht, dass ich das kann.«
    »Doch, du kannst es.« Das Gewehr weiterhin fest im Griff, schälte sich Lucas aus seiner Jacke und zog einen weiteren Kabelbinder hervor. »Ihr zwei, nehmt eure Hände hoch. Die gefesselten.«
    »Was, wenn Ethan ein Schleudertrauma davonträgt?«, sorgte sich Jessica.
    »Das wird er nicht. Es ist nur Segeltuch, das wird ihm nicht weh tun. Da drüben – siehst du den Abschnitt mit dem weißen Streifen an der Spitze? Fahr darauf zu.«
    Jessica fuhr am Ende der East Ninth Street vorbei, über einen schmalen Asphaltweg und an einem Schild vorbei, auf dem »Kein Zutritt für Unbefugte« stand. Dürre Bäume wuchsen in Kreisen aus dem Asphalt, doch sonst gab es nichts Weiches, auf dem man halten könnte.
    »Gebt mir eure Hände«, wiederholte Lucas seinen Befehl und senkte den Gewehrlauf, um damit auf sie zu zielen.
    Theresa griff mit ihrer gefesselten Hand nach der Kopfstütze und lehnte sich nach vorn, als ob sie das unter vier Augen besprechen wolle. »Warum erschießen Sie uns nicht einfach gleich? Sie sahen nicht besonders begeistert aus, als Sie Cherise ausgeschaltet haben – weil Sie es nicht mögen?«
    Sie hörte seine Antwort nicht. Er lehnte sich ihr unwillkürlich entgegen, wie es die meisten Menschen tun würden. Sie griff nach dem Gewehrlauf.
    Chris Cavanaugh zog sich an dem Sitz vor ihm nach vorn und stach mit aller Kraft nach unten, die er in der Enge aufbringen konnte. Das Skalpell drang in Lucas’ Nacken ein, der Griff brach ab. Theresa schloss die Augen, um sich vor den Blutspritzern zu schützen, und fühlte das Metall des Gewehrlaufes in ihrer Handfläche heiß werden, als Lucas den Abzug drückte. Sie ließ los. Die Kugeln durchschlugen das Autodach.
    Jessica schrie.
    Lucas legte beide Hände auf seinen Nacken. Für einen Moment trafen sich ihre Blicke, und Theresa sah Schmerz und Enttäuschung in seinem Gesicht. Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor. Dann versuchte er erneut, mit dem Gewehr auf sie zu zielen. Theresa wollte den Lauf abwehren, konnte das heiße Metall jedoch nicht mit ihrer verbrannten Handfläche packen.
    Jessica trat unwillkürlich hart auf die Bremse, um nicht gegen die schwarze Segeltuchwand zu fahren.
    Dann öffnete sich die Tür, und Cavanaugh zog sie beide ins Freie. Theresa konnte ihm rechtzeitig folgen und sich mit den Füßen abstoßen, um nicht an der Türschwelle hängen zu bleiben und von dem schlingernden Wagen mitgezogen zu werden. Dabei schlug ihr jedoch die Autotür gegen die Brust.
    Lucas schwenkte das Gewehr, folgte ihnen mit dem Lauf, doch ohne seine frühere Schnelligkeit.
    Jessica schrie immer noch.
    Theresa kam mit der rechten Körperhälfte auf dem Asphalt auf, Chris Cavanaugh landete mit seinem ganzen Gewicht auf ihr und presste ihr die Luft aus der Lunge. Sie rollte sich japsend zur Seite. Unter lautem Bremsenquietschen verschwand das Auto hinter dem schwarzen Segeltuchvorhang. Kein Schuss ertönte.
    Dann nichts mehr.

33
    16:01 Uhr
    »Theresa?«
    Sie öffnete die Augen, um sie gleich darauf wieder zu schließen. Die Sonne schmerzte zu sehr. Verdammt, war das heiß.
    Cavanaugh rief erneut ihren Namen, tätschelte ihre Wange. »Theresa, geht es Ihnen gut?«
    Sie bewegte sich, versuchte die Flüssigkeit, die ihr in die Augen tropfte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher